Heidke, P.: Vorschläge zur objektiven Prüfung von Wetterdienst-Vorhersagen, 997
durchaus wahrscheinlich, daß in den letztgenannten 10 Fällen sich für 8 z größer
als 10 meist noch kleinere durchschnittliche bzw, mittlere Abweichungen ergeben
dürften als für 8z =10. Das Ergebnis ist so uneinheitlich, daß das angewandte
Kriterium als ungeeignet zur Bestimmung des Wertes von z bezeichnet werden
muß. Für überflüssig halte ich daher, diese Untersuchung auf Werte 8z größer
als 10 auszudehnen. Bereits für z = 10:8 hat sich als Gewicht p, der Vorhersagen
für a,= a, 2a, 3a, 4a gemäß Formel (7a) p,=1-} (a,:2)'"* ergeben 2.0, 3.4,
4,9, 6,7. Für z=12:8 ergeben sich als die entsprechenden Gewichte 2.0, 3,8,
6.2, 9.0. Diese Gewichte sind nach meinem Gefühl!) zu hoch im Verhältnis zu
dem Gewicht 1, das den Vorhersagen mit keiner interdiurnen Änderung (a8; = 0)
beizulegen ist,
Als weiteres Kriterium zur Bestimmung von z habe ich daher folgendes
versucht: Ich leitete aus den Tab. 1a und 1b und ihren hier nicht veröffentlichten
Ergänzungen 8z=— 5, 82—6, 8z=—7 und 8z=9 für jeden Monat, für jedes
Vierteljahr und für jedes Einzeljahr die Unterschiede für die beiden aufeinander-
folgenden Werte der Güte von 8z ab. Die für 8 z = 4 und 8 z = 0 sich ergebenden
Unterschiede dividierte ich durch 4, da in diesem Fall 8z um 4 Einheiten fort-
schreitet und sonst nur um eine Einheit, Die Mittel dieser Unterschiede ohne
und mit Berücksichtigung der Vorzeichen enthält die Tab, 3. Es zeigt sich, daß
diese Mittel ausnahmslos am kleinsten für die beiden benachbarten Spalten 8z = 8
weniger 8z=7 und 8z= 9 weniger 8z==8 sind. Dies Kriterium liefert als
völlig einheitliches Ergebnis: Von 8z=8 zu den beiden Nachbarwerten
82=7 und 8z=9 ist die Änderung der Güte am geringsten. Ich
schlage daher als Festsetzung 8z=8 und mithin z=1 vor. Dann
ergeben sich als Gewichte p, der Vorhersagen gemäß (7a) für ay=0, a, 2a, 3a,
4a die Werte 1,0, 2.0, 3.0, 4.0, 5.0. Diese Werte halte ich für durchaus annehmbar.
Der Wert z = 1 in (8) eingesetzt ergibt als Formel zur Berechnung der Güte von
Wetterdienst-Vorhersagen, die in Einheiten des betreffenden meteorologischen
Elementes gegeben sind,
a LEN
ZU +8
Zu bemerken ist noch, daß für z==1 die Festsetzungen (7a) und (7b) gleich-
bedeutend sind, In den Tab. 1a und 1b sind die Reihen Mittel I, Mittel II und
Mittel III die Mittelwerte der Güte für die Einzelwerte der 25 Monate, der 8 Viertel-
jahre und der beiden Jahre. Für alle Werte von z sind ausnahmslos die Mittel III
höher als die Mittel II und diese wieder höher als die Mittel I. Ferner sind die
Werte J III höher als die Mittel III oder ihnen gleich, Im allgemeinen ist mithin
die Güte der Wetterdienst-Vorhersagen um so höher, je größer ihre interdiurnen
Änderungen und damit ihre Gewichte sind.
Beispiel.
An je einem Beispiel möge jetzt gezeigt werden:
1. wie die Güte der Wetterdienst-Vorhersagen der Temperatur in Graden
für einen Monat nach Formel (9) zu berechnen ist,
wie die Güte der Wetterdienst-Vorhersagen für ein Vierteljahr aus den
Unterlagen zu berechnen ist, die bereits bei der Berechnung der Güte
dieser Vorhersagen für die einzelnen Monate des Vierteljahres ermittelt
waren. Entsprechend ist die Güte der Wetterdienst-Vorhersagen für das
Jahr aus den Unterlagen zu berechnen, die bereits bei der Berechnung
der Güte für seine 4 Vierteljahre ermittelt waren,
Da die Wetterdienst-Vorhersagen gegen 10h und 14h gegeben werden, ergab
sich als klimatologische Morgen-Vorhersage z, B, für den 3. das Mittel der
Stundenwerte vom 1. um 11% bis 2. um 10% und als klimatologische Nachmittags-
Vorhersage für den 3. das Mittel der Stundenwerte vom 1, um 15% bis 2, um 14h,
1) Über die Berechtigung des Wahrscheinlichkeitsgefühls äußert sich W, Köppen dahin: „Wenn
man das Wahrscheinlichkeitsgefühl aus der Wissenschaft ausmerzen wollte, so würde wenig oder nichts
von der Wissenschaft übrigbleiben“, Nr. 1 8. 355,