Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1942.
Üpernivik (73° n. Br.) haben dagegen nur die Werte 2.9 bzw. 2.7 mm. Das
Gebiet starker Druckschwankung dehnt sich im Süden bis zu dem Arzorenhoch
aus, wo in Ponta Delgada .(38° n. Br.) vp, gleich 2.1 mm ist. In den hohen Breiten
des südatlantischen Ozeans ist die Veränderlichkeit des Luftdrucks kleiner als
in gleichen Breiten des nördlichen Atlantischen Ozeans. In Magallanes (Punta
Arenas, 53° s. Br.) ist vp gleich 2.5 mm und in Laurie Island (Süd-Orkney-Inseln,
61° s. Br), der südlichsten meteorologischen Station, ergibt sich der kaum größere
Wert 2.6 mm. Aus dieser geringen Zunahme der Veränderlichkeit dürfen wir
schließen, daß dieselbe in der Breite der letztgenannten Station wahrscheinlich
bereits ihren Scheitelwert erreicht.
Das Gegenstück zu dem isländischen Schwankungszentrum scheint nicht im
südatlantischen, sondern im südpazifischen Ozean zu liegen. Hier finden wir
auf der Rückseite des Meridiankreises, der Island schneidet, in den neusee-
ländischen Stationen Wellington (141° s. Br.) und Hokitika (43° s, Br.) die für die
Breite sehr großen Werte vp gleich 2.4 bzw. 2.5 mm. Wir dürfen daher ver-
muten, daß im Süden von Neuseeland nahe dem Polarkreis dieselbe hohe
Druckveränderlichkeit besteht wie im isländischen Zentrum. Zu dieser Annahme
berechtigt auch die Gleichheit der physikalischen Bedingungen, welche offenbar
so große Druckschwankungen hervorrufen: im Süden von Island stößt ein Aus-
läufer des Golfstroms auf den kalten Ostgrönlandstrom, und im Süden von
Neuseeland trifft eine aus den Äquatorialgegenden stammende warme Meeres-
strömung, nachdem sie den Raum zwischen Australien und Neuseeland durch-
zogen hat, auf die nach Osten ziehende südliche Eistrift. Den beiden Paaren
von Meeresströmungen entsprechen zwei Paare von Luftströmen. Indem diese
zusammentreffen, müssen große Wirbel entstehen, welche die bezeichneten starken
Druckschwankungen veranlassen,
Ein anderer bemerkenswerter Befund ist der große Unterschied der Druck-
veränderlichkeit, der in mittleren Breiten für die West- und die Ostküste der
Kontinente besteht. Dies beweisen die folgenden Beispiele von je zwei Stationen,
die in ungefähr gleicher Breite an der West- bzw. Ostküste liegen: 1. San Diego,
Yp=0.61 mm; Charleston, vp = 0.98 mm; 2. Santiago, vp=0.54 mm; Buenos Aires,
Yp== 1.03 mm; 3. Kapstadt, vp=0.64 mm; Port Elızabeth, vp= 1.09 mm; 4. Perth,
Yp= 1.09 mm; Sydney, vpy=1.53 mm, Hiernach ist die Veränderlichkeit an der
Ostküste z. T. fast doppelt so groß wie an der Westküste. Die Erklärung ist
auch hier einfach, Die Körper hohen Luftdrucks, welche in mitıleren Breiten
über den Ozeanen lagern, befinden sich den Westküsten nahe, den Ostküsten
lern, abgesehen von Australien, wo sich nach der Karte der Jahresisobaren ein
schwaches Hoch an den Südrand dieses Erdteils anlehnt, welches eine Brücke
zwischen dem Hoch des Indischen und dem des Südpazifischen Ozeans schlägt.
Daher findet an den Westküsten eine geringe, an den Ostküsten eine stärkere
Luftbewegung und daher auch größere Druckschwankung statt, wie dies auch
aus den Werten der mittleren Windgeschwindigkeit hervorgeht, welche nach
Broses Abhandlung: Der jährliche Gang der Windgeschwindigkeit auf der Erde
(Reichsamt für Wetterdienst, Wiss, Abh, I, Nr, 4, 1936) die folgenden sind:
1. San Diego, 2.6 m/sec; Savannah (Ersatz für Charleston), 3.7 m/sec; 2. La
Doncepecion (Ersatz für Santiago), 1.9 m/sec; Buenos Aires, 4.4 m/sec; 3. Kap-
stadt, 2.1 m/sec; East London (Ersatz für Port Elizabeth), 8.9 m/sec; 4. Perth,
4.7 m/sec; Sydney, 4.0 m/sec. Die angegebene Beziehung wird also nur in Australien
Aurchbrochen, was auf das erwähnte Teilhoch zurückgeführt werden kann.
Nach den angegebenen Werten ist sowohl die mittlere Druckveränderlich-
keit wie die mittlere Windgeschwindigkeit an der Ostküste der Kontinente un-
gefähr doppelt so groß wie an der Westküste, Es besteht also in bezug auf
die beiden Küsten angenähert Proportionalität zwischen den Mittelwerten der
Druckveränderlichkeit und denen der Windgeschwindigkeit, Wir können fragen,
ob diese Beziehung sich auch bestätigt, falls wir die beiden Größen beim Fort-
schreiten längs eines Meridianes vergleichen. Da ergibt sich aber, daß dies
keineswegs der Fall ist. Denn auf den Ozeanen, wo die meteorologischen Ver-
hältnisse am regelmäßigsten sind, steigt von den Tropen, außerhalb der Kalmen,