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Full text: 70, 1942

Kalle, Kurt: Das anomale Verhalten des Wassers usw. 131 
der linke anomale Schenkel besonders stark gegenüber dem rechten normalen 
Schenkel der Löslichkeitskurve ausgeprägt. Besonders eindrucksvoll ist in dieser 
Beziehung die Kurve der Sauerstofflöslichkeit. Der Minimumpunkt liegt hier 
bei annähernd -+ 80°C und der Anstieg von hier bis zum Temperatur-Nullpunkt 
bewegt sich in dem erheblichen Wert von über 100°, Zunahme gegenüber dem 
Löslichkeitswert beim Mi- 
nimumpunkt. Die Beson- 
derheit, die hierin liegt, 
geht erst richtig aus 
einer Gegenüberstellung 
mit den bisher erwähnten 
Kurven klar hervor, bei 
denen die Erhebung der 
Kurvenäste nur wenige 
Prozent beträgt. Auf die 
Bedeutung, die diese Er- 
scheinung für den Gas- 
austausch und im Zu- 
sammenhang damit für die 
biologischen Vorgänge in 
den Wasseransammlungen 
in der Natur hat, braucht 
hier nur kurz hingewiesen 
zu werden. In gleicher 
Richtung, wenn auch in 
etwas gemäßigtem Ausmaße, finden wir diese Verhältnisse beispielsweise bei 
der Löslichkeit des Wasserstoffs wieder. Hier liegt der Minimumpunkt bei 
etwa +37°C. 
Haben wir uns bisher fast ausschließlich mit dem anomalen Verhalten des 
Wassers gegenüber thermischen Einflüssen beschäftigt, so bleibt im Hinblick 
auf die ozeanographischen Verhältnisse noch zu erwähnen, daß die Wirkung, die 
auf der Erhöhung des Salzgehaltes des Wassers beruht, in durchaus normaler 
Weise in einer Herabsetzung der einzelnen Kurven, und zwar je nach der ent- 
sprechenden Grundeigenschaft um !/, bis etwa 20°, besteht. Außerdem dürfte 
in jedem Falle eine Verschiebung des Minimumpunktes nach Gebieten niederer 
Temperatur stattfinden. Allerdings reicht das bisher bekannte Untersuchungs- 
material am Meerwasser außer bei den Dichteverhältnissen nicht aus, um diese 
Tatsache eindeutig festzulegen. 
Der Fall, der uns zuletzt beschäftigen soll und der aus besonderen Gründen 
für das physikalisch so außerordentlich interessante Verhalten der Schallgeschwin- 
digkeit im Wasser von Bedeutung ist, ist das Verhalten des Kompressionskoeffizienten 
gegenüber Temperatur- und Salzgehaltsänderungen im Wasser, Betrachten wir 
Abb. 4a (siehe S. 132), so sehen wir auch hier wieder das gleiche uns von den 
übrigen Kurven her bereits vertraute Bild. Der Minimumpunkt liegt diesmal 
in der Gegend von +40°C. Dies hat zur Folge, daß wir uns in dem praktisch 
in der Natur vorkommenden Temperaturgebiet von — 2.5 bis + 30°C vollständig 
auf dem linken anomalen Ast der Kurve befinden. Ein Vergleich mit der Kurve 
für Alkohol in dem linken oberen Teil des Diagramms hebt noch einmal das 
Anomale dieser Erscheinung besonders hervor. Das Auffallende ist auch hier, 
Ähnlich wie bei der Löslichkeit des Sauerstoffs, der enorme Betrag, mit dem 
der anomale Ast der Kurve vom Minimumgebiet aus in die Höhe steigt. Abb. 4b 
gibt für das Gebiet von 0 bis + 30°C eine maßstabsgerechte Gegenüberstellung 
der Kurven des spezifischen Volumens und des Kompressionskoeffizienten. Daraus 
geht folgendes hervor: Während bei einer Temperaturänderung von 0 bis +30°C 
eine Abnahme des Kompressionskoeffizienten von über 10°/, stattfindet, beträgt 
der entsprechende Wert der Volumenzunahme nur */,°. Ahnlich, wenn auch 
nicht derartig kraß ausgeprägt, liegen die Verhältnisse bei Zunahme des Salz- 
gehalts von 0 bis 35° S. Einer Abnahme des Kompressionskoeffizienten von 
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