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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1941,
nur reiner als Hamburg um die nämliche Zeit, sondern auch als Lindenberg im
eben betrachteten Abschnitt des Mai 1918 war, Der Vergleich zwischen den Höhen-
lagen des A-Abstandes gibt allerdings ein anderes Bild, Im allgemeinen wird man
wohl erwarten können, daß sämtliche vorher erwähnten n. P.-Kriterien um so. mehr
zum Ausdruck kommen werden, je verschiedener die miteinander verglichenen
Reinheitsgrade sind. Ein gutes Beispiel hierfür gibt Tab. 18; es kann sich aller-
dings nur um einen ungefähren Vergleich handeln, da die dem Oktober 1912,
dem April 1914 und 1915 entnommenen Reihen sich keineswegs immer dem
Datum nach decken, wenn auch dies nach Möglichkeit angestrebt wurde, Bei
allen vier Orten entspricht einer verringerten Höhenlage eine verringerte
A-Amplitude (zwischen der O-Höhe von -4} 4.5° und —0.5°) für den A-Punkt.
Dasselbe stimmt auch — bis auf Bremen (siehe die angekreuzten Werte!) — für
den Ba-Punkt (die Amplitude hier zwischen +0.5° und +-0.5° O-Höhe).
Wievweit dies für 1918 für Lindenberg und drei andere Orte (Arnsberg = A,
Bremen == B, Nowawes = N) gilt, kann der Leser aus den weiteren Tabellen 18a
bis 18d ersehen, die hier gegeben werden zwecks Vergleichs des atmosphärischen
Reinheitsgrades im ‚Jahresdurchschnitt und in Teilabschnitten desselben Jahres,
Um einen Vergleich an Hand der Lage des A-Minimums und derjenigen des sekun-
dären Ba-Minimums zu erleichtern, sind diese unterstrichen, Ich habe bei den
ersten vier Tabellen für beide n. P. untersucht, ob bzw. wieweit ein Parallelismus
zwischen dem Gang der Höhenlage und der Amplitude besteht, wobei ich im
wesentlichen zu einem wenig befriedigenden Ergebnis kam. Einigermaßen befrie-
digend fiel dasselbe nur für den A-Punkt in Arnsberg aus, Diese Unstimmigkeit
im Falle des Vergleichs weniger stark voneinander abweichender atmosphärischer
Trübungszustände muß wohl einer tieferen Ursache zuzuschreiben sein, der man
nachgehen müßte, Möglicherweise ist eine Erklärung in der Richtung zu finden,
daß die aus den nm. P.-Untersuchungen abgeleiteten Werte nicht nur von der
Gesamtmenge (bzw, der Art und Größe) der in der Luft vorhandenen trü-
benden Teilchen, sondern auch von der Höhenlage der trübenden Schichten
abhängt?), was aber unter allem Vorbehalt erwähnt sei, Bei den vier Tabellen
wollen wir die Ar-Amplituden zum Vergleich des Trübungsgrades in den ver-
schiedenen Etappen des Jahres 1918 benutzen, Es geht aus denselben — soweit
die z.T. geringe Zahl der Reihen einen Vergleich zuläßt — hervor, daß in
Lindenberg der Mai deutlich trüber war als die spätere Jahreszeit, daß in Arns-
berg die Maitrübung deutlich alles andere überragte, daß in Bremen jedenfalls der
atmosphärische Reinheitsgrad im Februar größer war als der im Mai, daß end-
lich in Nowawes (dem heutigen Babelsberg 1) der März allerdings noch etwas
trüber war als der Mai, daß aber dessen Trübungsgrad sowohl den vom August
und Oktober wie auch dem$ _ 3 Juni übertraf, Summa summarum scheint es dem-
nach, daß allgemein der Reinheitsgrad vom Mai 1918 verhältnismäßig gering war,
Tab. 19 gibt einen Überblick über die A- und Ba-Abstände der vier an-
gegebenen Orte, indem für je zwei Orte die dem nämlichen Zeitabschnitt im Jahre
1918 entsprechenden Durchschnittswerte angegeben sind, Tab. 20 zeigt die aus
Tab. 19 abgeleiteten A-Amplituden. Unter der Annahme, daß einer geringeren
Amplitude ein größerer atmosphärischer Reinheitsgrad entspricht, darf‘ man aus
diesen Werten schließen, daß im Mai 1918 Babelsberg 1 weniger getrübt war wie
Lindenberg und daß der atmosphärische Reinheitsgrad von Arnsberg den von
Nowawes noch überragte. Bei zu geringem Material ist natürlich zu bedenken,
daß auch für einen und denselben Tag — abgesehen etwa von dem Fall, daß sich
fanz Deutschland in einem umfangreichen Hochdruckgebiet befindet‘ — die
meteorologischen Verhältnisse im allgemeinen (siehe die Wanderung der Luftkörper
und ihre Alterung während derselben!) nicht genau dieselben sein werden. —
Bei den bisher betrachteten Reinheitskriterien wurde jedenfalls in allererster
Linie an die Verhältnisse bei mehr oder weniger normalen oder durch lokale
(Rauch usw.) bzw. meteorologische Vorgänge, oder aber durch Yulkanausbrüche
hervorgerufene Trübungen gedacht. Störungen, die offenbar — wie in den
1) Siehe u.a. Chr. Jensen, Strahlentherapie 39, 1931 und derselbe Gerlands Beitr, z. Geophys.,
Ba. 55, 337 bie 373, 1939; siehe auch A, Peppier, Ze. f. angewandte Met. 46, 255 u. f.. 1929.