Meinardus, W.: Die meteorologischen Ergebnisse der „Meteor‘“-Expedition 1925 bis 1927. 41
Eine genauere Untersuchung der täglichen Luftdruckschwankung nach
den Aufzeichnungen des 7-Tage-Barographen hat Reger iür 14 Breitenzonen
zwischen 20° N und 63° $ durchgeführt. Er verwendet nach dem Vorgang
Hanns die harmonische Aralyse, um den Anteil der ersten Glieder der Bessel-
schen Reihe an der Gesamtschwankung zu erfassen. Der Luftdruck zur Tages-
stunde x, in Winkelmaß von Mitternacht an gerechnet, beträgt danach
b,; = ba + a, sin (A, + >) -F a, sin (A, 2x) +...
bm ist der mittlere Luftdruck, die folgenden Glieder stellen die ganz- und
halbtägige Schwankung dar, Die höheren Glieder können zunächst außer Be-
tracht bleiben,
Die ganztägige Luftdruckschwankung zeigt nach den „Meteor“-Beob-
achtungen die größte Amplitude (a,) unter etwa 10° N und S (0.28 mm), am
Äquator etwas weniger (023). Nach den höheren Breiten bis 30° S nimmt a,
auf 0.13 mm ab, dann aber wieder zu. Jedoch werden hier die Berechnungen
wegen der unperiodischen Schwankungen unsicher, Nach Hann war auf den
Ozeanen auf Grund der „Challenger“- und anderer Schiffsbeobachtungen für
6° Br. N und S a, == 0.278, für 37° N und S == 0.1261). „Gauß“ hatte am Äquator
).380 und dann eine Abnahme bis 0.078 in 40° S und 40°N (a. a. O. S. 450 bis
456). Auch die „Carnegie“-Fahrt VII bestätigt die Abnahme mit der geogra-
phischen Breite?), Die Phasenzeit A, hält sich in den Tropen in der Nähe von
D°, so daß das Maximum der eintägigen Schwankung hier auf etwa 6h, das
Minimum auf etwa 18h fällt, Nach den höheren Breiten verschiebt sich die
Phasenzeit ohne erkennbare Regel,
Ausschlaggebend ist für die Tropen und Subtropen die halbtägige Schwan-
kung des Luftdrucks. Ihre Amplitude a, ist nach den „Meteor“-Beobach-
tungen zwischen 5 und 10° N und S am größten (0.84 mm), am Äquator etwas
geringer (0.80). Nach den höheren Breiten nimmt sie ziemlich regelmäßig ab
bis auf 0.16 in 55° S, Auch auf der „Gauß“-Fahrt war die Amplitude am
Äquator etwas kleiner als in 10° N und S, nämlich dort 0.80, hier 0.87. Die
ron Hann?) für den Ozean berechneten Werte ergeben nach den Beobachtungen
des „Challenger“ und einiger österreichischer Schiffe für 4.5° Br. a, = 0.875 mm,
wie nach „Gauß“, Das sekundäre Minimum am Äquator fand sich nach „Chal-
lenger“ mit 0.79 ebenfalls in Übereinstimmung mit der „Meteor“. und „Gauß“-
Expedition. Hann selbst bezeichnete schon diesen geringeren Wert des „Chal-
lenger“ am Äquator als auffallend (a. a. O. 1898 S. 92). Welche Bewandtnis es
damit hat, bleibt noch ungeklärt. Die 7. „Carnegie“-Fahrt im Pazifischen Ozean
1928/29 fand als Höchstwert für a, zwischen 5° N und 5°5S a, — 0.924 mm und
dann eine ununterbrochene Abnahme mit zunehmender Breite (a, a. ©. S, 340).
Die Beziehung der Amplitude der halbtägigen. Luftdruckschwankung zur
Breite (g) läßt sich für die Ozeane in Anlehnung an eine von Ad. Schmidt
aufgestellte Formel (Met. Z. 1918 S. 278) ausdrücken durch
a, = (0.85 — 0.60 sin?) cos? g.
Die Abweichungen der „Meteor“. und „Gauß“-Beobachtungen von den hiernach
berechneten betragen nur wenige !/,,,g mm in den verschiedenen Breiten. Eine
von mir für die „Gauß“-Fahrt abgeleitete einfachere Formel (a. a. O. S. 454)
a, = cl — 0.15 c0s
genügt ebenfalls den „Meteor“-Werten und den von Hann früher veröffentlichten
Werten für den Ozean,
Der Phasenwinkel A, der halbtägigen Schwankung liegt nach den. „Meteor“.
Beobachtungen zwischen 20° N und 23° S bei 151.4°, während er nach Hann
und nach der „Gauß“-Fahrt in diesen Breiten 156,3 beträgt. Die „Carnegie“
fand zwischen 15° N und S 159.1°. Der „Meteor“. Wert ist also im Vergleich zu
— 14) J. Hann, Die ganztägige Luftdruckschwant ung, Sitz, Ber, Wien, Akad. Abt. ITa, Bd. 128,
1919, 387. Hann gibt für a, 0.298 an und rundet auf 0.3 ab. Dieser Wert ist aber nuıch der
Tabelle Hanns S. 386 durch 0.278 bzw, 0.28 zu ersetzen. — 2?) K. B. Clarke, Diurnal waves of
atmosph. pressure. Gerl. Beitr, z. Geoph, Bd. 39, 1433, S. 337—355. — 39) J. Hann, Sitz, Ber, Wien.
Akad. Abt. Ila. Bd. 107, 1598, S. 74 u. 110. Meteor, Zeitschr. 1898, 387.