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Full text: 69, 1941

Kosack, H. P.: Der bulgarische Küstenschelf im Schwarzen Meer, 897 
der präsarmatischen Oberfläche ringsherum. In der pontischen Zeit erfolgte 
eine Transgression, die von einer neuerlichen maximalen Regression im Lervan- 
tikum abgelöst wurde; nach Litschkov beträgt sie — 200 m und reicht noch 
weit in das Diluvium hinein. Die pontischen Verebnungsflächen werden jedoch 
durch die vorgünzsche wallachische Orogenese gestört. Diese hat in Bulgarien 
die hinterbalkanische Beckenflucht vertieft. Im Mindel erfolgte der Einbruch 
des Bosporus und damit wird die Verbindung zum Mittelmeer geschaffen, Es 
setzt wieder eine Transgression ein, die durch epirogenetische Einsenkung des 
nordwestlichen Randes des Schwarzen Meeres bedingt ist. Diese Transgression 
getzt sich auch heute noch fort, wenn man von der geringen Holozänregression 
absehen will (+3 m), und bewirkte die Bildung der Limane an der Nordwestküste, 
Unterbrochen wird die Zeit der Transgression durch mehrere epirogeneti- 
sche Hebungen, denen nicht nur die innere Ukraine, sondern auch die Küsten- 
gebiete des Kaukasus und in Bulgarien der Stara Planina unterworfen waren 
unter gleichzeitiger Senkung benachbarter Gebiete. Litschkov (24) gibt für 
das Schwarze Meer folgende Terrassenserie an: 
Stadium 
) 
Höhe 
Bulgarien 
Höhe 
Leitfossilien 
PNOZä0 ass 4 run 
GW c.00000 
Tschaudinska... 
Güde sun 
Mindel......... Didacna crassa 
ST | Cardium tuberentatum, Tapes cayverti 
Würm e...0004 Dreissensia sensia polymorpha 
Tengallumial. ne Mytilas galloprovincialis (Ufer); Cardium edule (See) 
Natürlich kommt diese Terrassenserie nicht überall gleichartig vor; in Bul- 
garien fehlen Guria und Tschaudinska völlig. 
Aus den oben angegebenen Tatsachen ergibt sich, daß der Schelf, voraus- 
gesetzt, daß die relativen Höhen schon früher unverändert die gleichen waren 
wie heute, während einer langen Periode trocken war und sich theoretisch wohl 
hätten Talsysteme bilden können, Ein solches heute submarines Talsystem könnte die 
Einsenkung Kavarna-— Varna-—Bela vorstellen. Die weiter südwärts ausgebildeten 
Täler scheiden jedoch wiederum aus, teils, weil ein entsprechender Zufluß im 
Hinterland fehlt (Emona), teils wegen der Kolk- oder Beckenform. 
In diesem Zusammenhange interessiert die Frage, ob wir es mit einer ma- 
rinen Abrasion eines einst tief eingeschnittenen Talsystems zu tun haben oder 
aber mit einer Absenkung an einer Verwerfung längs der heutigen Küste. 
Radev (26) vertrat die Ansicht, daß der flache Schelf längs des Nordteils der 
Küste auf reine Abrasion zurückzuführen sei, Jedoch nachdem Kovatscher 
die Verwerfung von Sindel festgestellt hatte, fand Gellert Staffelbrüche an der 
Nordseite der Avrenska (10), ich selbst stellte eine Leistenfolge längs der Av- 
renskaküste fest (40 und 15 m), die sich ebenfalls als Abrutsche herausstellten. 
Für einen Abbruch sprechen die häufig zu beobachtenden Hängetäler, Erst der 
abgesunkene Teil der Scholle wurde vom Meere abradiert; immerhin beträgt die 
relative Höhe des östlichen submarinen Höhenzuges noch 20 m. Mit vollem 
Recht trug daher Bontschev in seine Karte längs der Küste eine Verwerfung 
ein (4). Das Alter dieses Abrutsches der Schelfscholle ist durch die Anschnitte 
der + 120 und + 70 m-Verebnung auf Ende Mindel anzusetzen, hängt also mit 
dem Einbruch des Bosporus in ursächlichem Zusammenhang, Als Rutschungs- 
erscheinung erklärt sich mithin auch das nördliche Ende der Talung unterhalb 
Kavarna, Ob das Tal durch fluviatile Erosion angelegt ist, bleibt fraglich; das 
Provadijska-Tal scheint eine junge Bildung zu sein und der alte Lauf ging über 
den Sattel von Novo Selo ins Kamtschija-Tal. Das Wasser der Devnja-Quellen 
war aber nicht geeignet, um ein solches Talsystem in kurzer Zeit zu schaffen. 
Es bleibe also dahingestellt, ob wir es bei dem submarinen Kalliakra-Varna- 
Rücken nicht mit einer Wölbung zu tun haben.
	        
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