106 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1942,
Man ersieht aus diesem Vergleich sehr gut den Hauptgrund für diese Fehler;
er liegt im wesentlichen in der Reibung der Alhidade am Quadrantenkörper
und läßt den Ebonitquadranten als nachteilig erscheinen!*). Dabei ist zu be-
achten, daß diese Werte bei ruhigem Wetter gewonnen wurden.
Es wurde neben dem mittleren Fehler der Einzeleinstellung jeweils die
größte Abweichung vom Mittelwert mitgeteilt, damit man ein Maß für die maximal
möglichen Fehler erhält.
Zu den apparatbedingten Fehlern gehört auch der Umstand, daß bei großen
Höhenwinkeln die Einstellgenauigkeit geringer wird, was offenbar darauf zurück-
zuführen ist, daß die Körperhaltung
bei solchen Messungen sehr unbe-
quem ist. Um über die Größe dieses
Fehlers — der gelegentlich der Be-
stimmung des ANP bei großen nega-
tiven Sonnenhöhen bzw. bei der Be-
stimmung der Erdschattenhöhen dem
Verfasser häufig auffiel — Aufschluß
zu erhalten, wurde eine gesonderte
Beobachtungsreihe durchgeführt. Es
wurde auf einige feste Objekte ver-
schiedener Winkelhöhe jeweils zehn-
mal eingestellt und daraus für die einzelnen Höhenwinkel die mittleren Fehler
der Einzelmessungen bestimmt. Dabei ergab sich:
Winkelhöhe des Objektes ............ 59 17° 35° 48°
Mittl, Fehler der Einzelmessung ...... +0.18° +0.18° 021° —+0.41°.
Figur 3 gibt diese Verhältnisse graphisch wieder. Eine deutliche, wenn auch
geringe Zunahme des mittleren Fehlers der Einzelmessung mit zunehmender
Winkelhöhe des anvisierten Objektes ist zu erkennen, ein Umstand, der also bei
der feineren Fehleranalyse für einzelne, besonders bei tiefstehender Sonne ge-
wonnenen Beobachtungsreihen auch beachtet werden muB.
2. Die physiologisch bedingten KEinstellfehler.
Der bisher beschriebene Fehler ist exakt nachprüfbar und bezieht sich auf
die Genauigkeit, die dem Meßgerät bei Einstellung auf wohldefinierte Objekte
eigen ist. Die Messung der NP erfolgt aber unter ungünstigeren Voraussetzungen:
es muß nämlich auf die Stellen eingestellt werden, wo der Helligkeitsunterschied
zwischen den isochromatischen Streifen und der Umgebung dem Auge nicht mehr
wahrnehmbar ist, oder aber es muß auf die Mitte zwischen den beiden Fransen-
endigungen, die auf diese meßtechnisch ungünstige Weise definiert sind, einge-
stellt werden, Es entstehen so Fehler, die vorwiegend in physiologisch wirksamen
Grenzbedingungen ihre Ursache haben. In der Natur kann man über die hierbei
erzielbare Einstellgenauigkeit nur unter besonderen Bedingungen einen Anhalt
gewinnen, da mit jederzeit auftretenden Änderungen der Höhenlage der NP zu
rechnen ist (s. letzten Abschnitt).
Um einen Anhalt über diesen physiologisch bedingten Fehler zu erhalten,
wurde durch zeichnerische Darstellung ein künstlicher NP hergestellt, indem für
eine Entfernung von 8.5 m die Streifen durch Buntstift so dargestellt wurden,
wie sie im Savartschen Polariskop erkennbar sind. Auf diesen künstlichen NP
wurde nun mit normal ausgerüstetem Quadranten 15mal eingestellt und daraus
der mittlere Fehler der Einzeleinstellung abgeleitet, Es ergab sich:
f= + 0,.26°, bei max. Abweichung = 0.59°.
Es kann der physiologisch bedingte Fehler abgetrennt werden, da der apparat-
bedingte Fehler für den Magnaliumquadranten mit f= + 0.11° bekannt ist. Es
ergibt sich der mittlere Fehler der Einzeleinstellung aus physiologischen Gründen
zu f=— + 0.15°.
ACC
10) Aus diesem Grunde wurde von Jensen schon frühzeitig, nachdem die ersten Geräte aus
Ebonit gefertigt waren, darauf gedrungen, daß weitere Instrumente nur aus Magnalium hergestellt
würden, Der Verfasser geht auf die Fehler des Ebonitquadranten jedoch deswegen ein, weil ein Teil
der von ihm durchgetührten Messungen noch mit demselben Gerät angestellt wurden.