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Full text: 69, 1941

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Die meteorologischen Beobachtungen und die Höhenwindmessungen. 
Das Forschungsschiff war für die Arbeiten der Meteorologen, was den Platz 
anbetrifft, denkbar günstig. Der achtere große Laderaum war als Vorrats- und 
Füllraum hergerichtet. Der benötigte Wasserstoff konnte für die ganze Reise 
mitgenommen werden, „Altair“ hatte gegenüber dem Vermessungsschiff „Meteor“ 
den großen Vorteil, daß ein Raum zum Füllen und genauen Abwiegen der Pilot- 
ballone zur Verfügung stand, Im wesentlichen wurden die auf früheren Expe- 
ditionen als brauchbar befundenen Ballone von 400 g Eigengewicht verwendet, 
für die die Füllung für 300 m/min. Steiggeschwindigkeit aus den Steiggeschwin- 
digkeitstafeln des Meteorwerkes 1925/27 entnommen wurde. 
Die Beobachtungen wurden mit einem Schiffsballontheodoliten nach Kuhl- 
brodt-Wegener durchgeführt. Die Vorteile und Nachteile dieses Theodoliten 
sind allgemein bekannt. Ursprünglich war beabsichtigt, auf dieser Expedition 
pinen neuen Schiffsballontheodoliten einzusetzen, doch konnte dieser leider bis 
zum Abfahrtstermin nicht fertiggestellt werden. Im folgenden soll über diesen 
Theodoliten einiges gesagt werden. 
Auf früheren Expeditionen, vor allem auf „Meteor“ bei einer Norwegenfahrt 
und der Nordatlantischen Expedition 1937, traten einige Nachteile des Schiffs- 
ballontheodoliten nach Kuhlbrodt so stark in Erscheinung, daß nach dieser 
Fahrt mit dem Bau eines neuen Theodoliten begonnen wurde, Folgende Forde- 
rungen wurden von Seiten des Marineobservatoriums der Konstruktionsfirma 
Askania gestellt: 
Zur Bedienung des Theodoliten dürfen nicht mehr als 2 Mann benötigt 
werden. Nach Möglichkeit muß der Theodolit als Einmanu-Theodolit 
ausgebildet werden, 
Bei den Messungen auf Expeditionsschiffen ist es meist schwierig, bei 
äen großen Aufgaben, die dem Schiff gestellt werden, zu einer von den 
Meteorologen meist kurzfristig genannten Zeit 3 Mann zum Pilotieren 
zur Verfügung zu stellen, denn es werden benötigt: 
1 Mann zum Beobachten am Theodoliten, 
1 Mann zum Ablesen des Höhen- und Seitenwinkels und Aufschreiben 
der Meßwerte, 
i Mann zum Ablesen des Kurses. 
Diese erste Forderung wurde erfüllt durch den Anbau eines Tochter- 
kompasses, Der Azimutkreis des Theodoliten wird durch diesen Tochter- 
kompaß so eingestellt, daß zu jeder Zeit am Theodoliten das wahre 
Azimut abgelesen werden kann, Die Fehler, die durch Zeitunterschiede 
bei den Ablesungen bisher gemacht wurden, fallen hier fort. Ferner ist 
das Wiederfinden des Ballons, wenn er durch Wolken verdeckt oder durch 
andere Einflüsse verlorengeht, erleichtert. . 
Zur Beobachtung der Kimm soll ein zweites Fernrohr benutzt werden, 
das um 180° verstellbar ist, 
Bei Messungen mit dem Schiffsballontheodoliten in Küstennähe oder 
auf See, wenn die Sichtverhältnisse über dem Horizont sehr verschieden 
sind, kommt es häufig vor, daß eine genaue Messung des Höhenwinkels 
nicht möglich ist, da die Kimm nicht angepeilt werden kann. Diese 
zweite Forderung wurde zunächst dadurch erfüllt, daß das Kimmprisma 
auswechselbar ist und durch ein um 180° yversetztes ersetzt werden kann. 
Beide Augen sollen zur Beobachtung herangezogen werden, um die Über- 
müdung der Augen zu verhindern, 
Es wurde daran gedacht, ein Gerät zu bauen, mit dem Beobachtungen 
gerade so wie mit einem Prismenglas durchgeführt werden können. Mit 
dem einen Auge sollte der Ballon, mit dem anderen die Kimm beob- 
achtet werden. Diese Forderung wurde mit diesem Theodoliten noch 
nicht erfüllt. Es wurde lediglich ein Blindokular eingebaut. Durch diese 
vom Marineobservatorium gestellten Forderungen angeregt, wurde von 
Dr. Otto Schneider, Askania-Werke, in der „Zeitschrift für Arbeits- 
psychologie“, Jahrgang 11, 1938, Heft 4, Seite 110, ein Beitrag zur Frage 
der Sicherheit von beidäugiger Einstellung gegeben. O. Schneider 
1.
	        
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