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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1941,
mehr wirbelnden oberen Trombenreste wurden deutlich emporgeweht, In den
späteren Tagesstunden konnten weitere Wasser hosen nicht mehr beobachtet werden.
Die Rauchfahne ließ Rechtdrehung des Windes in den unteren Luftschichten
erkennen, in einer Schicht anscheinend besonders schnell. Aus dieser Beobachtung
lassen sich folgende Hinweise für die Klärung der Trombenfrage entnehmen:
1. Sıärkere Vertikalbewegungen (Quellungen) sind eine notwendige, aber
nicht ausreichende Bedingung iür die Entstehung von Tromben, denn
nicht aus jeder Rauchfahne bilden sich Tromben, aber aueh nicht
unter jeder Quellung der beobachteten Rauchfahne entstanden Tromben,
Auch dieses Beispiel legt die Vermutung nahe, daß die Windstruktur
(Geländeeinfluß, Windschichten) an der Auslösung von Tromben ent-
scheidend beteiligt ist, Auch zu ihrer Auflösung kann sie offenbar
beitragen,
Die Größenmaße der Tromben finden nicht in normalen Cumulus-
Dımensionen ihre untere Begrenzung, sondern können wesentlich geringer
sein. Es ist nun offenbar nicht mehr eindeutig, die am Boden ent
stehenden Wirbel als „Kleintromben“‘“* von den im Wolkenniveau ent
stehenden „Großiromben“ zu unterscheiden, Jene könnte man nun viel-
mehr mit einem Ausdruck der Wasserkante als „Krüsel“ bezeichnen oder
als „Bodentromben“ im Gegensatz zu „Konvektionstromben“,
Zugleich aber ist die Durchführbarkeit von Trombenversuchen unter natür-
lichen Bedingungen, d. h. in Luft statt wie bisher in Wasser, durch die Natur
selbst dem Bereich des Möglichen so nahe gebracht worden, daß Arbeiten in
dieser Richtung sehr aussichtsvoll erscheinen und entscheidende Erfolge ver-
sprechen. Bei derartigen Versuchen wird es sich empfehlen, den Entstehungsort
der Tromben wegen der geringeren Bodenreibung über Wasser zu wählen.
H. Markeraf
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2, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 154: Deutsch-Ostafrika,
— Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen
Seewarte,. — Wirterungsverlauf in der zweiten Hälfte der Trockenzeit
in Kibuku®%, Beobachtungstag: 28. August 1938.
Das Temperaturminimum in der vergangenen Nacht betrug 11°. — 66h: £ 12°,
Es ist eine kaum merkliche Luftbewegung aus WNW zu spüren. Über uns liegt
klarer Himmel. Hinter dem Gebirgskamm im Osten lugen an einzelnen Stellen
Wolkenränder hervor, Im W verhindert in der Ebene liegender Dunst jede
Fernsicht. Über ihm ‚erstrecken sich in doppelter Lage Wolkenschichten, von
denen die oberen hell gefärbt sind, während die unteren fast in das Grau des
Dunstes übergehen. Der Verlauf des Mgeta-Tales ist durch einen hellen Nebel-
streifen gekennzeichnet, der im N des Tales beginnt und nach S höher und
höher steigt. Der S liegt ebenfalls im Dunst, der ziemlich hoch in das Mbakana-
Tal hinaufreicht. Taleinschnitte werden vereinzelt durch Nebelballen gekenn-
zeichnet, — 88h: t 15°, Der jetzt aus SSW kommende Wind hat sich in seiner
Stärke nicht geändert. Über dem Gebirge sind in seinem ganzen Verlauf die
Wolken höher gestiegen. Im nördlichen Teil des Mgeta-Tales ist der Nebelstreifen
verschwunden, im südlichen steigt er als Wolke hoch empor. Dichter Dunst in
der Mkata- Ebene. Im 8 hat sich das Bild nicht geändert. — 10%: t 20°. Der
Wind hat aufgefrischt und weht mit Stärke 4 aus S. Über uns ist der Himmel
weit nach S und W klar. Im E und NE überschreiten dichte Wolken das Ge-
birge und reichen einige 100 m herab. Sie erheben sich auch im N über den
Gebirgskamm und senden Ausläufer nach W in die Mkata-Steppe. Die dichte
Wolkenmasse im SW über dem Mgeta ist verschwunden und hat sich in einzelne
Ballen aufgelöst. Der Dunst hat sich gelichtet, und die Ebene wird verschwommen
sichtbar. Auch im S kann man jetzt in der Niederung Einzelheiten erkennen.
In den. Tälern des Gebirges liegt kein Nebel mehr. — 12%; Die inzwischen auf
‘“ Wegen der Lage der Pflanzung Kibuku und weiterer klimatographischer Wittrgsschldrg
des Verlassers 8, Ann. d, Hydr. usw. 1936 8. 118, 319; 1937 S, 44, 585; 1938 s, 139, 259, 368
1939 S, 201, 530; 1940 8. 396, 434.