Prüfer, G.: Eine Ergänzung z, Lambert-Littrowschen Azimutmeßkarte u. ihrer Inversion, 8333
Das bedeutet: Die Azimutmeßkarte, die Abbildung (5), wird in ihrem Anwen-
dungsbereich durch die Abbildung (1) erweitert. Denn die Abbildung (5) ist
beschränkt, indem die Ellipsen & = const mit dem tg bzw, see dem unendlich
Fernen zustreben, Innerhalb ihres darstellbaren Bereiches ist sie für alle 4 gültig.
Die Abbildung (1) ist für alle @, jedoch nicht für alle 2 darstellbar, da die
Ellipsen Ä = const mit verschwindendem 2 dem unendlich Fernen zustreben, Mit
den Abbildungen (1) und (5) werden daher nicht alle möglichen Fälle der Azimut-
messung erfaßt, Aber es scheiden nunmehr nur diejenigen Fälle der den Breiten-
bereich der Abbildung (5) überschreitenden g aus, deren Stundenwinkel (4) kleiner
sind als das Komplement der den Bereich begrenzenden Breite, Für Breiten, die
kleiner sind als diese, und ebenfalls für Deklinationen, die kleiner sind als die
begrenzende Breite, genügt die Azimutmeßkarte nach Abbildung (5). Will man
sie für höhere Breiten oder Deklinationen benutzen, so braucht man mit dem
Auge das Bild nur umzuschalten auf die Abbildung (1), d. h, die Ellipsen als die
Linien (90° — A) == const, die Hyperbeln als die Linien (90° — gg’) = const zu be-
trachten. Man wählt dann den Punkt ©, 4 (Stundenwinkel) in diesem (neuen)
System, zeichnet eine Gerade, die unter dem Kompiement der Deklination die
Abszisse schneidet und liest auf ihr das Azimut unmittelbar (auf etwa 0.1°) ab.
Der wesentliche Unterschied zwischen den Abbildungen (1) und (5) ist der, daß
die letzte konform, also winkeltreu, die erste dieses nicht ist.
Die stereographische Projektion der Zahlenkugel auf die Zahlenebene liefert
die Gleichungen
%)
J Äskd,
(4 P
rw (7+3).
Die analytische Funktion .
(7) Wen iv (a4 8719 [e? = R (cos # + i sin #)l
führt die Kreise R = 6 um den Nullpunkt der z-Ebene über in die konfokalen Ellipsen
ut x
= 1
1 1" 1/1 TE
e(Rtx) 4(7x)
der w-Ebene und die Strahlenbüschel 3 = durch den Nullpunkt der z-Ebene
über in die konfokalen Hyperbeln ; .
u? vr‘
8 7 ent
der w-Ebene, Diese Gleichungen sind in der Funktionentheorie und in der
theoretischen Physik (Hydrodynamik, Thermodynamik) ausführlich diskutiert
worden.
In den Gleichungen (6) sind 2 = 4 Strahlenbüschel durch und r = tg (% + g}
Kreise um den Nullpunkt der Zahlenebene. ;
Durch die Transformation
x+iyset HA X, F: rechtwinklige,
T, 4: Polarkoordinaten,
wird Xx= e*cosi=-rcosÄ und somit
e=Inr= Inte (7+$)-
Die Abbildung
(8) u+iv=Sin(g +12)
ist dann mit der Abbildung (5) identisch, wenn man beachtet, daß
(83) Sing =1gg, Cosg= 280g
ist. VYahlen hat gezeigt, daß die Abbildung (8) in der Gestalt
{9 u=ßSingeösil, v=Cospsini
im wesentlichen die einzige konforme ist, in der die Veränderlichen op, A getrennt
vorkommen‘). Es ist nicht möglich, die Abbildung (1) auf eine ähnliche, d.h, analy-
tische Form zu bringen. Sie ist nicht konform und daher auch nicht winkeltreu.
1, Monatshefte f, Math, u. Phys. 43. Bd., S. 8385.