Goedecke, E.: Beiträge zur Hydrographie der Konvergenz der Deutschen Bucht, 357
eindeutig festgelegt. Wiederum bewirken die abströmenden, salzärmeren und
leichteren Wassermassen aus dem Lister Tief und der Hevermündung an der
Oberfläche einmal eine Verschiebung z, B. der 33.0-Isohaline nach Westen und
zum anderen eine stärkere Herausbildung der Salzgehaltsgradienten. In den nörd-
lichen Profilen, dem Graa Dyb- (Abb. 13a) und List-Schnitt (Abb. 13b) wie auch
in dem der ostfriesischen Küste vorgelagerten Scharhörn-Schnitt (Abb. 13f) ist
die Konvergenzzone mehr oder weniger schwach ausgebildet, Sie ist im Süden
der Deutschen Bucht zwischen der Elbe-Wesermündung und Amrumbank am
auffälligsten und verwischt sich mehr und mehr, je weiter man nach Norden
geht, Im Scharhörn-Schnitt (Abb. 13f) ist die Konvergenz nur noch im Osten
des Schnittes angetroffen worden, ihr Ausgangspunkt liegt hier bereits in der
Elbmündung. Wenn man diese Schnitte von Süden nach Norden verfolgt, so
rückt die Konvergenz immer weiter nach Westen,
Die meridional angelegten Salzgehaltsschnitte sind in den Abbildungen 14a
bis 14e auf Taf. 24 dargestellt. Der Borkum-Schnitt (Abb, 14a) im Westen der
Deutschen Bucht zeigt im großen und ganzen einen einheitlichen hydrogra-
phischen Aufbau. Die landwärts dichtere Scharung der fast senkrecht stehenden
Isohalinen beweist eine gute Durchmischung des salzreicheren westlichen Nord-
seewassers mit dem leichteren Küstenwasser. In diesem Gebiet ist die Konver-
genzzone noch nicht angetroffen worden. Im folgenden Norderney-Schnitt
(Abb. 14b) prägt sich im nördlichen Teil dieses Schnittes der das leichtere nord-
friesische Küstenwasser unterlagernde salzreichere Westwasserkörper, dessen Vor-
handensein im Borkum-Schnitt in diesem Gebiet nur eben angedeutet ist, aus,
Ferner wird hier bei Stat. 35 die nach Westen ausholende Zunge des leichteren
Estlichen Buchtwassers angetroffen. Die nächsten beiden Salzgehaltsprofile, der
Otzumer Balje- (Abb. 14c) und Wangeroog-Schnitt (Abb. 14d); zeigen in be-
merkenswerter Weise den Vertikalaufbau der Konvergenzzone in nordsüdlicher
Richtung, Die Salzgehaltssprungschicht in rund 15m Tiefe als Grenzfläche
zwischen den beiden sich überlagernden Wasserkörpern und das große mehr in
der Oberflächenwasserschicht ausgebildete Wirbelgebiet um den Mittelpunkt der
Stat, 38 (Abb, 14 c). treten kräftig heraus. Die einheitliche Linie der im Otzumer
Balje-Schnitt angetroffenen Sprungschicht ist im Wangeroog-Schnitt (Abb. 14d)
erheblich gestört. Der unruhige Verlauf der Isohalinen in diesem Teil der
Deutschen Bucht deutet auf eine starke, mehr oder weniger tiefgreifende Ein-
wirbelung innerhalb der Konvergenzzone hin. Wasserkörper verschiedener
Dichte bewegen sich auf engem Raum nebeneinander, Die im nächsten Abschnitt
näher zu besprechenden Wirbelkerngebiete südlich (Stat, 56 u. 57) und nördlich
von Helgoland (Stat. 37, 17 u. 18) treten in dieser vertikalen Salzgehaltsverteilung
besonders in Erscheinung. Das östlichste Profil, der Wesermündung-Graa-Dyb-
Schnitt (Abb. 14e) zeigt in seinem Südteil nochmals in und vor der Elbmündung
den Ausgangspunkt des Konvergenzgebietes mit dem stets anzutreffenden Wirbel
(Stat. 5, 3 u. 1) vor dieser Flußmündung. Im weiteren weist dieser Schnitt nach
Norden das im großen und ganzen einheitlich aufgebaute, bis zum Boden gut
durchmischte Gebiet des gegenüber dem ostfriesischen (Abb. 13f) leichteren nord-
friesischen Küstenwassers auf.
Wenn man sämtliche Salzgehaltsschnitte noch einmal überblickt, muß man
immer mehr zu der Erkenntnis kommen, daß die frühere Annahme [von Zorell,
siehe die Ergebnisse der Poseidonfahrten 1919 bis 1932 unter (2)] des Vor-
handenseins einer Diskontinuität im hydrographischen Aufbau der Deutschen
Bucht, der sogenannten Konvergenz, zu recht besteht. Es ist geradezu auffällig,
wie trotz der hier vorhandenen kleinen Wassertiefen und der durch die Gezeiten-
wirkung sowie Einflüsse meteorologischer Faktoren bedingten, zweifellos starken
turbulenten Wasserbewegungen die Grenzfläche zwischen den beiden Wasser-
körpern verschiedener Dichte sehr gut erhalten bleibt. Die ständige Zufuhr
neuer Impulse aus diesen zueinander bewegenden Wasserkörpern läßt die Aus-
gestaltung einer solchen stationären Grenzschicht zu. Nach den vorliegenden
bisher noch unveröffentlichten Untersuchungsergebnissen der gesamten hydro-
graphischen Serienbeobachtungen, die auf den früheren Poseidonfahrten in die