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Full text: 69, 1941

{4 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1941. 
Temperaturabnahme um Mitternacht und später. Es handelt sich aber bei der ganzen 
Tagesschwankung nur um sehr geringe Beträge von 1/100°, so daß hier die unperioe- 
dischen Schwankungem der Temperatur die Ergebnisse beeinflußt haben können, 
Die tägliche Schwankung der Meeresoberflächentemperatur bleibt 
mit durchschnittlich nur */4,° hinter der der Lufttemperatur noch zurück. Auch 
„Gauß“ und „Challenger“ fanden nur ?/,°.. Die Eintrittszeiten der Extreme: 
Maximum um 15, Minimum um 4b, stimmen ebenfalls beim „Meteor“ und „Gauß“ 
(a. a. O., 8. 508) überein, Abweichend von diesen durch Kuhlbrodt berechneten 
Zeiten ergeben aber die erwähnten von J. Reger ausgewählten ungestörten 
18 Tage in den Tropen abweichende Stunden, nämlich ein stark verspätetes 
Nachmittagsmaximum der Wassertemperatur um 18h, Allerdings ist dieser Zeit- 
punkt nur das Ergebnis einer Berechnung aus den beiden ersten Gliedern der 
Besselschen Reihe. Nach den auf S, 373 mitgeteilten Stundenmitteln ergibt 
sich statt dessen, daß auch bereits um 15h ein Maximum eintritt, also in Über- 
einstimmung mit Kuhlbrodts Ermittlung. Offenbar sind die beiden ersten 
Glieder der Besselschen Reihe nicht ausreichend, um den täglichen Gang der 
Wassertemperatur darzustellen, So sind auch die Schlußfolgerungen Regers 
daraus nicht ganz überzeugend {s. unten). 
Die Differenz zwischen Luft- und Wassertemperatur bildet weiterhin 
den Gegenstand eingehendster Erörterungen der beiden Verfasser, Abgesehen 
zunächst von zeitlichen und räumlichen Ausnahmegebieten ist, wie bekannt, die 
Luft über dem Ozean kälter als die Meeresoberfläche. Kuhlbrodt gibt als 
Durchschnittswert 08° zugunsten der letzteren an, Aber dieser hohe Wert darf 
nicht zu sehr verallgemeinert werden. Ausgedehnte Ausnahmegebiete, in denen 
die Differenz nicht nur kleiner, sondern von entgegengesetztem Zeichen ist, 
finden sich bekanntlich dort, wo Auftriebwasser die Oberfläche abkühlen wie an 
der NW- und SW-Afrikanischen Küste, aber auch zoönal im Gebiet der West- 
windtrift in südlichen Breiten, Der „Meteor“ beobachtete hier häufig einen 
Wechsel des Vorzeichens der Temperaturdifferenz, Daß in dieser Zone die Luft 
sogar in der Regel wärmer gefunden wird als das Meerwasser, hängt damit zu- 
sammen, daß hier W- bis NW-Winde vorherrschen, d. h. aus wärmeren in kältere 
Gegenderr wehen, während die allgemeine Stromrichtung durch die Erdrotation 
nach links vom Winde abgelenkt, aus W bis SW, d,h, aus kälteren in wärmere 
Gebiete übergeht. So wird in der Regel wärmere Luft über kälteres Wasser 
geweht und die Temperaturdifferenz 1! — tw positiv. Überdies wirkt der steile 
meridionale Temperaturgradient in diesen Breiten auf die Differenzen der ver- 
schiedenen Wind- und Stromrichtungen verschärfend ein). Da aber diese Zone 
der Westwinde in ihrer Witterungsfolge im einzelnen durch die westöstlich 
wandernden Zyklonen bestimmt wird, so wechseln auch die Winde und damit 
auch der Charakter der Temperaturdifferenz von Fall zu Fall, wofür von 
Kuhlbrodt in dem späteren Kapitel über die Stürme Beispiele gebracht werden. 
Auch im Indischen Ozean hat sich jenseits von 40° S nach den Beobachtungen 
auf dem „Gauß“ ein Wärmeüberschuß für die Luft ergeben und ist von mir in 
dem angedeuteten Sinne erklärt worden (a. a. O. S, 524). Auch im Stillen Ozean 
sind in der Westwindzone solche Gebiete nachgewiesen, die von G. Schott in 
seiner Geographie dieses Ozeans erläutert werden?) 
Der „Meteor“ fand ferner das schon seit Köppens grundlegender Unter- 
suchung über das Verhältnis der Lult- zur Wassertemperatur bekannte Aus- 
nahmegebiet kühler Wasser in der Südostpassattrift unmittelbar südlich vom 
Äquator. Auf den Temperaturkarten G. Böhneckes im Atlas zu Band V des 
Meteorwerks tritt die relative Abkühlung der Wasseroberfläche besonders im 
Südwinter hervor, Die Erscheinung wird mit einer beschleunigten Bewegung 
der Südostpassattrift in Verbindung gebracht, 
Die Frage, wie sich die Differenz Luft- minus Wassertemperatur im Lauf des 
Tages ändere, wird von Kuhlbrodt dahin beantwortet, daß sie (abgesehen von 
'} Vgl. auch J. Reger, Die Temper.-Verhältnisse über dem Südatl, Ozean, Meteorwerk 
Bd, XVI 1939, 8, 8—14, und H, Mosby, The sea surface and the air. Scient. Res. Norvegia Exped. 
Nr. 10. Oslo 1933, 8, 57, — * G. Schott, Geogr. des Indischen und Stillen Ozeans, 1985, 8, 181.
	        
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