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Full text: 69, 1941

Ann. d. Hydr, usw., LXIX. Jahrg, (1941), Heft XI. 
Q45 
Beiträge zur Hydrographie der Konvergenz der Deutschen Bucht. 
Von Erich Goedecke, Wilhelmshaven. 
(Hierzu Tafeln 22 bis 24 mit Abb, 4 bis 17.) 
Zusammenfassung: Auf Grund der Ergebnisse der „Poseidon“.Fahrt in die Deutsche Bucht im 
Mai 1933 wird hiermit zum erstenmal der hydrographische Autbau der Konvergenzzone dieser Bucht 
in horizontaler und vertikaler Richtung im einzelnen untersucht. Hierbei wird zuerst nach einigen 
theoretischen Einführungen und Hinweisen auf frühere Arbeitsergrebnisse in diesem Gebiet der. Ein- 
Huß der Großwetterlages auf den hydrographischen Oberflächenzustand der Deutschen Bucht während 
der Untersuchungsperiode dargestellt. Das Hauptaugenmerk wird hier auf die Veränderungen der 
Lage der Konvergenzzone gerichtet. Die Ergebnisse dieser Einzeluntersuchung werden dann bei der 
Behandlung der mittleren hydrographischen Verhältnisse des Konvergenzgebietes weitgehend berück- 
sichtigt, Im einzelnen werden Horizontalkarten, Vertikalschnitte und eine Übersicht über wahrschein- 
liche unperiodische Wasserversetzungen in dieser Bucht gegeben. Zum Schluß wird noch einmal in 
kurzen Zügen auf die Bedeutung der Konvergenzzone für den Stoffhaushalt dieses Meeresgebietes 
hingewiesen. Dabei werden hydrographisch - biologische und meeresgeologische Zusammenhänge 
klargelegt, . 
1. Einleitung, 
Mit der vorliegenden Abhandlung wird ein weiterer Beitrag zur speziellen 
Hydrographie der Deutschen Bucht gegeben. Es wird versucht, den hydro- 
graphischen Aufbau der in dieser Bucht ausgeprägten Konvergenz in horizon- 
jaler und vertikaler Richtung eingehend darzustellen. Als Grundlage hierfür 
wurden die Beobachtungen von der Forschungsfahrt des R. F. D. „Poseidon“ 
im Mai 1933 herangezogen. Bei der Aufbereitung gerade dieses Beobachtungs- 
materials hatte sich herausgestellt, daß die entworfenen hydrographischen Hori- 
zontalkarten und Vertikal-Schnitte die Ausgestaltung der von Zorell (:) für die 
Verhältnisse der südöstlichen. Nordsee zum ersten Male erwähnten Konvergenz 
der Deutschen Bucht im Frühling (Mai) am anschaulichsten zeigen. Bevor auf 
diese Verhältnisse weiter eingegangen wird, muß man sich in diesem Zusammen- 
hang mit einigen Grundbegriffen der speziellen Hydrographie der Deutschen 
Bucht vertraut machen, 
Unter Konvergenz versteht man folgendes: Die Konvergenz ist in erster 
Linie dynamisch bedingt und zeichnet sich z. B. an der Oberfläche eines Meeres 
durch besonders starke Salzgehalts-, in vielen Fällen auch durch entsprechende 
Temperaturgradienten aus. Sie ist daher als eine Zone intensiver Mischung von 
mindestens zwei hydrographisch verschiedenen, zu- und aufeinander strömenden 
Wasserkörpern aufzufassen. 
Der von Defant (s) zuerst in die Meereskunde eingeführte Begriff des 
Wasserkörpers wurde von Kalle («) folgendermaßen definiert: „Unter Wasser- 
körper verstehen wir eine Wassermasse, welche sich auf Grund ihrer gemein- 
samen Herkunft oder infolge einer gleichförmig auf sie wirkenden Kraft als 
deutlich zusammengehörige Einheit betrachten läßt .,.. Kennzeichnen lassen 
sich solche Wasserkörper auf Grund ihres gleichförmigen Verhaltens in bezug 
auf physikalische, chemische oder biologische Eigenschaften.“ Für die Unter- 
scheidung von Wasserkörpern in horizontaler und vertikaler Hinsicht sind vor 
allem solche hydrographischen Faktoren am besten geeignet, die gegenüber 
äußeren Einflüssen im Meere große Stabilität aufweisen, Zwei verschiedenartige 
Wasserkörper — im vorliegenden Fall sind es in der Deutschen Bucht das salz- 
reichere und damit spezifisch schwerere westliche Nordseewasser sowie das salz- 
ärmere und damit spezifisch leichtere östliche Küstenwasser (:) — treffen auf- 
einander und bilden eine Grenzfläche heraus, „die trotz Turbulenz und Ver- 
mischung erhalten bleibt, wenn nur auf beiden Seiten derselben immer wieder 
neue Wassermassen der charakteristischen Art herangeführt werden“ (3). 
Es ist eine Tatsache, daß diese Grenzflächen an Singularitäten des Strom- 
feldes gebunden sind (s). An der Oberfläche des Meeres treten diese als ein- 
seitige oder auch zweiseitige Konvergenzlinien auf, Durch die Ergebnisse der 
„Meteor“.Expedition sind derartige Konvergenzlinien gegenüber früheren Dar- 
stellungen in besonderem Maße im Atlantischen Ozean bekannter geworden (6). 
Am großartigsten sind sie hier in den polaren und subtropischen Konvergenzen 
Ann. d. Aydr. u8w. 1941, Heit XI.
	        
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