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Full text: 70, 1942

Siegel, S.: Über die Genauigkeit der Höhenbestimmung der neutralen Punkte usw. 105 
beide Punkte wirksam ist. Es ergibt sich die Frage, ob es sich hierbei um reelle 
Schwankungen handelt, Zur Untersuchung dieser Frage ist die Kenntnis der 
Meßfehler erforderlich, Diese wollen wir nun einer genaueren Analyse‘ unter- 
ziehen, um zu entscheiden, wieweit mit dem Hilfsmittel des Jensenschen Pendel- 
quadranten — der so bequem und handlich ist — gewissermaßen die Feinstruktur 
im Gang der NP erkannt werden kann. 
Die auftretenden Meßfehler haben offenbar folgende Ursachen: 
ji. Apparatbedingte Einstellfehler (Reibung der Alhidade, Verschiebung 
derselben vor dem Ablesen, Ungenauigkeiten, die aus der freihändigen 
Handhabung des Gerätes resultieren). 
Physiologisch bedingter Einstellfehler (Schätzung der Mitte der neutralen 
Brücke bzw. Einstellung auf verschwindende Fransen). 
Standortbedingte Ungenauigkeit (z. B. auf Festland, bei starkem Wind, 
auf Schiffen, bei Ballon- oder Flugzeugbeobachtungen). 
4. Konstanter Instrumentalfehler (Nullpunktfehler). 
Die hier aufgezählten zusammengesetzten Fehlerursachen sollen im folgenden 
näher untersucht werden. 
1. Der apparatbedingte Einstellfehler. 
Der Jensensche Quadrant hat den Vorteil, überall mitgeführt und leicht 
verwandt werden zu können, Die einfache Konstruktion, verbunden mit der 
freihändigen Handhabung, bedingen jedoch, daß der Einstellgenauigkeit Grenzen 
gesetzt sind, Stellt man mit dem Gerät, so wie es auch bei der Beobachtung der 
NP gemacht wird, auf einen festen Punkt ein, so kann aus der Streuung dieser 
Werte der mittlere Fehler der Einzelmessung gefunden werden 
2 
zu®): 
' [vv] 
V a1) 
wo f = der mittlere Fehler der Einzelmessung, 
[vv] = Summe der Quadrate der scheinbaren Fehler (Abweichung der Einzel- 
werte vom Mittelwert), 
n — die Anzahl der Beobachtungen 
bedeutet. 
Führen wir diese Bestimmung des mittleren Fehlers der Einzelmessung für 
die beiden von Busch und Jensen auf S. 300 in den Tatsachen und Theorien 
mitgeteilten Wertereihen durch, die dort für die Güte der Messungen angeführt 
sind, so ergibt sich für die erste Reihe: 
f = + 0.26° max. Abweichung = 0.53°. 
Für die zweite Reihe finden wir: 
f = + 0.15° max. Abweichung = 0,31°, 
Man erkennt schon hier, wie mit demselben Gerät verschiedene Genauigkeit 
erreicht werden kann. Es spielen dabei, wie schon angedeutet, Wind, Kälte (wie 
z. B. für Reihe 1) eine Rolle,. Der gewissenhafte Beobachter müßte eigentlich für 
jede Beobachtungsreihe eine Anzahl von Einstellungen auf einen festen Punkt 
machen, um einen Anhalt über die Genauigkeit zu erhalten, die an den jeweiligen 
Maßtagen erzielt werden konnte, 
Busch und Jensen weisen in ihrem Buch darauf hin, daß zwei Messungen 
der ersten Reihe offenbar völlig unrichtig seien, die also verworfen werden 
müßten. In der obigen Fehlerrechnung wurden dieselben beibehalten, weil es 
bei der Bestimmung der NP, außer in ganz groben Fällen, kaum einen Anhalt gibt, 
wonach man eine Einstellung verwerfen könnte, da jederzeit mit raschen Ände- 
rungen der Punkthöhen gerechnet werden muß. 
Wie verschiedenartig die Genauigkeit der einzelnen Apparate ist, kann durch 
Vergleich der Fehler eines Ebonitquadranten mit denen eines Magnalium- 
quadranten gezeigt werden. Es ergab sich: 
Ebonit............., 1= +031° Magnalium .......... 1= 4 0.11° 
max. Abweichung .... == 0.779 max, Abweichung .... = 0.179, 
\ Siehe Kohlrausch, Praktische Phvsik. 17. Aufl. 1935, 8. 23. 
Ann. d. Hydr. usw. 1942. Helft IV
	        
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