Kleinere Mitteilungen,
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hat etwas nachgelassen, aber unstet spielt die Windfahne von ESE bis SW.
t 16°. — 20h: In herrlicher Klarheit liegt das Gebirge vor uns. Am wolken-
ijosen Himmel glänzen die helleren Sterne, die auch im Lichte des Vollmondes
noch scheinen. Nur weit im W und SW stehen vereinzelte Cu, Der Wind scheint
etwas abzuflauen, aber immer noch wandert die Fahne unruhig her und hin, t 15°
Grass, Geh, Reg.-Rat i. R.
2. Die Entwicklung der Radiosonde in USSR. (Nach W, M. Lebedef,
Meteorologia i Hidrologia. Moskau 1940, Nr. 7, 5,60. 95., 7 Abb, 6 Lit. russisch.)
In der USSR, wurde bisher die Moltschanoff-Radiosonde (Kammgerät) ver-
wandt, die aufstiegsfertig 1200 bis 1300 g wog. Davon entfiel mehr als die Hälfte
(650 bis 700 g) auf den Senderteil bzw. auf die Batterien,
Es wurden Leblanc-Füllelemente (NH,Cl1 als Elektrolyt) verwendet, und
zwar für die Anodenbatterie 60 Zellen (90 V; 8.5x7.3>x6.4 cm, Gewicht 464 g) und
für die Heizbatterie 4 Zellen (6 V; 6.5x4.5x4,5 cm, Gewicht 145g). In erster
Linie war die Aufgabe gestellt, leichtere Batterien zu entwickeln. Als Mindest-
leistung war gefordert für die Anodenbatterie 90 V und 10 mA, und für die Heiz-
batterie 6 V 130 mA, jeweils für 2 Stunden Betriebsdauer.
Zunächst wurden Versuche mit verschiedenen Elektrolyten unter Beibehal-
tung des Leblane-Elementes unternommen. Die besten Resultate ergaben ein
Elektrolyt aus 100 g Wasser, 100 g Schwefelsäure, 10 g Chlorzink und 1 g Sublimat,
da hierdurch die Spannung des Leblanc-Elementes auf 2 Volt erhöht wird,
Eine Anodenbatterie von 60 V, die sich als ausreichend erwies, wog 200 g. Eine
Verbesserung der Heizbatterie konnte nicht erzielt werden.
Von A. A. Erschof wurde dann ein Kleinakku für Radiosonden entwickelt.
W. S. Daniel-Bek führte diese Entwicklung weiter und verwandte als negativen
Pol des Akkumulators amalgamiertes Zinkblech. Als Elektrolyt dient Schwefel-
säure (spez. Gew. 1.20) mit einem Zusatz von 4 g schwefelsaurem Quecksilber und
10 g Kasein pro Ltr. Die Mischung wird 20 bis 25 Minuten im Wasserbade erhitzt
and dann filtriert. Hierdurch wurde ein bedeutender Fortschritt erzielt: Die
Anodenbatterie mit 40 bis 50 V wog nunmehr 70 bis 80 g. Trotzdem ist die Ent-
wicklung der Batterien noch nicht abgeschlossen. K. SS, Andreef gelang neuer-
dings die Herstellung einer Anodenbatterie aus Warren de la Rue-Elementen
(Ag-—AgCl—ZnCl,—Zn; Elektrolyt 10 bis 15% ZnCl,-Lösung). Diese Auoden-
batterie zeichnet sich durch konstante Spannung, gute Lagerfähigkeit und be-
sonders geringes Gewicht aus: Sie wiegt weniger als 50 g.
Neben der Schaffung einer leichten, leistungsfähigen Batterie wurde auch
der Sender weiterentwickelt. Unter Verwendung einer Schirmgitterröhre und
Elektronenkopplung wurde ein stabiler Sender aufgebaut; Gewicht 15 bis 20 g.
Der Sender arbeitet bei 10 bis 15 MHz. Die Speisung des Senders durch einen
Summer-Transformator wurde versucht und ergab gute Resultate. Der Summer-
Transformator wiegt 30 bis 35 g; primär 2 bis 2.5 V, sekundär 150 V Scheitel-
spannung bei sinusförmigem Strom. Für die Bestimmung des Höhenwindes durch
Peilung reichte die Energie des Radiosonde-Senders weder bei Rahmenpeiler
noch bei Adcockpeilern aus, Hierfür wurde ein eigener Sender mit einer Doppel-
triode und ungefähr 0.5 Watt Antennenleistung entwickelt,
Die Radiosonde selbst wurde ebenfalls stark verbessert. Unter Beibehaltung
des Moltschanoff-Prinzips wurde durch konstruktive Änderungen (kreisförmige
Kämme, Zahnradübertragung zwischen Meßelement und Zeiger) ein ausführlich
beschriebenes Modell geschaffen, das aufstiegsfertig mit Sender und Batterie
250g wiegt. Jedoch war die Empfindlichkeit gering: 1.2° bis 1.8° pro Zeichen,
Eine Neukonstruktion mit einer Empfindlichkeit von 0.5° bis 0.6° pro Zeichen
arbeitete. zwar im Labor gut, die bisherigen Aufstiegsergebnisse entsprachen
jedoch nicht den Erwartungen. Von Lebedef wurde eine neue Konstruktion
ausgearbeitet unter Anwendung des Bureau- und Moltschanoff-Prinzipes, die eben-
falls genau beschrieben ist. Auch ‚diese Radiosonde wiegt aufstiegsfertig nur
250g (mit Summer-Transformator an Stelle der Anodenbatterie 300 bis 325 g).
Durch systematische Entwicklung ist, es also gelungen, Radiosonden zu schaffen,
die nur mehr den fünften Teil des früheren Moltschanoff-Kammgerätes wiegen.
F. Woelfle.