Neuere Veröffentlichungen,
39
Störungen findet man nicht immer ILonisations-
schichterhöhung oder andere besondere Verände-
rungen, was Verfasser teilweise darauf zurückführt,
daß die die 80-m-Welle reflektierende Schicht nicht
immer mit erdmagnetischen Störungen im Zu-
sammenhang steht. Es wäre daher wünschenswert
in Zukunft Durchdrehaufnahmen (Registrierungen
mit. kontinuierlich veränderter Frequenz) laufend
für jede Rotation in ähnlicher Form zu veröffent-
lichen, wie es hier mit konstanter Frequenz ge-
schehen ist. Podszus.
H. Bürkle: a) Instrumentenkunde, 192 5.,231 Abb.
V’reis 4 RM.
b) Abriß der Instrumentenkunde, 705
74 Abb. Preis 2 RM.
Beide Bücher sind bei Dr. M. Matthiesen &
Co., Berlin 1940 in der Luftfahrt-Lehrbücherei,
unter Nr. 17 und Nr, 16 erschienen, ;
a) Verfasser sagt mit Recht, daß heute Flug-
zeuginstrumente zu einem selbständigen Fachgebiet
der Luftfahrt geworden sind.
Bis kurz vor dem Weltkriege bildeten die
wenigen Freiballoninstrumente den Grundstock der
Instrumente der motorisierten Luftfahrt, die in
fast überhasteter Folge immer neue Instrumente
schuf und an älteren Verbesserungen über Ver-
besserungen einführte. Die Darstellung ist in dem
gestellten Rahmen übersichtlich, recht vollständig
and verständlich. Die Erklärung der Doppeldüse
hätte vielleicht etwas ausführlicher ausfallen können,
Auf die physikalische Grundlage der Arbeitsweise
der Instrumente wird besonderer Wert gelegt. Das
Buch befaßt sich nicht mit instrumentellen Ein-
richtungen der Funkübermittlung. Jedem älteren
Schüler werden die vielen lehrhaften Abbildungen
Freude bereiten.
Dem Verleger rate ich, den Namen des Ver-
fassers und den Titel, gegebenenfalls gekürzt, auch
auf den Buchrücken zu drucken.
b) Der „Abriß“ stellt im großen und ganzen
einen Auszug aus a) dar, Fortgelassen sind die
Selbststeuerinstrumente und einige Hilfsgeräte der
Luftfahrt-Instrumentindustrie.
Dr. P. Perlewitz.
F. Lucht: Der Anteil der Strafosphäre an den
Luftdruckschwankungen am Erdboden auf Grund
der Theorie der singulären Advektion erster
Ordnung, Veröff, d, Met. Inst, d. Univ. Berlin,
Band IV, Heit 1, 1940.
Verfasser gibt Beispiele des synoptischen
Dienstes zur Theorie der „singulären Advektion
erster Ordnung“, wie sie von Ertel entwickelt
wurde, Nach dieser Theorie soll die Bewegung
der Druckgebilde durch die Form der Tropopause
gesteuert werden, derart, daß sich die Druckgebilde
in der Richtung der Isohypsen der Tropopause mit
Geschwindigkeiten bewegen, zu deren Berechnung
folgende Faktoren benötigt werden: Höhe der
Tropopause und ihre Temperatur sowie der Luft-
druck dort, vertikaler Temperaturgradient dicht
über und unter der Tropopause, Bodendruck und
räumliche Neigung der Tropopaüse,
Die synoptischen Beispiele haben folgendes
Schema: Nach allen erreichbaren Registrierballon-
aufstiegen wird eine Karte der Topographie der
Tropopause entworfen. Aus den Werten der Auf.
