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Full text: 69, 1941

Neuere Veröffentlichungen. 
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allgemeinen die großen Züge nicht beeinträchtigt 
werden, und daß diese sich also durch das Bjerk- 
nessche Verfahren im ganzen rıchtig ermitteln 
jassen, Aber mit Unterschied: Seine Untersuchung 
‚ergleicht die Ergebnisse von ein- und mehrtägigen 
Wiederholungsbeobachtungen der „Atlantis“ auf 
Ankersta:ionen in der westlichen Sargassosee mit 
solchen im Golfstrome. Es zeigt sich, daß die 
Form der Meeresoberfläche beide Male nur um 
wenige dynamische Zentimeter verschieden ausfällt, 
je nachdem, aus welcher der wiederholten Reihen- 
messungen man sie auf Grund einer 1200 m bzw, 
600 m tzief liegenden Ausgleich-fläche berechnet, 
Diese Unsicherheit von wenigen Zentimetern macht 
jedoch für den fast waagerechten Wasserspiegel 
der westlichen Sargassosee prozentual sehr viel 
mehr aus als im Golfstrome, der ja durch einen 
starken Anstieg der Meeresonerfläche gekennzeichnet 
ist; und auch hier wieder schadet sie mehr in den 
schwächer strömenden Randyebieten und im Gegen- 
strome als im Kern der Hauptströmung. Oder: 
Dort, wo die Strömungen schwach sind. machen 
interne Wellen b-1 der hydrodynamischen Berech- 
zung viel aus, dort, wo sie stark sind, nur wenig. 
Dasselbe gilt +ür die Perechmung der Strommengen, 
Dabei ist es bemerkenswert, daß die dynamische 
Topoxraphie der Meeresoherfläche weniger ungewiß 
wird als dıe gewisser Isobarenflächen in der Tiefe, 
deren Verbiegungen sich eben in der Summe zum 
zroßen Teile wieder ausgleichen. Die Lehre, die 
nan aus den Darlegungen des Verfassers zıehen 
nuß, geht also dahin, daß man bei der Planung 
‚on Untersuchungsfahrten aut die internen Schwin- 
gungen und die ihnen entstammenden Schwan- 
kungen der Dichte Rücksicht zu nehmen hat, und 
zwar besonders an Bolchen Stellen, an denen der 
Sırom schwach und die Dichteänderung von Ort 
zu Ort geuing ist, H. Thorade. 
Franz Ruttner. Grundriß der Limnologie, (Hydro- 
biologie des Süßwassers.) Walter de Gruyter & Co., 
Berlin. 3910. 16858. m. 39 Abb., Gebd. 6,— RM. 
Die großen Fortschritte der lHmnologischen 
Forschung in den vergangenen Jahren bei uhen 
jetzten Endes auf der Erkenntnis, daß die Lebe 
wesen in und mit ihrer Umwelt eine große orga- 
ıische Einheit bild-n. Kann man diese Erkenntnis 
als eine Grundtatsache des Lebens schlechthin 
pezeichnen, so gilt sie in ganz besonders ausge- 
prägtem Maße jedoch für die Lebensgemeinschatt 
ler Gewässer. Die gegenseitigen Beziehungen 
zwi-chen dem Lebensraum und der dazugehörigen 
Pflanzen- und Tierwelt sind hier derart innig ver- 
woben und 80 fest miteinander verkettet, daß es 
in der Tat oft schwer ist, zu entscheiden, welche 
Erscheinung man als primär und welche man als 
jekundäre Folgeerscheinung ansprechen soll, Das 
äine ist ohne das andere nicht denkbar, Die klare 
Unterscheidung zwischen Ursache und Wirkung 
verhert wohl nirgends so klar wıe in diesem Gebiet 
Ihre eigentliche tiefere Bedeutung und löst sich 
auf zugunsten der Bildung und Einstellung eines 
großen sich ständig erneuernden lebendigen Gleich- 
gewichtes, so daß es berechtigt erscheint, die Ge- 
wärser in ihrer Gesamtheit sowohl mıt ihrem bio- 
logischen Inhalt wie auch ın ihrem regulatorischen 
Verhalten als einen Organismus höherer Ordnung 
aufzufassen, 
Wenn auch an geeigneten Lehrbüchern zur 
Einführung in die limnologische Wissen-chaft kein 
Mangel ist, so ist es doch dem Verfasser zu 
danken, d4ß er es erstmalig unternommen hat, 
;ußend auf den besonders in den Jetzten Jahren 
unter diesem neuen Gesichtspunkt erarbeiteten 
zahlreichen Einzelergebnissen die hier herrschenden 
Gesetzmäßigkeiten und großen Zusammenhänge 
in den Gewässern klar herauszuschälen und einen 
größeren Leserkreis mit diesen zur Zeit beherrschen- 
den Zusammen hängen der lımnologischen Forschung 
vertraut zu machen. 
