Skip to main content

Full text: 70, 1942

Siegel, S.: Über die Genauigkeit der Höhenbestimmung der neutralen Punkte usw. 107 
Es muß jedoch hinzugefügt werden, daß damit die ungünstigen Bedingungen, 
wie sie z. B. bei der Bestimmung des BNP stets auftreten, nicht dargestellt 
werden. Andererseits wird die Genauigkeit der Höhenbestimmungen in solchen 
Fällen, wo die Fransenenden ober- und unterhalb des NP fast zusammenstoßen, 
wie es bei günstig gelegenen Beobachtungsstationen häufig festgestellt wird, größer 
sein. Als Fehlermaß bei der Bestimmung des ANP unter mittleren Bedingungen 
mag jedoch diese Größe Geltung haben. Beachtlich ist, daß dieser Schätzfehler 
zrößer als der eigentliche Apparatfehler ausfällt! 
Bei dieser Gelegenheit wurde auch versucht zu klären, ob die Einstellung 
auf die Fransenenden oder auf Punktmitte günstigere Resultate ergibt. Zu 
diesem Zwecke wurde jeweils 15mal eine Einstellung auf die untere und die obere 
Endigung des künstlichen NP vorgenommen, Aus diesen Werten wurde jeweils 
das Mittel gebildet und dieses als Meßwert weiter behandelt. Aus den Abweichungen 
lieses so gewonnenen Meßwertes vom Mittelwert ergab sich: 
f= 4; 0.19°, max, Abweichung = 0.289, 
Daraus folgt, daß die Einstellung auf die Fransenenden mit größerer Ge- 
nauigkeit möglich ist, als die Einstellung durch Abschätzen der Punktmitte, 
was auch plausibel erscheint, da die Schätzung der Mitte zwischen zwei unscharfen 
Begrenzungen sicherlich ungenauer ausfallen wird, als die Einstellung auf diese 
Begrenzungen selbst!). Bei dem dargestellten künstlichen NP betrug die Brücken- 
breite 1.7°, bei den in der Natur auftretenden größeren Werten der Brücken- 
breite würde sicherlich der Vorteil der zweiten Meßart noch besser herauskommen. 
3. Die standortbedingten Fehler, 
Die unter 1. mitgeteilten Ergebnisse gelten alle für Beobachtungen auf 
(estem Boden. Trotzdem wurde nach den Ergebnissen schon geraten, möglichst 
für jede Beobachtungsreihe eine Reihe von Einstellungen auf einen festen Punkt 
zwecks Kontrolle der Einstellgenauigkeit vorzunehmen, Dieser Rat wird zur 
Forderung, wenn Messungen der NP vom Schiff, Ballon oder Flugzeug aus vor- 
genommen werden, Vom Schiff oder Luftfahrzeug ist für diese Zwecke der 
Horizont ein geeignetes Objekt. Es wird genau verfahren wie unter 1. be- 
schrieben. Als Beispiel sei hier das Ergebnis mitgeteilt, das mit dem Magnalium- 
jJuadranten gelegentlich einer Nordseefahrt mit der „Monte Rosa“ (14 000 t) bei 
mäßiger Dünung gewonnen wurde. Es ergab sich: 
f= +0.74°, wobei die max, Abweichung = 1.47% 
betrug. Da für diesen Fall der apparatbedingte Fehler bekannt‘ ist, nämlich 
(= +0.11°, ergibt sich für den standortbedingten Fehler für dieses Beispiel 
f— 074 — 011 — + 0.632° 
4. Konstante Instrumentalfehler. 
Der Vollständigkeit halber seien auch noch die konstanten Instrumental- 
fehler oder Indexfehler erwähnt. Diese sind für die Hauptfrage, welche der 
vorliegenden Untersuchung zugrunde liegt, ob nämlich die Genauigkeit des 
Jensenschen Quadranten ausreicht, um Einzelbeobachtungsreihen der NP unter- 
suchen zu können, ohne Bedeutung. Sie sind dagegen sofort dann von Wichtig- 
keit, wenn es sich darum handelt. die Beobachtungen zweier Stationen zu 
vergleichen. 
Indexfehler können am Jensenschen Quadranten leicht!?) eintreten, da die 
Visiernadel durch geringe Verbiegung oder gelegentliche Erneuerung aus ihrer 
Lage gebracht werden kann. Dann steht die Gerade zwischen Visierfaden und 
Kopf nicht mehr senkrecht auf der Linie zwischen Alhidadendrehpunkt und der 
4) Durch diese Feststellung wird nur ausgesagt, daß die Festlegung der Punkthöhe durch die 
’eiden Einstellungsweisen mit verschieden großen Schwankungen der Einzeleinstellungen möglich ist, 
Über die Genauigkeit der absoluten Höhenbestimmung der NP entscheidet dieser Versuch nicht, da 
der physiologisch ebenfalls wirksame Umstand des verschiedenen Kontrastes der Streifen über und 
anter dem NP nicht untersucht wurde. — 1!) Dieser Umstand war einer der Gründe, weshalb Jensen 
lie gegenseitige Höhenlage der Punktwerte an verschiedenen Orten nur ungern als Kriterium für den 
>ptischen Zustand der Atmosphäre betrachtete und dafür der Amplitude zwischen den Sonnenhöhen 
zon + 5.59 bia — 0.5° den Vorzug gab.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.