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Full text: 69, 1941

Kleinere Mitteilungen, 
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Küstenströmung als den Ausläufer in den Sankt Lorenz-Golf im Auge, 80 ist 
der Name Cabot-Strom verständlich, zumal wohl die Cabots zum mindesten die 
westsüdwestliche Versetzung vor der Küste Neuschottlands selbst beobachtet und 
beschrieben haben (vgl. J. G. Kohl, Geschichte des Golfstroms usw., Bremen 1868, 
S. 31 und Karte bei S. 78/79). Jedoch darf darüber das verwickelte Strömungs- 
system des Sankt Lorenz-Golfes nicht vergessen werden!%), 
Endlich der „Antillen-Strom“ Krümmel hat diesen Namen in seiner 
Schrift „Die äquatorialen Meeresströmungen des Atlantischen Ozeans“ (Leipzig 
1877, S. 9) vorgeschlagen; er beschreibt den Antillen-Strom dort als den kleineren 
Teil der Äquatorialströmung, der „abgelenkt durch die nach Westen umbiegende 
Inselreihe (also die Kleinen Antillen) nördlich an dieser entlang läuft“. Im Hand- 
buch der Ozeanographie, 2. Band, 2. Auflage, S. 559 sagt er: „Außerhalb der 
Westindischen Inseln biegt ein großer Ast, wenn nicht die Hauptmasse, der 
nördlichen Äquatorialströmung nach Nordwesten um, die Antillen-Strömung 
unserer Karten.“ Auf S. 560 heißt es: „Der Strom ist namentlich entlang den 
Inseln (gemeint ist die Ostseite der Bahama-Inseln) recht kräftig (1,5 sm stünd- 
lich) ...“ Hans H. F. Meyer (a. a. O, S. 24) spricht im Gegensatz zum ersten 
Zitat den Kleinen Antillen einen sichtbaren Einfluß auf den Nordäquatorialstrom 
ab. „Durch die Großen Antillen wird er dagegen gegabelt. Ein Teil, der 
Antillen-Strom Otto Krümmels, setzt an der Nordseite von Haiti und Kuba... 
nach Nordwesten“. Dieselbe Schilderung gibt O. H. Felber!). G. Schott schreibt 
in seiner Geographie des Atlantischen Ozeans (2, Auflage 1926, S, 180): „In 
WNW-, NW- und NNW-Richtung strömen sie (die äquatorialen Gewässer des 
Atlantischen Ozeans) auf den Inselkranz der Kleinen Antillen zu, und was nicht... 
in das Karibische Meer hineingelangt, vereinigt sich zu einem an ihrem Außen- 
rand entlang sowie nördlich von Puerto Rico, Haiti und östlich von den Bahamas 
weiter ziehenden, ebenfalls nach Westen gerichteten Antillen-Strom“. Bei den 
Auffassungen Krümmels von 1877 und H. H. F. Meyers wird anscheinend, 
wenn auch unausgesprochen, der Name „Antillen-Strom“ damit begründet, daß 
diese Inselreihe für die Abzweigung der Strömung von wesentlicher Bedeutung 
ist. Nach den oben schon genannten neuen Monatskarten der atlantischen Ober- 
flächenströmungen berühren aber die Stromfäden, die später den Außenrand 
der Bahama-Inseln bestreichen, also die Hauptmasse des „Antillen-Stromes“ bilden, 
durchaus nicht in allen Monaten vorher den Nordrand der Kleinen Antillen. 
Dies ist wohl auf den Karten für Mai bis September und für Dezember der Fall; 
in den übrigen Monaten treffen die Strömungslinien, die später nördlich der 
Florida-Straße den östlichen Rand des Golfstroms bilden, in ostwestlicher Richtung 
vom freien Ozean her auf die Bahama-Inseln auf!®), Die Tatsache, daß die 
Hauptmasse der Wasserversetzung nahe nördlich der Bahamas als zweite Wurzel 
Anschluß an das Golfstromsystem gewinnt, nachdem sie den Außenrand der Insel- 
gruppe auf eine Strecke von 700 bis 750 sm!%) bestrichen hat, sollte für ihre 
Benennung mindestens so wichtig sein, wie ihre — vermutlich ja nicht einmal 
ständige -— Berührung der Kleinen Antillen im Anfangsstadium. Außerdem 
werden anscheinend die größten Versetzungen vor den nördlichen Bahama-Inseln 
erreicht (vgl. oben Krümmel, ferner G. Wüst?), auch z, T. die neuen Monats- 
karten der Deutschen Seswarte für den Nordatlantischen Ozean). — Endlich 
3) Die Karten H. H. F. Meyers und Felbers geben beide Strömungen an, — 12) Oberflächen- 
strömungen des Nordatl, Ozeans zw. 15° u, 50° n, Br, Archiv d, Dtsch, Seewarte, 53, Bd, Nr. 1. 1934, 
S. 9. — 35) Auf den Karten von Felber herrscht die — auch von Schott hervorgehobene — Richtung 
in den NW-Quadranten vor. Hier ist die mittlere Richtung im mechanischen Sinne dargestellt, während 
die eben herangezogenen Karten des Verfassers die vorherrschende Richtung wiedergeben. Das diesen 
Karten zugrunde liegende Beobachtungsmaterial dürfte zum mindesten nicht geringer sein als das von 
Felber verwendete niederländische Material. — Nach G. Schotts Karten der Flaschenposttriften im 
Nordatl. Ozean (Archiv d. Dtsch, Seewarte, 20, 1897, Nr. 2, Taf. 1—3) wäre die Wahrscheinlichkeit für ein 
Strömungsbild, in dem die Stromfäden der Aquatorialströmungen deutlich von SO her um den Außen- 
rand der Antillen herumbiegen, zu etwa 33% abzuschätzen, Da die Karten nur eine Auswahl der Triften 
bringen, so ist es nicht ausgeschlossen, daß die ungewöhnlichen Triften von SO nach NW etwas stärker 
berücksichtigt sind als die gewöhnlichen Triften von O nach W, — 1%) Von der Navidad-Bank, dem 
äußersten östlichen Vorsprung des Bahamasockels, nördlich vom Ostende Haitis, bis zum Nordende der 
Kleinen Bahama-Bank, — !?) Florida- und Autillen-Strom, Veröff, Inst, f, Meereskunde. N. F,. Reihe A. 
Heit 12, Berlin 1924, S. 39.
	        
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