Seinem Zweck entsprechend hat der. Verfasser 
die vorliegende Schrift in zwei etwa gleich große 
Hauptabschnitte geteilt. Der erste Teil beschäftigt 
sich mit dem „Wasser als Lebenwraum“. Hier 
werden in einem ersten Kapitel die vielseitigen 
physikalischen Umweltbedingungen näher - 
euchtet, die im „Leben der Gewässer“ eine oft 
ıeherrschende Rolle spielen, während sich ein 
weireres Kapitel mıt dem stofflichen Teil der Ge- 
wässer sowie den chemischen Umsetzungen in den 
rerschiedenen Wasserschichten, soweit sie uns heute 
sereits bekannt sind, beschäftigt. In dem zweiten 
Hauptabschnitt, „die Lebensgemeinschaften‘“, bringt 
der Verfasser weiterhin einzelne besonders geeienete 
Beispiele aus dem biologischen Geschehen der Ge- 
wässer, an Hund deren die in dem ersten Ab- 
schnitt behandelten Fragen in koukreten Einzel 
{Allen näher beleuchtet werden, 
Allea in allem bietet der vorliegende Band 
allen naturwissenschafılich Interessierten einen 
leicht verständlichen Überblick über die kom- 
plızierten inneren Zusammenhänge des Lebens der 
Gewässer, wıe er auch dem Fachmann als kurze 
und übersichtliche Zusammenfassung des bisher in 
dieser Richtung Erreichten willkommen sein wird. 
K. Kalle. 
Ernst Herrmann: Wege zum Nordpol. Forscher 
und Abenteuer im ewigen Eis, Gustav Wenzel 
& Sohn, Braunschweig, 258 8. 32 Bildtafeln, 
30 Bilder und Karten im Text und einer Arktis- 
karte im Anhang. Braunschweig 1940, Preis 
8.50 RM. 
Das große Interesse, welches die Polarforschung 
3 Deutschiand besonders seit den beiden großen 
ıbenteuerlichen Reisen von Fridijof Nansen 
lurch Grönland und das Nordpolarbecken ununter- 
brochen gefunden hat, ist aucen heute noch unver- 
mindert erhalten. Hierfür zeugt, daß im Laufe 
der letzten zehn Jahre mehrfach für einen großen 
Leserkreis bestimmt» zusammenfassende Darstellun- 
zen der Geschichte der Nord polarforschung veröffent- 
licht werden konnten. Erinnert sei an: Berger: 
„Der Kampf um den Nordpol“, H..H. Houben: 
„Der Ruf des Nordens“, Samoilowitsch: „Der 
Weg nach dem Pol“, Knud Rasmussen: „Helden- 
auch der Arktis‘, Alle erfüllen den Zweck, das 
Gedächtnis an die im Laute der Jatıhunderte im 
Dienste der Polarforschung uneigennützig und 
roller Selbstaufopferung tätig gewesenen Männer 
wach zu halten und dıe J —. zu begeistern, in 
vortrefflicher Weise: hierbei zei bei dem Buche von 
Houben dıe außerordentlich flüss ge Lursteilung 
und bei den Schriften von Samoilowitsch und be- 
sonders von KRasmussen die durch eigene reiche 
polare Ertahrung ermöglichte Sicherheit und Selb- 
stäudigkeit des Urteils hervorgehoben. 
Zu diesen Büchern gesellı sich nun ein neues, 
‚on E. Herrmann verfaßt, der mit der suhpolaren 
and polaren Natur besonders durch Aufenthalte 
auf Island und Spitzbergen vertraut geworden ist. 
Der Verfasser hat seiner Darstellung dadurch einen 
möglichst unmitielbaren Charakter zu geben ver- 
standen, daß er, soweit angäugig, Expeditions- 
drrichte henutzt und besonders bezeichnende und 
jesseinde Ereignisse der Forschungsreisen berichtet
	        
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