38 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1942,
Zur Messung der Windgeschwindigkeit wurden drei kleine Handanemometer
angewandt. Diese Beobachtungen wurden in drei Höhen (350, 30 und 12 oder
18 cm) gemacht.
Zur Messung der Temperatur des Sees wurden gewöhnliche Quecksilber-
thermometer von der Firma Meteora, Malmö, angewandt. Um die Trägheit der
Thermometer größer zu machen, wurden ihre Quecksilbergefäße mit doppel-
wandigen Probegläsern umgeben. Ihre Trägheit wurde hierdurch so groß, daß
es z. B. bei einer Temperaturveränderung des Wassers von 10° etwa 30 Sekunden
dauerte, bis man Veränderungen der Höhe der Quecksilbersäulen der Thermo-
meter beobachten konnte. Andererseits konnten durch die Thermometer Tempe-
raturänderungen von 10° je Stunde mit einer Genauigkeit von 0.01° ermittelt
werden.
Temperaturmessungen im See wurden in 9 Tiefen (1,2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 18 m)
ausgeführt. Die Thermometer, die mit Baumwollschnüren an der Seite des Floßes
angehängt waren, befanden sich dauernd in den bestimmten Tiefen und wurden
nur bei der Ausführung der Beobachtungen emporgehoben. Da das Aufheben
sogar des tiefstgelegenen Thermometers nicht mehr als 15 Sekunden dauerte,
war nicht zu befürchten, daß die Temperatur ihrer Quecksilbergefäße während
dieser Zeit sich verändert hätte. Andererseits waren die Temperaturverände-
rungen in dem See so träge, daß die Thermometer ihnen gut folgen konnten,
Der Sicherheit halber wurden dann und wann Kontrollmessungen mit Umkipp-
thermometern ausgeführt. Die mit den beiden Meßmethoden erhaltenen Tempe-
raturwerte stimmten vollkommen miteinander überein,
Zur Messung der Oberflächentemperatur wurde ein Quecksilberthermometer
von der Firma Richter & Wiese, Berlin, angewandt. Dieses Thermometer wurde
in einer Tiefe von 10 em befestigt. An einigen heiteren, windstillen Tagen wurde
der Temperaturunterschied zwischen der Wasseroberfläche und der genannten
Tiefe mit einem Spezialoberflächenthermometer von Mertz, das auch von
Richter & Wiese hergestellt worden war, gemessen. Da dieser Unterschied nie
über 0.2° stieg und gewöhnlich nur einige Hundertstelgrad betrug, wurde er bei
der Bearbeitung der Beobachtungen nicht berücksichtigt.
Zur direkten Messung der Verdunstung wurde ein stromlinienförmiger
schwimmender Kessel angewandt, Bei der Messung der Höhe der Wasserober-
fläche im Wasserreservoir des Apparates wurden jedesmal 3 bis 5 Beobachtungen
gemacht. Die Unterschiede der verschiedenen Beobachtungen waren höchstens
0.05 bis 0.10 mm. Gleichzeitig mit diesen Beobachtungen wurde auch die Tempe-
ratur des Wassers sowohl im Verdunstungsmesser als an der freien Wasserober-
fläche gemessen. Der Unterschied dieser Temperaturen war höchstens nur 0.5°.
Der von diesem Umstand herrührende Fehler der Verdunstungswerte kann also
nicht groß sein. Der Verdunstungsmesser wurde innerhalb eines Wellenbrechers
auf der Seite des Floßes hingestellt. Er konnte jedoch nur bei schwachem Wind
(v < 3.5 m/sek) benutzt werden,
Zur Messung der Strahlungsbilanz wurde ein Strahlungsbilanzmesser von
Albrecht, der im Laboratorium für angewandte Physik der Universität Helsinki
hergestellt wurde, angewandt. Diese Messungen wurden auf einer etwa 300 m
nordwärts vom Floße gelegenen kleinen Klippe, deren Flächeninhalt nur 2 qm
war, ausgeführt. Der Messer wurde 50 cm oberhalb der Wasseroberfläche
aufgestellt,
Ergebnisse,
Als Beispiel der Wärmehaushaltuntersuchungen wird zuerst der Wärme-
aaushalt des Sees an einem schwachwindigen heiteren Tag (%. VII. 1938) näher
beschrieben,
In Abb. 2 wird die vertikale Verteilung der Wassertemperatur um 6h und
um 18h graphisch dargestellt. Um 6h ist die Temperatur bis in 12 m Tiefe
beinahe konstant. Dies kommt daher, daß der Wind während der vorhergehenden
Tage stark gewesen war und die obersten Wasserschichten kräftig gemischt
hatte. Zwischen 12 und 14 m Tiefe befindet sich eine starke Sprungschicht, Die
Temperatur sinkt mehr als 5° auf je 2m. Danach fällt sie langsam bis an den