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Full text: 70, 1942

Portig, W.: Die Jahresmittel der Temperaturreihe von Prag, 
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Ausgleichung wiedergegeben, die andererseits Perioden von der Größenordnung 
der Sonnenfleckenperiode noch völlig unterdrückt. Die Abb, 1 enthält deshalb 
auch noch als dünne ausgezogene Kurve die 11jährig ausgeglichene Temperatur- 
reihe. Außerdem sind noch die Ringlebschen 30jährig ausgeglichenen Werte 
yon Gütersloh und Kleve eingetragen. 
Der maximale Temperaturunterschied zweier verschiedener 11 Jahre langer 
Epochen beträgt 1.80° (Anm,: Die Differenz zwischen dem kältesten und wärmsten 
Einzeljahr beträgt — wie in Abschnitt A angegeben — 5.23°). Auch von dieser 
Spanne entfällt der weitaus größte Betrag auf die Abkühlung von 1823 (== 1818 
bis 1828) bis 1842 (=1837 bis 1847), nämlich 1.46% Diese Abkühlung ist also 
wesentlich größer als die Erwärmung von 1853 (= 1848 bis 1858) bis zum Ende 
der Reihe, 1935 (= 1930 bis 1940), die bisher auf 1.02° aufgelaufen ist. Es wird 
in einer späteren Mitteilung insbesondere auch zu prüfen sein, ob die verschiedenen 
Monate an der Verringerung der Jahresmittel in gleicher Weise beteiligt waren 
wie später an der Erhöhung der Jahresmittel. 
Die 11jährige Ausgleichung zeigt. die etwa 35jährige Periode mit Spitzen bei 
1794, 1823, 1864, 1902 und 1933/34, was einer Periodenlänge von 34.9 + 4,8 Jahren 
entspricht. Die Extremjahre, die in Abschnitt A besprochen wurden, schlagen 
also noch in der Ausgleichung durch, ein weiteres Kriterium für die Realität 
dieser Periode. Man sieht aber auch, daß sich zwischen je zwei dieser Spitzen 
noch weitere befinden, und zwar vorzugsweise eine in der Mitte zwischen zwei 
Brücknerschen. Diese Oberschwingung, die sogenannte „Saros“-Periode oder 
„Chaldäische“ Periode, soll im nächsten Abschnitt ausführlich behandelt werden. 
Außer den schon beschriebenen Tatsachen fällt an der Abb. 1 auf, daß die 
durchschnittliche Veränderlichkeit der 11jährig ausgeglichenen Reihe, d.h. ihr 
Abstand von der 33jährigen, viel größer ist zur Zeit der Temperaturabnahme, 
also bis etwa 1860, als später in der Zeit der Temperaturzunahme. Eine kleine 
Tabelle soll das veranschaulichen: 
Mittel von 'Tyy —Taa! 
0.19° 
2.16° 
5.209 
0.18° 
7129 
0.08° 
008° 
Epoche 
1780 bis 1820 
1800 ,, 1840 
1820 „ 1860 
1840 ,, 1880 
1860 ,, 1900 
1880 ,, 1920 
1895 „, 10935 
Tag teilweise extrapoliert). 
Die Werte dieser Tabelle wurden so gewonnen, daß für jedes Jahr der 
11- vom 33jährig ausgeglichenen Wert abgezogen und diese Differenzen ohne 
Rücksicht auf das Vorzeichen für die angegebenen Zeiträume gemittelt wurden. 
Bei den eingeklammerten Zeilen war ein Teil der 33jährig ausgeglichenen Werte 
extrapoliert, so daß die Veränderlichkeiten infolge der Extrapolationsmethode 
etwas zu klein ausgefallen sind. 
Diese Betrachtung zeigt, wie sehr viel wechselvoller das Klima in der ersten 
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war, und es ist nicht von der Hand zu 
weisen, daß es wieder einmal so wechselvoll werden kann oder sogar schon ge- 
worden ist. Diese Tatsache muß man sich — unter anderem — vergegen- 
wärtigen, wenn man Klimawerte, insbesondere auch solche für Singularitäts- 
betrachtungen, verwendet, Zu beachten ist ferner, daß zwar von der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts bis in die neueste Zeit -— großzügig betrachtet — eine 
Steigerung der Jahresmitteltemperatur stattgefunden hat, daß dieser Zunahme 
aber eine fast 30jährige Abnahme von 1864 bis 1892 überlagert war. Kurz vor 
der Jahrhundertwende zeigt sich also in den Temperaturjahresmitteln ein Bruch, 
so daß man klimatologische Daten, die man aus Beobachtungen vor dieser Zeit 
gewonnen hat, nicht ohne weiteres mit solchen aus späteren Jahren ver- 
gleichen kann. 
Nach den Untersuchungen des Abschnitts A waren 1794, 1834, 1868 und 1934 
Maximaljahre der Brückner-Periode, Die ersten drei dieser Jahre liegen ein- 
wandfrei auf absteigenden Ästen der T,,-Kurve, so daß man danach zu dem Schluß
	        
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