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Full text: 69, 1941

Meinardus, W.: Die meteorologischen Ergebnisse der „‚Meteor“-Expedition 1925 bis 1927, 47 
geführt wird, wodurch dann das Sättigungsdefizit und die Verdunstung erhöht 
werden. Die Passatgebiete mit ihrem großen vertikalen Temperaturgradienten 
begünstigen diese Turbulenz in besonderem Maße. Sie sind durch eine ständige 
Feuchteunruhe charakterisiert und liefern dabei den größten Beitrag zur Ver- 
sorgung der Lufthülle mit Wasserdampf. In den äquatorialen Regengebieten 
setzt die Unruhe zeitweise aus, und die Wasserverdunstung wird dabei verringert. 
Im Gebiet der Westwinde sind ruhige Tage der RF häufiger beobachtet, ab- 
wechselnd mit unruhigen, so daß hier der Wechsel von Polar- und Tropikluft 
Einfluß auf den Grad der Unruhe im Sinne Knochs hat. Die Erscheinung 
bedarf wohl noch einer weitergehenden Untersuchung, zumal da sie für den 
Wasserhaushalt der Atmosphäre über dem Meer von Bedeutung ist. 
Die Bewölkung wurde an Bord des „Meteor“ vom Brückenpersonal stündlich, 
von den Meteorologen an den Terminen und außerdem in Verbindung mit den 
aerologischen Beobachtungen notiert. Die Wolkenarten der unteren und oberen 
Luftschichten wurden dabei getrennt beobachtet und in die Grundtabelle 1 auf- 
genommen. Die Höhe der unteren Wolken versuchte man auch zu schätzen, 
Näheres darüber wird mit den aerologischen Messungen in Band XV und XVI 
zu finden sein. Von den zahlreichen Wolkenaufnahmen Kuhlbrodts sind im 
vorliegenden Band 43 Bilder auf 18 Tafeln reproduziert und durch nähere Be- 
schreibungen erläutert, die auch auf die gleichzeitigen durch Drachen und Pilot- 
ballons ermittelten Zustände der höheren Luftschichten hinweisen, Es sind 
Musterbeispiele für den Charakter der Bewölkung in den verschiedenen Wind- 
gebieten, ein vortreffliches Material für weitere Studien! 
Die tägliche Periode der Bewölkung zeigt in den Passatgebieten und 
in den Subtropen eine doppelte Periode mit einem Hauptmaximum um 6b, einem 
schwächeren um 18%, einem Hauptminimum um 21h und einem sekundären 
von 12% bis 16h, Kuhlbrodt nimmt an, daß das abendliche Nebenmaximum 
der Bewölkung möglicherweise einen subjektiven, in der Abendbeleuchtung 
liegenden Einschlag habe. Bei andern Expeditionen findet es sich nicht oder 
etwas früher, so beim „Gauß“ (a. a. O0. S. 553). W.Köppen hat sich noch kürzlich 
in dieser Zeitschrift mit der Frage dieser täglichen Periode beschäftigt (1938, 
S. 340 bis 343), Die nächtliche Zunahme der Bewölkung bis zum Sonnenaufgang 
hat aber sicher reelle Bedeutung und ist verständlich, weil die Ausstrahlung 
von den Wolken und die damit verbundene Verstärkung des vertikalen Temperatur- 
gradienten und Austausches eine Verstärkung der Bewölkung herbeiführen müssen. 
Auch die bekannte nächtliche Zunahme der Gewitter über dem Ozean hängt 
damit zusammen. Die auf der „Meteor“-Fahrt angetroffenen, übrigens seltenen 
Gewitter bevorzugten ebenfalls die Nachtstunden, Die tägliche Schwankung der 
Bewölkung beträgt durchschnittlich etwa ?/,, des Himmels in den Tropen, nur */,, im 
Westwindgebiet, wo die Periode eine einfache ist, Diese Feststellungen bestätigen 
im wesentlichen die Ergebnisse früherer Expeditionen (Challenger, Gauß u. a.). 
Im Beobachtungsprogramm des „Meteor“ befanden sich auch Schätzungen 
der Sichtweite nach einer 10teiligen Skala (0 bis 9). Die Tage mit Dunst und 
geringer Sichtweite sind im östlichen Teil des Nordostpassats und in der Bucht 
von Guinea, d, h. im Bereich der Staubtrübungen in der Nähe des afrikanischen 
Kontinents, besonders häufig, ferner auch vor der südwestafrikanischen Küste 
und infolge von Seenebeln und diesiger Luft im südwestlichen Atlantischen 
Ozean. Die bemerkenswerteren Vorkommen von Nebeln werden von Kuhl- 
brodt in einem besonderen Kapitel im Zusammenhang mit der Wetterlage, mit 
Staubtrübung, Küstennähe oder zyklonalen Störungen untersucht und klargestellt. 
Die tägliche Periode der Nebel auf hoher See läßt in den außertropischen süd- 
lichen Breiten eine doppelte Periode mit Höchstwerten um 6h und 17% erkennen, 
sie ähnelt also der Bewölkungsperiode. | 
Großes Interesse dürfen die an Bord des „Meteor“ ausgeführten Nieder- 
schlagsmessungen beanspruchen, da diese auf dem Ozean wegen äußerer 
Schwierigkeiten nur selten mit der wünschenswerten Genauigkeit vorgenommen 
werden können. Zur Messung dienten ein gewöhnlicher, aber kardanisch auf- 
gehängter Hellmannscher und ein registrierender Regenmesser ebenfalls nach
	        
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