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Full text: 69, 1941

50 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1941, 
Steiggebiete mit aller Genauigkeit beschrieben, der schon bei H. Wagemann {(1s) 
angedeutet ist. Ein hohes, auf südwest-nordöstlicher Bahn ziehendes Steiggebiet 
kreuzt über England die nordwest-südöstlich verlaufende Bahn eines niedrigen, 
durch eine Kältewelle hervorgerufenen Steiggebietes. Am Tage der Kreuzung 
resultiert aus der Überlagerung der zwei Steiggebiete ein gewaltiger Druck- 
anstieg; das hohe Steiggebiet zieht sodann völlig unbeeinflußt nach Nordost 
weiter, es erteilt der Kaltluftmasse jedoch zusätzliche Energien, die diese be- 
fähigen, gleich einer „Brandungswelle“ die Alpen zu überfluten und weit ins 
Mittelmeer und nach Kleinasien vorzustoßen, Sie wird dabei von ihrem niedrigen 
Steiggebiet begleitet. Beweiskräftige aerologische Aufstiege sind allerdings nicht 
vorhanden, 
Einen weiteren Schritt zum Verständnis des Zusammenwirkens hoher und 
niedriger Steiggebiete bildet die Untersuchung der Steiggebiete des Luftdruckes 
auf der ganzen Nordhalbkugel der Erde während eines Monates (auf Grund der 
Nordhalbkugelwetterkarten der Deutschen Seewarte für März 1931) durch 
H. Hoinkes (1). Es kann dabei erstmalig die Umkreisung der Nordhalbkugel 
durch ein Steiggebiet des Luftdruckes gezeigt werden. Noch interessanter als 
diese Tatsache sind aber die Hinweise auf den Mechanismus, der diese erstaun- 
lich lange Lebensdauer ermöglicht, die sich aus der näheren Betrachtung der 
Einzelsteiggebiete ergeben, Durch die Untersuchung der gleichzeitig mit der 
Umkreisung auf der Nordhalbkugel auftretenden Kältewellen kann gezeigt werden, 
daß das Steiggebiet in den dafür bevorzugten Gegenden (Grönland, Ostasien, 
amerikanisches Feilsengebirge) Kältewellen auslöst, Der Betrag des Druckan- 
stieges wächst dabei, es erfolgt also offenbar eine Regeneration des Steiggebietes. 
Der Vorgang ist kurz folgender: ein hohes Steiggebiet trifft auf seiner 
südwest-nordöstlichen Bahn auf eine ausbreitungsfähige Kaltluftmasse und ver- 
anlaßt sie zum Vorstoßen, indem es ihr zusätzliche Energien erteilt, sonst aber 
unbeeinflußt nach Nordost weiterzieht, Die Kaltluftmasse fließt nun auf der in 
mittleren Breiten der Nordhalbkugel für Kältewellen typischen südöstlichen, 
später östlichen Bahn in niedrige Breiten und ist dabei von einem Steiggebiet 
des Luftdruckes begleitet, das sich von dem hohen Steiggebiet am Tage der Ak- 
tivierung der Kältewelle abgelöst hat, Es ist also zugleich mit der Auslösung 
der Kältewelle nicht nur eine Regeneration, sondern auch eine Teilung des 
Steiggebietes erfolgt, Das die Kältewelle begleitende Steiggebiet muß aber als 
kompiex angesehen werden, denn es zieht auch nach erfolgter Erwärmung der 
Kaltluft, d.h. also nach Verlust seines niedrigen Teiles, nach Osten weiter und 
biegt dann, mit ständig abnehmender Amplitude, in der für hohe Steiggebiete 
charakteristischen Art nach Nordosten, Es kommt nun darauf an, daß das nun 
wieder hohe Steiggebiet Gelegenheit bekommt, eine Kältewelle auszulösen, dadurch 
zu einem komplexen Steiggebiet zu werden und sich auf diese Weise neuerdings 
zu regenerieren. Ist das nicht der Fall, dann klingt es langsam aus und verschwindet, 
Die Umkreisung der Nordhalbkugel durch ein Steiggebiet des Luftdruckes 
ist also als eine Wechselwirkung zwischen niedrigen und hohen Steiggebieten 
aufzufassen, bei der den hohen Steiggebieten die wichtige Aufgabe zukommt, 
die für das Bestehen niedriger Druckwellen ungünstigen Räume zu überbrücken. 
Die erfolgte Regeneration wird dann regelmäßig durch eine Teilung des Steig- 
gebietes angezeigt, Es ergibt sich dabei auch ein Zusammenhang zwischen Zug- 
richtung und Natur der Steiggebiete: hohe Steiggebiete bevorzugen nordöstliche, 
komplexe und niedrige dagegen südöstliche bis östliche Bahnen, 
Die Ähnlichkeit des Vorganges der Teilung mit der von E. Ekhart (2) 
beschriebenen Kreuzung eines hohen und eines niedrigen Steiggebietes ist auf- 
fällig. Es ist zu vermuten, daß es sich dabei um die gleiche Erscheinung, 
lediglich in etwas abweichender äußerer Form handelt. 
Zugleich drängt sich der Eindruck auf, Teilungen und Kreuzungen von 
Steiggebieten des Luftdruckes mit ihren Wirkungen auf das Wettergeschehen 
müßten häufig wiederkehrende Ereignisse von grundlegender Bedeutung für das 
Leben der Steiggebiete sein, Es dürfte sich dabei auf keinen Fall um einmalige, 
als ein Spiel des Zufalls anzusehende Kuriositäten handeln.
	        
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