398 Annalen der Hydrographie und Maritimen MLeteorologie, Dezember 1941.
Wesentlich einfacher als die Formen im nördlichen Schelf erklären sich die
Tal- und Beckenbildungen weiter im Süden. Auf die besprochene Schollenland-
schaft folgt südlich die Balkanzone, dann das Grolfgebiet von Burgas, die hinter-
balkanische Beckenflucht und schließlich die StrandzZa-Planina.
Im balkaniden System stellte Bontschev (4) zwei Antiklinalzüge fest: die
Markovo-Autiklinale südlich der Kamtschija und zwei südbalkanische Überschie-
bungen (Cenoman-Überschiebung bei Obsor) Südlich davon ist eine Wölbungs-
linie zu verfolgen, die ihr subaerisches Ende am Kap Emona erreicht. Weiterhin
folgt dann eine zweite Antiklinale (Nessebär-A.), die jedoch durch effusive An-
desitergüsse bereits bei der Entstehung gestört worden ist (starke Verbiegung
des Senons).
Die Schelfbildungen setzen die Landformen im kleinen submarin fort. Zwar
ist die Markovo-Antiklinale eingeebnet (pliozäne Fläche auch subaerisch) und
durch Abrasion weiter zerstört, doch ist die Emona-Überschiebung noch weit in
das Meer zu verfolgen durch eine submarine Erhebung von relativ 10 m Höhe,
die langsam zum Schelfrand hin ausklingt. Der Emona-Golf bildet ein tektonisches
Becken, welches vom Golf von Burgas durch einen kleinen Wall getrennt ist,
der bis zu 50 m Tiefe verfolgt werden kann und die Fortsetzung der Nessebär-
Antiklinale bedeutet. Die Abrasion arbeitete gleichmäßig, konnte aber die alten
Formen nicht zerstören.
Über die Geschichte des Golfgebietes von Burgas sind wir durch die For-
schungen von KsiazZkiewiez (21) gut unterrichtet. Die Störungslinie am nörd-
lichen Rand verursachte eine Verzögerung der Hebung gegenüber dem Norden,
und auf diese Weise erscheint das niedrige Land des Golfgebietes als typisches
Denudationsgebiet, welches um die Meeresoberfläche oszilliert. Die Hauptfläche
entspricht der sarmatischen Abrasion, welche sowohl marine Sedimente wie
Eruptiva transgrediert. Im Pliozän und Quartär folgte eine Hebung, die in
neues Absinken überging und eine zweite Abrasion zur Folge hatte. Doch ist
das Minimum bereits überschritten (Deultum früher Seehafen); wie an den Ter-
rassen festgestellt wurde, erreicht der heutige Senkungsbetrag 7 m. Die Küste
ist typische Ingessionsküste,
Der Schelf des Golfs besteht aus zwei Teilen. Der innere Teil ist die heutige
Abrasionsterrasse des Meeres, Die Wirkung der Abrasion zeigt sich deutlich an
der Insel Sv, Anastasija, an der selbst bei ruhiger See ständig Brandung herrscht.
Die äußere Platte, ebenfalls fast eben, stellt wahrscheinlich das Abrasionskliff
des letzten erdgeschichtlichen Küstenstadiums dar.
Die Küste südlich Sosopol zeigt diskordante Züge mit Halbinseln und Inseln
bis zur Djavolski-Bucht, wo sie konkordant wird. Dies ist wichtig für die Er-
klärung der Becken im Schelf, Die Beckenflucht von Sofia bis Sliven konnte
von Jaranov weiter bis nach Primorsko verfolgt werden (17). Die alpine Oro-
genese wirkte hier sehr stark; von der StrandZa ging ein Druck nach Norden
und Osten aus, der das Senon faltete und Phyllite überschob (südwestlich Burgas).
Im Miozän folgte Hebung, damit Verwischung der oligozänen Faltungen, die im
jungen Eruptivgürtel vor sich gegangen waren, Daher ist die Beckenausbildung
sehr klein. Die bereits beschriebene Ausbildung des Schelfs in drei Becken
zeigt deutlich das kreuztektonische Bild der ganzen hinterbalkanischen Becken-
zone. Wo diese Zone bei Primorsko das Meer erreicht, wird sie durch den
Graben abgelöst (das nördliche flache Becken ist nur ein Ausläufer der intra-
balkaniden Beckenbildungen). Diese Talfolge ist also rein tektonisch angelegt
und verläuft zum Schelfrand, wo sie zum Tiefbecken des Meeres abbricht. Die
türkische Küste weist voneinander unabhängige kleinere Synklinalzüge in dis-
kordanter Richtung auf. Sie scheinen in die oberen tertiären Sedimente ein-
geschnitten zu sein, d.h. sind von pliozänem oder postpliozänem Alter. Diese
Region endet mit dem Bosporustal (prämindelsches Alter, subaerische Bildung [25]).
Schlußbetrachtung,
Unsere Untersuchung zeigte, daß wir es im Falle des bulgarischen Küsten-
schelfs mit tektonischen Bildungen zu tun haben; es steht jedoch fest, daß man