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Full text: 69, 1941

Neuere Veröffentlichungen. 
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Besonders die zweite Art der Vorausberechnung, die 
harmonische Analyse bzw. Synthese, erfährt eine 
;ingehende Beschreibung, die durch bildliche Dar- 
stellungen wirksam unterstützt wird. Anschließend 
werden dann im Kapitel III die fluterzeugenden 
Kräfte und der physikalische Nachweis der 
Newtonschen Kräfte mit Hilfe von Drehwaage, 
Pendel und Gravimeter, hier wird auch kurz auf 
lie Gezeiten der festen Erdrinde eingegangen, be: 
handelt, womit der erste Teil des Bändchens ab- 
geschlossen ist. 
Der zweite und umfangreichere Teil befaßt 
sich mit dem Verbalten der Gewässer gegenüber 
den fluterzeugenden Kräften. Nach ciner allge- 
meinen Einleitung, in der dargetan wird, daß die 
Ausbildung der Gezeitenerscheinungen wesentlich 
ron der Beschaffenheit der Gewässer abhängig ist 
werden die Gezeiten in geschlossenen Becken be- 
schrieben. Zum weiteren Verständnis wird auf die 
ron Forel im Genfer See entdeckten Seiches hin- 
gewiesen, die in der modernen Theorie eine aus- 
schlaggebende Rolle spielen, Der Verfasser geht 
dann dazu über, besonders hervorstechende Bei- 
spiele von Gezeitenerscheinungen zu schildern. Als 
erstes werden die Gezeiten des Roten Meeres 
(schmaler und tiefer Kanal) gebracht, dann dic 
Sezeiten im Meerbusen von Suez (schmaler und 
seichter Kanal), die Gezeiten der Unterweser (Fluß- 
iiden), die Gezeiten des Schwarzen Meeres (breites 
Becken), die Gezeiten der Nordsee (breites Rand- 
m. und die Gezeiten des Atlantischen Ozeans, 
An diesen Beispielen kann man erkennen, was zu 
leisten die Theorie heutzutage imstande ist, Die 
theoretischen Ergebnisse stimmen sehr gut mit den 
Beobachtungen überein. Hierbei werden auch die 
reizvollen Erscheinungen der Drehtiden ausführ- 
tich behandelt, Aus allem geht aber hervor, daß 
wir kaum etwas über die wahren Gezeiten im 
offenen Meer wissen, und wir uns daher im wesent- 
lichen auf die Beobachtungen an der Küste stützen 
Mit Hilfe der neuen ochsepezed versucht man 
zwar, weit über die Küste hinauszugehen, da jedoch 
aur wenige Instrumente eingesetzt werden können 
schreitet natürlicherweise die Arbeit nur langsam 
vorwärts, Und dabei wird man sich erst mal au! 
Jie heimischen Meere (Nordsee) beschränken müssen. 
Wir kennen nun den mathematischen Zusammen- 
hang zwischen der Gezeit und dem Gezeitenstrom 
and können, wenn der eine Teil gegeben, den an- 
deren berechnen, aber die Messung des Gezeiten- 
stromes ist auf dem offenen Meer ebenfalls sehr 
schwierig und manchen Fehlerquellen unterworfen, 
Aber für kleinere Meeresgebiete, wie z. B. für die 
Nordsee, liegen Gezeitenstrommessungen vor, die 
sine vertiefte Kenntnis ermöglichen. 
Am Schluß dieses lehrreichen Abschnitts geht 
der Verfasser noch auf die internen Gezeitenwellen 
ein. Diese sind, da sie sich in der Tiefe ausbilden, 
{ür das Auge unsichtbar, Sie wurden mit Hilfe 
des Thermometers und der Salzgehaltsbestimmungen 
entdeckt und verfolgt. Die hier gefundenen Tiden- 
ıübe sind meistens sehr viel größer als die senk- 
:echt über ihnen an der Meeresoberfläche auf- 
;retenden Tidenhübe. 
Das ausgezeichnete Werk wird durch zwei 
Anhänge abgeschlossen, Im ersteren wird noch 
einmal ausführlich auf die fluterzeugende Kraft 
eingegangen, im zweiten wird die ablenkende 
Kraft der Erdumdrehung behandelt. 
