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Full text: 69, 1941

Goedecke, E.: Beiträge zur Hydrographie der Konvergenz der Deutschen Bucht, 357 
eindeutig festgelegt. Wiederum bewirken die abströmenden, salzärmeren und 
leichteren Wassermassen aus dem Lister Tief und der Hevermündung an der 
Oberfläche einmal eine Verschiebung z, B. der 33.0-Isohaline nach Westen und 
zum anderen eine stärkere Herausbildung der Salzgehaltsgradienten. In den nörd- 
lichen Profilen, dem Graa Dyb- (Abb. 13a) und List-Schnitt (Abb. 13b) wie auch 
in dem der ostfriesischen Küste vorgelagerten Scharhörn-Schnitt (Abb. 13f) ist 
die Konvergenzzone mehr oder weniger schwach ausgebildet, Sie ist im Süden 
der Deutschen Bucht zwischen der Elbe-Wesermündung und Amrumbank am 
auffälligsten und verwischt sich mehr und mehr, je weiter man nach Norden 
geht, Im Scharhörn-Schnitt (Abb. 13f) ist die Konvergenz nur noch im Osten 
des Schnittes angetroffen worden, ihr Ausgangspunkt liegt hier bereits in der 
Elbmündung. Wenn man diese Schnitte von Süden nach Norden verfolgt, so 
rückt die Konvergenz immer weiter nach Westen, 
Die meridional angelegten Salzgehaltsschnitte sind in den Abbildungen 14a 
bis 14e auf Taf. 24 dargestellt. Der Borkum-Schnitt (Abb, 14a) im Westen der 
Deutschen Bucht zeigt im großen und ganzen einen einheitlichen hydrogra- 
phischen Aufbau. Die landwärts dichtere Scharung der fast senkrecht stehenden 
Isohalinen beweist eine gute Durchmischung des salzreicheren westlichen Nord- 
seewassers mit dem leichteren Küstenwasser. In diesem Gebiet ist die Konver- 
genzzone noch nicht angetroffen worden. Im folgenden Norderney-Schnitt 
(Abb. 14b) prägt sich im nördlichen Teil dieses Schnittes der das leichtere nord- 
friesische Küstenwasser unterlagernde salzreichere Westwasserkörper, dessen Vor- 
handensein im Borkum-Schnitt in diesem Gebiet nur eben angedeutet ist, aus, 
Ferner wird hier bei Stat. 35 die nach Westen ausholende Zunge des leichteren 
Estlichen Buchtwassers angetroffen. Die nächsten beiden Salzgehaltsprofile, der 
Otzumer Balje- (Abb. 14c) und Wangeroog-Schnitt (Abb. 14d); zeigen in be- 
merkenswerter Weise den Vertikalaufbau der Konvergenzzone in nordsüdlicher 
Richtung, Die Salzgehaltssprungschicht in rund 15m Tiefe als Grenzfläche 
zwischen den beiden sich überlagernden Wasserkörpern und das große mehr in 
der Oberflächenwasserschicht ausgebildete Wirbelgebiet um den Mittelpunkt der 
Stat, 38 (Abb, 14 c). treten kräftig heraus. Die einheitliche Linie der im Otzumer 
Balje-Schnitt angetroffenen Sprungschicht ist im Wangeroog-Schnitt (Abb. 14d) 
erheblich gestört. Der unruhige Verlauf der Isohalinen in diesem Teil der 
Deutschen Bucht deutet auf eine starke, mehr oder weniger tiefgreifende Ein- 
wirbelung innerhalb der Konvergenzzone hin. Wasserkörper verschiedener 
Dichte bewegen sich auf engem Raum nebeneinander, Die im nächsten Abschnitt 
näher zu besprechenden Wirbelkerngebiete südlich (Stat, 56 u. 57) und nördlich 
von Helgoland (Stat. 37, 17 u. 18) treten in dieser vertikalen Salzgehaltsverteilung 
besonders in Erscheinung. Das östlichste Profil, der Wesermündung-Graa-Dyb- 
Schnitt (Abb. 14e) zeigt in seinem Südteil nochmals in und vor der Elbmündung 
den Ausgangspunkt des Konvergenzgebietes mit dem stets anzutreffenden Wirbel 
(Stat. 5, 3 u. 1) vor dieser Flußmündung. Im weiteren weist dieser Schnitt nach 
Norden das im großen und ganzen einheitlich aufgebaute, bis zum Boden gut 
durchmischte Gebiet des gegenüber dem ostfriesischen (Abb. 13f) leichteren nord- 
friesischen Küstenwassers auf. 
Wenn man sämtliche Salzgehaltsschnitte noch einmal überblickt, muß man 
immer mehr zu der Erkenntnis kommen, daß die frühere Annahme [von Zorell, 
siehe die Ergebnisse der Poseidonfahrten 1919 bis 1932 unter (2)] des Vor- 
handenseins einer Diskontinuität im hydrographischen Aufbau der Deutschen 
Bucht, der sogenannten Konvergenz, zu recht besteht. Es ist geradezu auffällig, 
wie trotz der hier vorhandenen kleinen Wassertiefen und der durch die Gezeiten- 
wirkung sowie Einflüsse meteorologischer Faktoren bedingten, zweifellos starken 
turbulenten Wasserbewegungen die Grenzfläche zwischen den beiden Wasser- 
körpern verschiedener Dichte sehr gut erhalten bleibt. Die ständige Zufuhr 
neuer Impulse aus diesen zueinander bewegenden Wasserkörpern läßt die Aus- 
gestaltung einer solchen stationären Grenzschicht zu. Nach den vorliegenden 
bisher noch unveröffentlichten Untersuchungsergebnissen der gesamten hydro- 
graphischen Serienbeobachtungen, die auf den früheren Poseidonfahrten in die
	        
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