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Full text: 69, 1941

Meinardus, W.: Die meteorologischen Ergebnisse der „Meteor“-Expedition 1925 bis 1927. 45 
den Ausnahmegebieten) ständig, auch mittags negativ sei. Die im allgemeinen 
sehr nahe Übereinstimmung im Tagesgang und der Schwankungsweite der beiden 
Temperaturen hält er für einen Beweis dafür, daß die durch Ein- und Aus- 
strahlung bedingte Tagesperiode der Wassertemperatur in der Regel auch für 
die der darüber hiagleitenden Luft maßgebend sei, eine Anschauung, die z. B. 
auch von H. Mosby, dem Meteorologen der „Norvegia“.-Expedition (a.a. O.), ver- 
treten wird. Demgegenüber wird von A, Defant und J. Reger hervorgehoben, 
daß der Anstieg der Lufttemperatur am Vormittag rascher erfolgt und früher 
zum Maximum des Tages (12—13b) führt, als es bei der Wassertemperatur der 
Fall ist (s. oben). Nachmittags nimmt die Lufttemperatur schon wieder ab, 
wenn die Wassertemperatur erst ihren Höchstwert um 15h erreicht. Dies wird 
von ihnen für ein Zeichen dafür angesehen, daß sich die Temperaturperiode in 
der Luft mehr oder weniger unabhängig von dem der Meeresoberflläche ent- 
wickelt, mit andern Worten, daß Ein- und Ausstrahlung auf die Luft unmittelbar 
wirkt, wobei vorhandene Trübungen die Eigengesetzlichkeit der täglichen Luft- 
temperaturperiode noch wesentlich begünstigen können, Defant zog sogar auf 
Grund von Temperaturbeobachtungen an vier Ankerstationen des „Meteor“ in 
der Nähe des Äquators den dann auch theoretisch weitergeführten Schluß, daß 
der tägliche Gang der Lufttemperatur fast unabhängig von dem der Wasser- 
temperatur wäre!), Aber gerade an jenen Ankerstationen waren offenbar Strah- 
lungseinflüsse von seiten des Schiffskörpers u. dgl. vorhanden, die das Ausmaß 
der Lufttemperaturschwankung erhöhten, denn diese betrug dort über 1.0° und 
mittags war die Luft entgegen der sonstigen Feststellung wärmer als das Wasser. 
Reger glaubt allerdings auch aus seinen für 18 ausgewählte Tage abgeleiteten 
Temperaturgängen eine Bestätigung der Auffassung Defants ablesen zu können. 
Aber es wurde schon erwähnt, daß der von ihm durch die harmonische Analyse 
ermittelte Temperaturgang den beobachteten Gang der Temperatur nicht aus- 
reichend wiedergibt. So sind die Anschauungen der Mitarbeiter am Meteorwerk 
in dieser für den Wärmehaushalt der Luft über dem Ozean wichtigen Frage 
noch geteilt. Sie bedarf noch weiterer Prüfung durch einwandfreie Beobach- 
sungen in den verschiedenen Ozeanen und Zonen. Vor allem muß auch die 
Abhängigkeit der periodischen Tagesschwankung (Differenz der wärmsten und 
kältesten Stunde des Tages) im Wasser und in den untersten Luftschichten bei 
verschiedenen Stärken des Windes und des Seegangs und bei verschiedener Be- 
wölkung in die Untersuchung eingeführt werden, um den Zusammenhang ur- 
sächlich zu ergründen. In dieser Richtung könnte das ausgedehnte Beobachtungs- 
material des „Meteor“ selbst noch weiter ausgenutzt werden. 
Die tägliche unperiodische Schwankung der Lufttemperatur (die 
mittlere Dirferenz der täglichen Extreme) betrug auf der „Meteor“-Fahrt im 
NE-Passat durchschnittlich 1.3, im SE-Passat 1.8 und in den höheren Breiten 
2.1°, die unperiodische Schwankung der Wassertemperatur bzw. 0.9, 0.8, und 1.2 
bis 1.5%°. Die gleichen Werte wurden auch auf dem „Gauß“ gefunden. Im Gegen- 
zatz zur periodischen täglichen Schwankung wächst die unperiodische mit der 
Breite. Über das Verhalten der letzteren bei verschiedenen Windstärken und 
Bewölkungsgraden habe ich Näheres auf Grund der Gauß-Beobachtungen er- 
mitteln können (a. a. O. S, 519). Sie nimmt in den Tropen bei wachsender Wind- 
stärke und Bewölkung ab. 
Die Luftfeuchtigkeit wurde zu den drei Terminen an einem mit Aspirator 
versehenen Standpsychrometer in der Brückenhütte und gleichzeitig mit einem 
Assmannschen Aspirationspsychrometer an der jeweiligen Luvseite des Schiffs 
armittelt. Die Registrierung der relativen Feuchte geschah durch ein Haar- 
hygrometer mit zweitägiger Umlaufszeit in der Hütte, so daß die kurzfristigen 
Schwankungen der Feuchte gut aufgezeichnet wurden. In der Grundtabelle 1 
sind der Dampfdruck und die relative Feuchte zu den 3 Terminen sowie die 
Temperatur des feuchten Thermometers und die Äquivalenttemperatur um 14% 
abgedruckt, in Grundtabelle 2 nur die stündlichen Werte der relativen Feuchte (R F). 
ı) A, Defant im Meteorwerk, Bd. VIE, 1. Teil, S. 252—259, 1939. 
Ann, d. Hydr. usw, 1041, Heit IL.
	        
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