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Full text: 69, 1941

Kleinschmidt, E.: Stabilitätstheorie des geostropbischen Windfeldes, 807 
ist, dann wird die eckige Klammer positiv, und das Integral der Gleichung (6) 
beschreibt eine Bewegung, bei der sich das einmal angestoßene Teilchen be- 
schleunigt aus seiner Ausgangslage entfernt. Die Anordnung ist offenbar labil. 
Das indifferente Windgefälle auf der isentropen Fläche. 
Wurde eben die Möglichkeit einer Labilität aufgezeigt, die von der Tempe- 
raturverteilung in der Vertikalen nicht, jedenfalls nicht unmittelbar abhängt, so 
ist die nächstliegende Frage, ob ein so starkes Gefälle der Druckbeschleunigung, 
wie es Gleichung (8) fordert, überhaupt jemals vorkommt. Um die Stärke des 
Gefälles anschaulich zu machen, wird das dem Druckfeld entsprechende stationäre 
Windfeld herangezogen: Bedingung (8) ist gleichbedeutend mit 
Ööv 
öx ST. 
In mittleren Breiten hat | einen Wert von rund 107* [=] Das hydrodynamische 
Gleichgewicht wäre also labil, wenn auf eine senkrecht zur Windrichtung stehende 
horizontale Entfernung von 100 km eine Änderung der Windstärke innerhalb der 
isentropen Fläche von 10 m/sec oder 36 km/h existierte. 
In der isentropen Fläche müßte demnach ein Gleitwirbel von beachtlicher 
Stärke bestehen, der zudem noch antizyklonal vrientiert ist, Das macht die 
Existenz eines labilen Windgefälles doch sehr unwahrscheinlich. Denn in den 
Druckfeldern, in denen starke Gleitwirbel beobachtet werden, nämlich in den 
Frontalzonen, ist dieser Wirbel immer zyklonal. Im weiteren Verlauf wird sich 
aber herausstellen, daß es gerade die Frontalzonen sind, wo das indifferente 
Windgefälle auf der isentropen Fläche 
Sr =] 
öÖx 
leicht erreicht und überschritten wird, 
Eine Erklärung für diese Tatsache }äßt sich aus der Abb, 1 ablesen. Diese 
stellt einen Querschnitt durch das Druckfeld dar, wobei als Abszisse die Quer- 
entfernung x, als Ordinate der 
Luftdruck gewählt ist. Die isen- 
‚ropen Flächen 4, <“ 42 < Ds seien 
gegen die Druckflächen geneigt. 
Die Druckverteilung am Boden 
ist gleichgültig, in der Figur 
herrscht, rechts höherer Boden- 
druck, der Wind v, und v, weht 
von vorn in das Blatt hinein, Nun 
verlangt das dargestellte Tempera- 
zurfeld eine Zunahme dieses Windes 
mit der Höhe: v, > v,. Normaler- 
weise sind die Windunterschiede 
am Boden so klein, daß v, nicht 
nur größer als v,, sondern auch 
als v, ausfällt, womit auf der 
Fläche 4, die Windverteilung anti- 
zyklonal ist, Zu demselben Er- 
gebnis kommt man, wenn die isen- Abb. 1. 
iropen Flächen nach rechts geneigt Der antizyklonale Gleitwirbel auf der Fläche # = const. 
sind bzw, am Boden eine andere 
Druckverteilung besteht. Im Normalfall ist der Gleitwirbel auf den isentropen 
Flächen immer antizyklonal). 
Nun ist klar, daß, je dichter diese Flächen liegen, der Wind um so stärker 
nach oben zunimmt. Außerdem ist mit der Verdichtung im allgemeinen eine 
Versteilung der Flächen verbunden, so daß bei der Bildung einer Frontalzone As 
aus zwei Gründen immer größere (negative) Beträge annimmt. Der kritische
	        
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