72 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1942,
erheblich größer ist als die der übrigen Jahreszeiten; das gilt besonders — aber
nicht ausschließlich — für die zu warmen Jahre,
Um etwaige Periodizitäten aufzuspüren, seien alle zeitlichen Abstände der
{gleichsinnigen) Extremjahre voneinander angegeben. Es kommen folgende Ab-
stände vor:
Kalte Jahre ‚..0....0... 7 9 13 26 30 33 35 39 42 43 52
Warme Jahre.......... 3 12 15.17 20 23 28 34 40 43 57 62
Kalte Jahre ........... 65 69 72 76 78 85 302 111 141 154
Warme Jahre.......... 66 74 77 3100 123 128 140 143
Hierbei zeigen sich schwach ausgeprägte Häufungspunkte bei etwa 34, 70 und
140 Jahren, also etwa bei dem KEinfachen, Doppelten und Vierfachen einer
Brücknerperiode. Die Jahre, die unter den extrem kalten auf die Existenz der
Brücknerperiode hinzudeuten scheinen, sind die folgenden:
in allen Monaten zu kalt, besonders im I.
außer IV, VII und IX alle Monate zu kalt, besonders XII.
außer IX alle Monate zu kalt, besonders I.
außer [II und VI alle Monate zu kalt, besonders I und XII.
außer III, VIII und IX alle Monate zu kalt, besonders I, VI
und XII,
außer IV, VI und XI alle Monate zu kalt, besonders I und II.
30 Jahre *äter als 1799
2Qq 1799
ß 829
1799
838
799
371
par
1799
40
194
a1
y
5
Mittelt man die Monatstemperaturen dieser 6 Jahre und bildet man die Ab-
weichungen dieser Mittel vom 160jährigen, so ergibt sich:
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni’ uli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. | Jahr
—_64| -—43| —03! —12| —20| —111—11|1—14|-—00| —16|-— 141 —50|—2.1
Nimmt man noch die diesen Jahren vorangehenden Dezember und folgenden
Januare mit je — 1.6° hinzu, so sieht man deutlich, daß es sich um solche Jahre
handelt, bei denen ein kalter Winter (Dezember = — 5.0°, Januar = —1.6°) auf
einen strengen Winter (Dezember = —1.6°% Januar = — 6.4°) folgt. Ferner
zeigt die Tabelle, daß auf einen strengen Winter auch ein kühler Sommer zu
folgen pflegt, während die Übergangsjahreszeiten nicht unbedingt untertemperiert
sind, Nun kommt ein kühler Sommer meist durch eine Häufung regnerischer
Wetterlagen zustande, was gut zu der Tatsache paßt, daß Brückner seine
Periode an den Niederschlägen gefunden hat.
Man vermißt in obiger Aufstellung ein Jahr, das etwa in der Mitte zwischen
1871 und 1940 liegt. Bei Durchsicht der Jahresmittel findet man, daß das Jahr
1902 zwar nicht zu den sieben kältesten der 166 vorliegenden Jahre gehört,
aber in der Zeit von 1880 bis 1939 das kälteste Jahr ist‘), Im Jahre 1902, das
31 Jahre nach 1871, 64 Jahre nach 1838, 73 Jahre nach 1829 und 103 Jahre
nach 1799 liegt, waren von IV ab alle Monate kälter als das 160jährige Mittel,
besonders VII, VIII und XII. In diesem Jahr folgt also nicht ein kalter Winter
auf einen strengen, sondern auf einen milden.
Die entsprechende Zusammenstellung für die zu warmen Jahre führt zu
Iolgender Tabelle:
1791
außer XI in allen Monaten zu warm, besonders im Winter und
Sommer,
in allen Monaten außer VIIT, IX und XII zu warm, besonders
im IT, IV und VII .
außer IV in allen Monaten zu warm, besonders im V, VII
und VII
außer IV und XI alle Monate zu warm, besonders V, VIII
und XI,
in allen Monaten zu warm, besonders im XII,
1794
1834
40 Jahre später als 1794
1863
1834
794
“ „0 868
2 ” ” 1834
AU ” „1791
102
* Die Werte des Jahres 1940 wurden mir liebenswürdigerweise durch Vermittlung von Herrn
Direktor Mey brieflich mitgeteilt, — x Vgl, dazu auch O. v, Myrbach-Rheinfeld, Die Brück-
nersche Klimaschwankung in Wien, et. Zschr, 1941, S. 172.