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Full text: 69, 1941

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1941. 
NL Der Einfluß der Wetterlage auf die Lage der Front, 
Wie bereits kurz erwähnt wurde, ist Richtung und Geschwindigkeit der 
Ströme, welche die Frontverschiebungen herworrufen, in erster Linie von der 
Wetterlage abhängig. Da für die engen Meeresstraßen des Übergangsgebietes 
zwischen Kattegat und Ostsee nur zwei Stromrichtungen in Betracht kommen, 
nämlich Einstrom in die Ostsee und Ausstrom aus der Ostsee, so verein- 
facht sich die Frage dahin: 
Bei welchen Wetterlagen haben 
wir Einstrom, bei welchen 
Ausstrom zu erwarten? Diese 
Fragehat W,.Manegold?') durch 
Vergleich der ausgeprägteren 
Stromfälle (über 2,5 sm/St. bei 
Schultz’ Grund} mit der zuge- 
hörigen Wetterkarte zu lösen 
versucht. Manegold formu- 
liert seine Ergebnisse kurz 
folgendermaßen (vgl. Abb. 7): 
Einstrom wird hervorge- 
rufen durch ein auf einer der 
normalen Zugstraßen ziehen- 
des Tief, sobald es die Linie 
Island —skandinavische West- 
küste—Jütland überschritten 
hat. Die Lage des Hochs ist 
dabei fast bedeutungslos, 
Ausstrom entsteht bei einem Hoch über Nordost-Europa. Hierbei ist die 
Lage des Tiefdruckgebietes von geringem Einfluß, 
Wir haben dieses Schema als Richtlinie sehr brauchbar gefunden, wenn es 
auch natürlich bei kurzdauernden und schwachen Strömen nicht immer anwend- 
bar ist. Für manche Zwecke, z. B. für den Vergleich mit dem Salzgehalt über 
längere Zeiträume, ist es jedoch vorteilhafter, die Wetterlage anstatt durch die 
Wetterkarte durch eine einzige Zahl zu charakterisieren. Diese Möglichkeit 
bietet der Luftdruckgradient Helsingfors— Berlin, der schließlich auch, 
wenigstens in den großen Zügen der Auffassung von Manegold zugrunde liegt. 
Da die Höhe des Salzgehalts an einem Punkt des Übergangsgebiets, wie wir 
sahen, von der Lage der Front abhängig ist, müssen wir auch zwischen Salz- 
gehalt und Wetterlage eine enge Beziehung erwarten. 
Wir nehmen als Beispiel das Jahr 1937 und stellen den Gradienten Hel- 
singfors—Berlin dem Salzgehaltsgang bei Halskov Riff gegenüber (Abb, 8), Es 
besteht zweifellos eine Parallelität zwischen den beiden Größen, Dabei zeigt 
aber der Salzgehalt eine deutliche Phasenverschiebung gegen den Luftdruck- 
gradienten, derart, daß mit einem Maximum oder Minimum der Druckdiffe- 
renzen der stärkste Anstieg bzw. Abfall des Salzgehalts zusammenfällt, Das 
ist nicht überraschend, denn erst nach Einstellung der stärksten Luftdruck- 
gradienten treten auch die stärksten Winde auf, die die Verschiebung der Front 
und damit die Salzgehaltsänderung bewirken, ganz abgesehen davon, daß die 
Ausbildung der stromerzeugenden Niveaudifferenzen nach Einsetzen des ent. 
sprechenden Windes eine gewisse Zeit beansprucht, 
Das Hauptergebnis dieses Abschnittes ist die Feststellung von langen Aus- 
strom- und Einstromperioden, die die Front wochenlang mit nur kurzen Unter- 
brechungen in einer Richtung verschieben, und ihre Abhängigkeit vom herr- 
schenden Wettertyp, der sich näherungsweise durch den Luftdruckgradienten 
Helsingfors— Berlin darstellen läßt. Am Ende solcher langen Perioden wird 
also die Front ihre südlichste oder nördlichste Lage erreicht haben. Zeichnet 
man in einem solchen Zustand die Verteilung des Salzgehalts in eine Karte ein, 
*) W, Manegold, Die Wetterabhängigkeit der Oberflächenströmungen in den Pforten der Ostsee. 
Archir d. D. Seewarte Bd. 54 Nr. 4. 
Sara
	        
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