50 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1941,
periodiques‘“ heraus, das später einfach „Bulletin hydrographiqgue‘“ genannt wurde. Verdienst-
voll wurde Knudsens mechanisches Geschick in der Herstellung meereskundlicher Apparate;
ungezählte Instrumente dafür haben die Werkstatt in der polytechnischen Lehranstalt verlassen.
Man kann Knudsen als einen ruhenden Pol in der wechselnden Zusammensetzung des inter*
nationalen Rates bezeichnen, in dem er u. a. auch als Vizepräsident wirkt.
Dabei ist Knudsens Hauptberuf seit 1912 der eines Professors der Physik an der Technischen
Hochschule; hieraus stammt sein umfangreiches Lehrbuch der Physik, das 1923 erschien. Ehrens
doktor der schwedischen Universität in Lund 1918, korrespondierendes Mitglied der Akademie
der Wissenschaften in Göttingen, erhielt er 1938 für seine Forschungen die amerikanische „Agassiz“:
Medaille.
Mögen Martin Knudsen noch viele Jahre wissenschaftlicher Tätigkeit beschert sein!
Hamburg, Januar 1941. Gerhard Schott.
Otto Pettersson 7
+7 17. Januar 1941
Kurz wor der Vollendung seines 93, Lebensjahres verstarb am 17. Januar d. J. Sven Otto
Pettersson, Mit ihm ist der Begründer der Internationalen Kommission für Meeresforschung
dahingegangen,
Die ersten Jahrzehnte seines wissenschaftlichen Lebens waren der Chemie gewidmet, Nach
Studium und Tätigkeit als Dozent in Upsala wirkte Otto Pettersson von 1881 bis 1908 als
Professor der Chemie an der Universität Stockholm. In 74 Abhandlungen?!) — davon nahezu
die Hälfte in deutschen Zeitschriften — sind die Ergebnisse seiner Arbeiten auf den Gebieten
der anorganischen und physikalischen Chemie niedergelegt. Schon bald nach Übernahme der
Stockholmer Professur trat die Anregung zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Meeress
kunde am ihn heran. Auf Wunsch von A. E. v. Nordenskiöld bearbeitete Otto Pettersson die
1878/79 auf der „Vega‘“ während der ersten Durchführung der nordöstlichen Durchfahrt ges
wonnenen hydrographischen Beobachtungen und wandte sich im Anschluß hieran im Laufe der
nächsten Jahre mehr und mehr der Meeresforschung zu, was sicher durch eine bereits in früher
Jugend. während langer Aufenthalte an der bohuslänschen Küste und auf den vorgelagerten
Schären gewonnene Vertrautheit mit der Natur des Meeres gefördert worden ist. Die hier ge»
wonnenen Eindrücke von der Abhängigkeit der wirtschaftlichen Lage der schwedischen Fischer
bevölkerung von dem Auftreten der Nutzfische, insbesondere der Heringe, vor der schwedischen
Westküste haben seinen meereskundlichen Arbeiten von vornherein ein klares Ziel gewiesen,
nämlich das Studium der hydrographischen Schwankungen und deren fischereibiologischen Folgen
zunächst im Kattegat und Skagerrak und später im ganzen Nordatlantischen Ozean und seinen
Nebenmeeren zu untersuchen, Im Februar 1890 führte. Otto Pettersson zusammen mit seinem
Studienfreunde G. Ekman seine erste hydrographische Untersuchungsfahrt in den bohuslänschen
Fischereigebieten aus. Unter Ausnutzung der auf dieser und weiteren Fahrten gewonnenen
Erfahrungen schuf er für die Beobachtung auf See geeignete Methoden durch Verbesserung
bereits vorhandener oder Konstruktion neuer Instrumente und entwickelte außerdem besonders
Methoden zur chemischen Untersuchung des Meerwassers, dabei seiner Zielsetzung entsprechend
sowohl Gesichtspunkte der physikalischcehemischen wie auch der biologischen Meeresforschung
berücksichtigend.
Von vornherein war Otto Pettersson klar, daß für die Lösung der gestellten Aufgabe weit-
‚äumige und intensive Untersuchungen nötig waren, welche die für Schweden gegebenen Mög:
lichkeiten weit überstiegen. Sein Vorschlag einer internationalen Zusammenarbeit in der Erfors
schung von Kattegat, Skagerrak und Nordsee wurde im Jahre 1893 zum ersten Male verwirklicht,
und zwar zwischen Schweden, Norwegen, Dänemark und England. In den folgenden Jahren
gelang es der Überzeugungskraft von Otto Pettersson. die maßgeblichen Kreise in Schweden von
®* 12. Februar 1848
4) Vgl. Hans Pettersson: Förteckning över Otto Petterssons frän Trycket utgivna Skrifter.
Festskrift tillägnad Professor Otto Pettersson den 12. Februari 1923. Helsingfors 1923, — Otto
Pettersson: On the properties of water and ice, VegasExpeditionens Vetenskapliga Jakttagelser
[I. Bd. Stockholm 1883. S. 247—323. — Derselbe: Contributions to the hydrography of the
Siberian Sea. Ebenda S. 325—380.