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Full text: 69, 1941

Traynitek, F.: Die Zunahme d. Windgeschwindigkeit mit d. Höhe währ, säkul. Gegenextreme. 295 
Für jedes der drei Diagramme unserer Abbildung sind diese relativen 
Höhen als Ordinaten gewählt, da die mittlere Windgeschwindigkeit an den 
einzelnen Beobachtungs- und Meßstellen der Homogenität der allgemeinen Luft- 
bewegung wegen weit mehr von dieser abhängt als von englokalen Verhältnissen 
oder gar der absoluten Höhe. 
Im größtmöglichen Angleiche an die Nauener „Normalkurve“ und in denk- 
barst homogener Weise konnte der wahrscheinlichste Verlauf unserer mittleren 
Zunahmekurven somit auch aus der alleinigen Vorgabe von Windgeschwindig- 
keitsmitteln „im Garten“ und „am Turm“ einwandfrei ermittelt werden. (Die 
Strecken zwischen „Garten“ und „Turm“ sind voll ausgezogen, das übrige Extra- 
polierte bloß gestrichelt.) 
Ohne auf die geringen Höhenunterschiede zu achten, welche sich aus den 
Schnittpunkten der nun naturentsprechend gezeichneten Kurven unserer Abbildung 
gegenüber jenen der erst bloß roh schematisch gezeigten in der Met, Zschr, 1938 
5. 373 ergeben und welche die Höhenlage kennzeichnen, in der Säkularunterschiede 
der Windgeschwindigkeit überhaupt nicht mehr existieren, gelingt es nunmehr 
im einfachen gegenseitigen Vergleiche derselben, zu wesentlich neuen Erkennt- 
nissen zu gelangen. 
Einmal ist jetzt einzusehen, daß das als normal geltende Beispiel der Nauener 
Kurve den absoluten mittleren Verhältnissen der durch die Daueraufzeichnungen 
von Hamburg „Garten“ und „Turm“ für die säkularen Gegenextreme „um 1892“ 
(d. i. 1889 bis 1895) und „um 1908“ (d. i. 1905 bis 1911) fixierten Kurvenlagen nur 
insoweit entspricht, als erstere von diesen beiden eingeschlossen erscheint, Tat- 
zächlich nähert sie sich der Kurve um 1908 viel mehr als jener um 1892, Das 
steht in guter Übereinstimmung mit dem, wie schon erwähnt, mir leider zwar 
nicht genau bekannten, nach der bezüglichen Lehrbuchauflage aber wohl ver- 
muteten Zeitraume, für welchen die Nauener Werte bearbeitet sein mochten, 
Für „um 1908“ aber — wann die Zunahme der mittleren Windgeschwindig- 
keit mit der Höhe doch noch merklich geringer sein mußte [dies nicht nur in 
Hamburg, sondern auch in Wien*!)] und das wir als säkulares Extrem höchster 
atmosphärischer Unruhe, stärkster innerer Scheinreibung und Turbulenz kennen —, 
erscheint die Zunahme tatsächlich in der Form „einer Potenzfunktion höherer 
Ordnung“. Da gilt für die Kuryvenlage zweifelsohne die Regel einer vom Erd- 
boden aus immer kleiner werdenden Reibung und darum eines gleichförmigen 
Anstieges ihres Krümmungsradius. 
Ganz anders aber müssen die Windverhältnisse bzw, der Anstieg ihrer 
Geschwindigkeit mit der Höhe zur Zeit der säkularen Unruheminima liegen. 
Da kann unter gar keinen Umständen mehr von irgendwelcher Ähnlichkeit 
ihres Kurvenlaufes mit „Potenzfunktionen“ oder auch nur irgendwelcher anderen 
homogenen Krümmungszunahme gesprochen werden, Es wird vielmehr schon 
aus der bloßen Beachtung der extrem schnellen Windzunahme von „Garten“ auf 
„Turm“ klar, daß während dieser Zeiten jür ihren Kurvenverlauf noch ein 
zanz anderes Agens bestimmend gewesen sein mußte, als es die einfache 
Reibung bzw. Scheinreibung vom Erdboden her sein konnte. 
Wenn auch leider noch nicht empirisch voll gesichert und genau zu fixieren, 
so.läßt sich doch notwendig erschließen, daß dann (abgesehen vielleicht von 
der Windzunahme noch unter 1 m Höhe) nicht in den tiefsten Schichten die 
größte Kurvenkrümmung herrschte, sondern vielmehr an der virtuellen „Deck- 
Mäche“ der säkular-aktiven Zone, die nach unseren Vorstellungen von der säkular 
variierenden Turbulenz auf doppelte Höhe des säkular-neutralen Niveaus, also 
auf ungefähr 100 m anzusetzen ist. Wäre dies nämlich nicht so und bestünde 
auch für die Zeiten der säkularen Unruheminima die einheitliche Regel weiter, 
welche in den Zeiten der säkularen Unruheminima so deutlich zum Ausdruck 
kommt und welche offenbar allein als Wirkung des unmittelbaren Widerstandes 
+) Die sehr merkwürdige und vollgesicherte Rückverschiebung der Bremer säkularen Windwelle 
gegenüber jener umliegender Stationen verdiente besondere Beachtung. Ihre Untersuchung setzte aber 
noch nicht vorliegende länger dauernde korrespondierende Beobachtungsreihen von Hamburg und 
Bremen in beiden Niveaus voraus.
	        
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