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Full text: 69, 1941

360 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 3941. 
intensiv getätigt. Die Zunahme der Assimilation äußert sich physikalisch im 
Meerwasser in einem Überschuß an gelöstem Sauerstoff. Die Lage des durch 
diese Planktonwucherung geschaffenen Gebietes mit Sauerstoffübersättigung fällt 
nun vollkommen mit derjenigen der von Südost nach Nordwest streichenden 
Konvergenzzone der Deutschen Bucht zusammen, 
Es ist anzunehmen, daß die Wurzel dieses Sauerstoffüberschußgebietes nicht 
in den Flüssen selbst, sondern in und vor den Flußmündungen zu suchen ist, Denn 
nach bis heute vorliegenden Ergebnissen von Sauerstoffuntersuchungen in der 
Unterelbe und Elbmündung sind im Frühjahr und Sommer sehr niedrige Sauer- 
stoffsättigungswerte und relativ hohe Gehalte an gelöster (freier) Kohlensäure 
festgestellt worden (21). Während der Poseidonfahrt 1921 wurden am 16, 7. 21 
folgende Sauerstoffsättigungswerte nach Schulz (2) unterhalb Hamburg elbab- 
wärts beobachtet: bei Breckwoldt Sand (Schulau) 28% 
„ Glückstadt 80% 
„ Brunsbüttelkoog 93% 
„ Cuxhaven 100% 
und in der Deutschen Bucht über 100%. 
Der niedrige Wert unterhalb Hamburg ist auf den Sauerstoffmangel, der 
durch die Abflüsse der Sielabwässer in die Ellbe hervorgerufen wird, zurück- 
zuführen, Durch die Verdünnung dieser Stadtabwässer in der Elbe wird eine 
intensive Planktonproduktion insbesondere der tierischen Kleinlebewesen be- 
günstigt, Die durch dieses Zooplankton im Wasser verursachte starke Sauer- 
stoffzehrung äußert sich physikalisch in einem bemerkenswerten Sauerstoffdefizit, 
Der sehr niedrige Sauerstoffwert von 28% bei Schulau ist mit dem am 
7. 6. 1933 bei Neumühlen gefundenen von unter 30%, (ss) gleichzusetzen. 
Die in den Abbildungen 16 u. 17 wiedergegebenen Sauerstoffverhältnisse 
der Deutschen Bucht*) zeigen weiterhin, daß das Sauerstoffüberschußgebiet der 
Konvergenzzone bis zum Boden reicht, hier räumlich etwas eingeengt und gegen- 
über der Oberflächenlage weiter nach Östen an die nordfriesische Küste ver- 
schoben ist. Dieses deutet wie bei der Betrachtung der räumlichen Verteilung 
des Salzgehaltes zwischen oben und unten auf eine Schrägstellung der nach 
Osten einfallenden Konvergenzzone hin. . 
Auf Grund der Ergebnisse früherer Untersuchungen über die Kalkgehalts- 
yerhältnisse der Unterelbe und Deutschen Bucht (7) wurde das Vorhandensein 
der Konvergenz in diesem Meeresgebiet bestätigt. Es hat sich nämlich heraus- 
gestellt, daß die Konvergenz mit ihren großen Salzgehaltsgradienten ein Gebiet 
ist, in dem nicht nur vorwiegend anorganische Kalkausfällung und organische 
Kalkzerstörung stattfinden, sondern auch eine Produktionszunahme des kalk- 
führenden Planktons festzustellen ist. Hinsichtlich der regionalen Verteilung des 
Kalkgehaltes fällt die Konvergenzzone insofern heraus, als man hier ein Gebiet 
mit anomalen Gehalten an suspendiertem Kalk (4A) zu tun hat [siehe (7) auf 
Taf, 4, Fig. 23], Bei der Unterscheidung der Wasserkörper der Deutschen Bucht 
mit Hilfe dieser Kalkgehaltskomponente trat die Konvergenz als besondere 
Wasserart deutlich hervor. Weiterhin wurde dabei der innige Zusammenhang 
zwischen der regionalen Verteilung der Größe dieser Kalkgehaltskomponente (4 A) 
und des kalkschaligen Planktons, das auf Grund der Aufstellung von Plankton- 
gemeinschaften als Hilfsmittel für die Unterscheidung von Wasserkörpern nach 
biologischen Gesichtspunkten gekennzeichnet war [(7), Taf, 4, Fig. 26], festgestellt, 
Die Zone des anomalen A A-Gehaltes und diejenige der „Stationären Nord-Süd- 
mischwasserzone“ (Planktongemeinschaft: Kl. Peridinium-Arten) decken sich 
nahezu vollkommen mit der aus der Salzgehalts- oder Sauerstoffgehaltsverteilung 
abgeleiteten Konvergenz der Deutschen Bucht. Weiterhin konnte die Konvergenz 
auf Grund dieser meereschemisch-planktologischen Faktoren insbesondere bis in 
die Elbmündung verfolgt werden. Die früheren Aussagen, daß die Wurzel der 
*) Das Auffinden von Bauerstoffüber- und -unterschußgebieten ist hydrographisch noch insofern 
von Bedeutung, als man aus deren Lage innerhalb eines Meeresgebietes zueinander auf charak- 
teristische Wasserkörper, die in der zugehörigen Salzgehaltsrerteilung manchmal schwierig zu erkennen. 
sind, schließen kann,
	        
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