268 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1941,
Dauer gruppiert und das Ergebnis in Abb. 5 dargestellt. Für unsern Zweck
ist es dabei anschaulicher, nicht wie üblich die Fälle einer bestimmten Dauer
zu zählen, sondern ihre Summe in Tagen zu bilden, Man erhält so für jede
Gruppe die Zeit, die die Fälle dieser Dauer einnehmen. In der Abb, 5 sind
diese Zeiten in Prozenten der Gesamtdauer sämtlicher Fälle angegeben. Aus
den Kurven läßt sich folgendes ablesen:
1, Die Gesamtdauer aller Ausstromfälle ist über 1!/,mal so groß wie die
Gesamtdauer der Einstromfälle; es entfallen 62% der Zeit auf Ausstromfälle,
38 % auf Einstromfälle. Die Zahl der Ein- und Ausstromfälle ist natürlich gleich,
da beide einander jeweils abwechseln; im Mittel der 10 Jahre sind es jährlich
63 Fälle jeder Art.
2, Die Ausstromfälle verteilen sich auf den. Bereich bis zu etwas über
20 Tagen, die Einstromfälle kommen dagegen nur bis zu einer Dauer von
10 Tagen vor. Sämtliche Fälle
von über 10 Tagen Dauer
sind also Ausstromfälle; diese
längeren Ausstromfälle be-
anspruchen etwa !/, der Ge-
samtdauer aller Ausstrom-
lagen.
Diese Häufigkeitsvertei-
lung, so aufschlußreich sie
ist, vermittelt aber noch kein
vollständiges Bild von der
Wirkung der Dauer der
Daver im Tagen Stromlagen auf die Lage
Abb. 5. Häufigkeitsverteilung der Einstrom- und Aus- der Front. Bei der ange-
strom-Fälle verschiedener Dauer. Auf der Abszisse die wendeten schematischen Sta-
DE ee der Beertdeuer Werther Falle 4? Hstik werden nämlich oft
mehrere aufeinanderfolgende
gleichsinnige Stromfälle durch kurze, oft nur !/, Tag lange gegenläufige Ströme
unterbrochen. Infolgedessen kommen längere Perioden, in denen über-
wiegend gleichgerichtete Ströme laufen, gar nicht zur Geltung. Wir
haben deshalb noch ein anderes Verfahren angewendet, bei dem die ganz kurzen
gegenläufigen Fälle, die für die Bewegung der Front praktisch wirkungslos sind,
nicht eine so entscheidende Rolle spielen. Für jeden Tag des Jahres 1939 wurde
der mittlere Strom unter Berücksichtigung von Richtung und Geschwindigkeit
aus den täglichen sechs Beobachtungen errechnet. Dann wurde ein Weg-Zeit-
Diagramm gezeichnet, in dem für jeden Tag die Stromwege (= Geschwindigkeit
in sm/St, x 24) hintereinander (fortlaufend) aufgetragen wurden, und zwar Ein-
strom nach oben, Ausstrom nach unten, Man erhält dann eine Kurve, deren
aufsteigende Äste Einsiromwege, deren absteigende Aste Ausstromwege vorstellen
(Abb 6). Auf diese Weise kommen die z. T. sehr langen Perioden zum Ausdruck,
in denen der Strom überwiegend in einer Richtung läuft, also entweder Ein-
oder Ausstromfälle vorherrschen, Einstrom- und Ausstromperioden fügen sich
häufig zu großen Wellen aneinander.
Um einen Begriff von der mittleren Länge dieser Perioden zu bekommen,
haben wir die in den 10 Jahren von 1929 bis 1938 vorkommenden derartigen
Perioden aus den Kurven des Salzgehaltsganges entnommen und die mittlere
Länge der Einstrom- und der Ausstromperioden berechnet:
Mittlere Dauer der Ein- und Ausstromperioden 1929 bis 1938,
Jahr 1029 | 1930 | 1931 | 1932 | 1938 | 1984 | 1935 | 1936 | 1937 | 1038 | Mittel
Einstromperioden| 9 ] 2 6 | 10 | 19 | 16 | ı7 | 12 | 13 14 138 Tage
\Ausstromperioden| 18 | 17 | 25 | @3 | 23 z1 18 | 20 \_20_| 23 20,8 Tage
Es ergibt sich somit eine mittlere Periodenlänge von zwei Wochen für
Einstrom und von drei Wochen für Ausstrom. Auch bei diesen Serien von