Hermann Dunkel, 
Fred Rothe: Quantitative Untersuchungen über 
die Planktonverteilung in der östlichen Ostsee, 
Berichte der Deutschen Wissenschaftlichen 
Kommission für Meeresforschung. Neue Folge. 
Band X. Heft 3. E. Schweizerbart’sche Verlags- 
5uchhandlung (Erwin Nägele). Stuttgart 1941. 
Die drei Fahrten des „Poseidon“ im Frühjahr, 
Sommer und Herbst des Jahres 1938 umfassen 
las Gebiet der mittleren Ostsee bis zur Danziger 
Bucht und nördlich davon bis Gotland, die Ge- 
wässer zwischen Gotland und Oland, Gotlandtief, 
Landsorttief uud Bornholmbecken, Die quantitative 
Verteilung des Planktons konnte von fast allen 
Gruppen in Horizontal- und Vertikalschnitten 
laurch Isolinien dargestellt werden. Die Frühjahrs- 
‘ahrt ergibt eine starke Wuncherung des Phyto- 
»llanktons, besonders der Diatomeen, in den 
Xüstengewässern, vor allem in der Danziger Bucht, 
Jas Zooplankton ist dagegen im Verhältnis zum 
Phytoplankton zahlenmäßig schwach vertreten, 
Die Horizontal verteilung der Diatomeen zeigt eine 
leutliche Beziehung zu den Temperatur- und Salz- 
zehaltsverhältnissen, derart, daß der Kern des 
Minimalgebietes in einem kälteren und salzärmeren 
NVasserkörper liegt, der sich südlich Gotland bis 
ın das Gebiet der Hoborg-Bank erstreckt, An der 
Küste von Öland und im Osten des Unter- 
zuchungsgebietes liegt relativ warmes und salz- 
:eiches Wasser mit entsprechend stärkerer 
Diatomeenproduktion. Die Beobachtungen im 
zanzen Untersuchungsgebiet zeigen aber, daß 
Femperatur und Salzgehalt nicht allein ent- 
;eheidend für die Diatomeenentfaltung sind, 
sondern daß diese zur Hauptsache deren einen 
ınderen Faktor bedingt zu sein scheint, der wohl 
ın die wärmere und salzreichere Wassermasse 
zebunden ist, aber in dieser eine mit dem 
[sothermen- und Isohalinenverlauf nicht überein- 
;immende Verteilung aufweist. Sicher handelt es 
zich hier um den Nährstoffgehalt des Wassers, 
der aber leider auf der Fahrt nicht untersucht 
worden ist, 
Im Gegensatz zum Frühjahr zeigt das Phyto- 
Mankton im Sommer eine bedeutend geringere 
Zntwicklung, Ein besonderer Einfluß der Küsten- 
‚ähe ist nicht bemerkbar, doch lassen verschiedene 
Diatomeen formen cine deutliche Beziehung zum 
Salzgehalt erkennen. 
Der Vergleich des Frühjahrplanktons zum 
Sommerplankton zeigt nicht nur eine große Ver- 
schiedenheit in der Verbreitungsweise und der 
Produktionsgröße der einzelnen Planktoogruppen, 
sondern auch in der Art ihrer Zusammensetzung. 
Es wird versucht, die sie bedingenden Faktoren 
herauszustellen. Gerhard Neumann. 
Jul, Grentved: Das Wattenmeer bei Skallingen. 
Physiographisch-Biologische Untersuchung eines 
Danischen Tidengebietes. Nr, 2. Quantitative und 
qualitative Untersuchung des Microplanktons 
während der Gezeiten, Folia Geographica Danica, 
Tom, II. No. 2, Kopenhagen 1940. 
Im Anschluß an frühere Forschungsarbeit im 
‚Vattenmeer bei Skallingen verfolgen diese Unter- 
suchungen das Ziel, aus Einzelheiten ein Gesamtbild 
der in diesem Teil des Wattenmeeres vorherr- 
zehenden biologischen und hydrographischen Ver- 
hältnisse zu gewinnen. Die vorliegende Arbeit 
untersucht folgende Punkte: 
1. Die tägliche Variation des Planktons (Phyto- 
plankton) hinsichtlich der Qualität und 
Quantität und seine Abhängigkeit von den 
Gezeitenbewegungen, 
Nachweis der Verschiedenheit der Plankton- 
flora an den verschiedenen Stationen und
	        
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