stiege wird dann die Wanderungsgeschwindigkeir
der Druckgebilde — Hochs, Tiefs und auch ein
zelner Isobaren — berechnet und an Hand der bei
gegebenen Bodenwetterkarten nachgeprüft. Wäh-
rend man von der Karte der absoluten Topo-
graphie der 500 mb-Fläche her gewöhnt ist, aus
ıhr auf die Bewegung der isallobarischen Ge
bilde zu schließen, handelt es sich hier um den
zinfacheren Fall der Bewegung isobarischer
Gebilde. Trotz der unkomplizierten Methode be-
iriedigen die Beispiele nicht völlig, denn es liegen
jeweils nur so wenige Aufstiege vor, daß die
Zeichnung der Tropopausenisochypsen mancher
Willkür unterworfen ist, wobei man sich nicht,
wie bei der Karte der abs. Top. der 500 mb-Fläche,
zuf Höhenwindmessungen stützen kann, Denn da
der Körrelationskoeffizient zwischen der Höhe der
Tropopause und dem Luftdruck in 9 km Höhe nur
etwa 0.8 beträgt, kann man nicht damit rechnen,
daß die Isohypsen der Tropopause und die Isobaren
eines benachbarten Niveaus immer hinreichend
parallel sind. Weiter ist die Höhe der Tropopause
rein meßtechnisch noch nicht genau genug zu
erfassen, wozu in zahlreichen Fällen noch die
Schwierigkeit ihrer Definition kommt.
Es ist interessant, bei den neueren Beispielen
zu sehen, wie sehr doch die abs. Top. der 500 mb-
Fläche von der Topographie der Tropopause ab-
weicht, Neu ist der Begriff der „Mulde“, den
Lucht prägt und den er dem „Trichter“ (nach
Palmen) gegenüberstellt. Während der Trichter
zu einer kräftigen Zyklone auf dem Höhepunkt
ihrer Entwicklung gehört, findet man die Mulde
über einem „Isobarensumpf“, einem großen Gebiet
mit einer Reihe kleiner schwacher Tiefdruckgebiete,
Die Ertel-Lucht’sche Methode läßt sich nur
in solchen Fällen anwenden, wo es sich nicht um
troposphärische Neubildungen handelt, die die
Gestalt der Tropopause von sich aus ändern.
Das Verständnis der Arbeit wird durch eine
Reihe von Druckfehlern erschwert, z. B. fehlt auf
Abb. 26 das ganze Tief im Tyrrhenischen Meer,
auf das im Text Bezug genommen wird, . Ferner
fehlt in Abb. 27 die Isobare 1010 mb im nord-
westdeutschen Küstengebiet, Außerdem ist das
erste Beispiel (16.—17,8.1937} sachlich unrichtig,
insofern, als das Jütlandtief nicht, wie von Lucht
angegeben, längs der Tropopausenisohypsen nach
Osten zieht, sondern sich an Ort und Stelle auf-
Aillt, wie sich aus den Karten der Zwischentermine
ergibt. W. Portig.
Floyd M. Soule und G. van A. Graves: Inter-
national Ice Observation and Ice Patrol Service
in the North Atlantic Ocean. U, S. Treasury
Department Coast Guard. Bull. N. 28, Season
of 1938, Washington 1940. 173 8,
Die seit 1913 vom U. S. Treasury Department
unter obigem Titel alljährlich herausgegebenen Be-
richte über die Tätigkeit des Internationalen Eis-
überwachungsdienstes im westlichen Nordatlan-
tischen Ozean werden mit dem vorliegenden Band 25
für das Jahr 31938 fortgesetzt. Neben ausführ-
lichen Schilderungen über die Fahrten der Schiffe
des Iee Patrol Service bilden den Hauptinhalt des
Berichtes Angaben über Verbreitung, U1sprung
und Bewegung; des Eises sowie über die Witte-
rungsverhältniese in den einzelnen Monaten. Kin
besonderer von F. M. Soule bearbeiteter Abschnitt
ist der physikalischen Ozeanographie gewidmet,
Das ozeanographische Forschungsschiff des Ice
Patrol Service „General Greene“ war auch im
Jahre 1938 wieder sehr tätig und hat an 307 Sta-
tionen Temperatur, Salzgehalt und gelegentlich
auch den Sauerstoffgehalt gemessen. Das Beob-
achtungsmaterial ist am Schluß des Berichtes ver-
öffentlicht. Für drei Schnitte durch den Labrador-
strom wird der Wassermenvgentransport berechnet