Meißner, O.: Über die jährliche Amplitude der Temperatur in Berlin und Leipzig. 365
Es ist also, man kann sagen, reine Zufallsverteilung vorhanden. An sich spricht
das nun noch nicht gegen eine 10jährige Periode, deren Existenz ja hier sonst
nicht nachgewiesen werden kann, da sie eben völlig eliminiert ist, Eine
4. Untersuchung auf Periodizitäten hin kann aber doch in beschränktem Maße
stattfinden, Die 10jährige könnte sich dadurch kundggeben, daß die A, bzw. A,
innerhalb jedes Jahrzehntes sich systematisch änderten. Um dies zu prüfen, ist
die letzte Spalte Q (A,) der Tab. 1 gebildet. Man sieht, daß die Werte des
Abbe-Helmertschen Kriteriums, die bei Zufallsverteilung = 1 sein müssen, um
diesen ihren theoretischen Wert schwanken und die zufällige Abweichung, bei
10 Werten = + 0.32, nur einmal überschreiten. Es macht sich also hier die
10jährige Periode nicht bemerkbar, und das war bei ihrer geringen Amplitude
auch nicht zu erwarten. (Für A, würde man ganz ähnliche Ergebnisse finden?).)
5. Längere Perioden könnten sich durch systematische Anderungen der
Größen A geltend machen. Für eine 30jährige Periode wären der 1., 4. usw.
Wert zusammenzufassen. Das ergibt für
Ay 20,56% £0.87 | 20.18° 0.97 . 20.09° = 1.52
Az 22.05° 0.71 | 22.42° 20.82 ı 22.07° +2.01.
In Anbetracht der großen Streuungen kann hieraus nur der Schluß gezogen
werden, daß sich auf diese Art keine 30jährige Periode finden läßt,
6. Säkularer Gang. Auf eine allmähliche Abnahme der Amplituden, also
in unserer Redeweise, auf eine langsam zunehmende „Maritimität“ deuten
in gewisser Hinsicht die letzten Zeilen der Tab. 1: k (t), der „zeitliche“ Kor-
relationsfaktor für die ganze Reihe ist nämlich bei allen Werten selber negativ
und absolut merklich größer als der mittlere Fehler, Dagegen zeigen sowohl
die Streuungen wie die Verhältnisse keinen zeitlichen Gang. Der bei den A
und Extremen (Mx. bzw. Mi.) auftretende Gang dürfte also reell sein; es ist ja
auch allbekannt, daß das Klima maritimer geworden ist — aber das gilt nur
für den zugrunde liegenden Zeitraum. In unseren Tagen scheint sich ein Um-
schwung geltend zu machen.
Die Werte der Q (letzte Zeile der Tab. 1) bestätigen das im allgemeinen.
Für die sechs Werte der A, Mx. und Mi. ist das Mittel des Quotienten 1.51 + 0.29%),
Die Korrelation zwischen A, und A, zeigt keinen Gang. D.h. es ist in
späteren wie in früheren Zeiten etwa gleich oft vorgekommen, daß die extremsten
Monate eines Jahres nicht Januar und (oder) Juli gewesen sind, Auch das Ver-
halten der 4 spricht dafür.
7. Beziehungen der Größen zueinander, Die Werte der A und Mx., Mi, und
ihre Streuungen stehen in meist recht enger Korrelation, wie die untenstehende
Tab. 2 zeigt,
Tabelle 2. Korrelationsfaktoren zu Tabelle 1.
(100 k).
AA, +89. 12 AA, 489412 AStr. 4 4734 19
AyStr., +75 + 18 A, Strg + 47424 Mx., Mx., + 76 + 18
Ad —37126 Al +14=+%28 Mx., Mi 427 4 27
ArMx., +99 4 A, My. 477418 . Mxy.Miz-— 81 28
ArMiy +33: 26 ! AyMig +27 4% 26() MiyMi., +49 1. 25
AA: A, + 55 + 23 AyAyAy 4172227 | Stra Stra +74 4% 19
Insbesondere stehen die beiden A in enger Korrelation. Diese ändert sich
auch im Laufe der Zeit nicht; die zeitlichen Korrelationsfaktoren sind (Tab. 1)
fast gleich; infolgedessen kann das Verhältnis Ay: A, natürlich keinen Zeitfaktor
haben — ganz wie es sich in Tab. 1 herausgestellt hat. Geringer ist die Kor-
relation zwischen den Amplituden und ihren Streuungen. Man hätte eine größere
1) Q kann nie unter den Wert 0.5 sinken; diesen erreicht es in einer Reihe der Form 1, —1,
i, —1, 1, — 1 usf, Hier ist die Quadratsumme A der Abweichungen etwa bei einer 6gliedrigen
Reihe == 6, die der Differenzen, die alle = 2 sind, gleich 20 bzw. 24, je nachdem man noch die
Differenz des letzten vom !, Reihenglied mit hinzunimmt, oder nicht, (ann dies zu geschehen hat,
kann bier nicht auseinandergesetzt werden; in den im Text vorliegenden Fällen ist diese Differenz
nicht zu bilden.) Q=2A:B wird also =2.6:24 (20) =0,5 (0.6), Im Falle einer sich über vier
Reihenglieder erstreckenden Periodizität versagt das Kriterium in einer Reihe der Form: 3], 0, — 1,0,
1.0, —1 usf.; demnach Q=1 wie bei reiner Zufallsverteilung. — % Strenggenommen dürften
Quotienten allerdings nicht „arithmetisch gemittelt“ werden,