Goedecke, E.: Beiträge zur Hydrographie der Konvergenz der Deutschen Bucht. 861
Konvergenz der Deutschen Bucht vor den Flußmündungsgebieten der Elbe und
Weser zu suchen ist und neben dieser Konvergenz in den Flußmündungen ins-
besondere der Elbe noch andere sekundäre ausgebildet sind (7), sind durch
neuere Ergebnisse von in der Elbmündung angestellten Nährstoffuntersuchungen
siehe (ze) auf S. 13] bestätigt worden. ;
Weitere Zusammenhänge zwischen physikalischen und Nährstoff-Faktoren
innerhalb der Konvergenzzone sind noch in einer bereits veröffentlichten Über-
sichtskarte der Phosphatverteilung im Oberflächen- und Bodenwasser der Deutschen
Bucht im Frühjahr 193% (27) zu erkennen. In dieser Zahlenübersicht tritt ein
Gebiet mit starker Erhöhung des Phosphatgehaltes hervor, was man sich früher
nicht erklären konnte. Diese auffällige Phosphatüberschußzone fällt seiner Aus-
dehnung nach vollkommen mit der Lage der Konvergenz zusammen, Die durch
die Flußwassermassen ins Meer transportierten Süßwasserplanktonten verfallen
im Konvergenzgebiet der Autolyse und reichern den Phosphatgehalt des Meer-
wassers an, Diese Anreicherung der Nährstoffe bildet wiederum die Grundlage
[ür eine intensive Wucherung hier lebensfähiger Planktonten. Somit kommen
wir schon wieder zu den bereits oben gemachten Ausführungen über anorganische
und organische Zerfall- und Aufbauprozesse, die im Bereiche der Konvergenz
eben als außergewöhnlich zu bezeichnen sind,
Durch systematische Untersuchung der regionalen Verteilung der Nährstoffe
Silikat, Phosphat und seiner Komponenten, Nitrat sowie des Trübungsfaktors im
Februar 1936 (ı) in der südlichen Nordsee konnte bei der Unterscheidung der
Wasserkörper die mehr oder weniger starke Ausbildung der Konvergenz der
Deutschen Bucht als besondere Wasserart erkannt werden.
Innige Beziehungen zwischen hydrographischen und meeresgeologischen
Untersuchungsergebnissen innerhalb der Deutschen Bucht sind darin zu erblicken,
daß der Kalkgehalt der Sedimente und des Oberflächenwassers durch einen Kreis-
lauf bestimmt wird. Es ist festgestellt worden, daB die Sedimente der Deutschen
Bucht auf Grund ihres Gehaltes an irgendwelchen Stoffen anorganischen und
organischen Ursprungs in fünf Bezirke einzuteilen sind. Der von Pratje in
seiner Übersichtskarte mit der regionalen Verteilung des Kalkgehaltes der
Sedimente bezeichnete, sogenannte Mittelbezirk mit dem nordwärts gerichteten
Ast, der das nördliche Schlickgebiet enthält [siehe unter (28), Taf, I, Abb, 3], ist
weiter nichts als das Abbild der in der 4 A-Verteilung [siehe unter (7), Taf. 4,
Fig. 23] gefundenen Kalkgehaltsverteilung der ungelösten Partikelchen, d.h. mit
anderen Worten, die Ausbildung der Konvergenz als Strömungssingularität im
Oberflächenwasser spiegelt sich durch eine gleichgerichtete Sedimentzone mit
beträchtlich höherem Kalkgehalt als in der Umgebung am Meeresboden der
Deutschen Bucht wieder. Der Sedimentationsbezirk vor den Flußmündungen
innerhalb der Helgoländer Bucht [vgl. (ss), Taf, I, Abb. 3] stimmt mit dem ent-
sprechenden Oberflächengebiet der Kalkgehaltsverteilung (7) am besten überein.
Somit ist auch das Wurzelgebiet der Konvergenz in den Sedimenten der Deutschen
Bucht klar erkennbar.
Die Übersichtskarte mit der Verbreitung und Häufigkeit der Foraminiferen
in den Sedimenten der Deutschen Bucht [siehe (26), Taf. XI, Abb. 20] unterstützt
in auffallender Weise die vorhandenen Beziehungen zwischen dem Kalkgehalt der
Sedimente und des Oberflächenwassers innerhalb der Konvergenzzone.
In diesem Zusammenhang soll noch einmal auf die wahrscheinliche Be-
ziehung zwischen der Lage der Konvergenzzone und derjenigen des Schlick-
streifens am Boden der Deutschen Bucht hingewiesen werden {siehe (2) auf S. 51
sowie (28) und (29)]. Die Zone des Schlickstreifens wird durch die Ausscheidungen
der feinsten bisher noch in Suspension gehaltenen Partikelchen anorganischen
Ursprungs innerhalb der Oberflächenkonvergenz darüber bedingt. Allerdings
soll hier nicht unterdrückt werden, daß gerade von geologischer Seite andere
Argumente für die Bildung dieses Schlickstreifens herangeholt werden (rezentes
Flußbett usw.).
Zum Schluß wird noch einmal auf die Abhängigkeit der geographischen Lage
der Konvergenz und insbesondere der in ihr sich bildenden und verändernden