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Full text: 69, 1941

Thorade, H.: Der äquatoriale Gegenstrom im Atlantischen Ozean und seine Entstehung. 9207 
steht, sondern sie vielmehr ergänzt. Schon 1906 hat V. W. Ekman (diese 
Zeitschrift, S. 535) darauf aufmerkam gemacht, daß der Gegenstrom ein Kom- 
pensationsstrom sei, der durch den Anstau des Wassers am Westrande des 
Ozeans erzeugt werde. Um zunächst eine rohe Abschätzung zu gewinnen, gehen 
daher die beiden Bearbeiter im Anschluß an Ekman aus von der Schubkraft %x 
des Windes, die sie nach der durch eine ganze Reihe verschiedener Arbeiten 
bestätigten Formel + =0.0025 9W* (0 = Dichte der Luft, W= Windgeschwindig- 
keit) für den NO-Passat im Durchschnitt auf 0.72 dyn und für den SO-Passat 
auf 1.19 dyn je qem schätzen, Begrenzt man für einen ungefähren Überschlag 
die Deckschicht auf eine Mächtigkeit von 100 m und sieht für einen Augenblick 
von der Ablenkungskraft ab, so müßte bei einer Breite des Ozeans von rund 
1000 km an der amerikanischen Seite ein Anstau von 24 cm entstehen, dem der 
Windschub im Passatgürtel das Gleichgewicht hält, In der Kalmenzone dagegen 
kann das Gefälle des Wasserspiegels sich auswirken in einem bergab fließendem 
Strome, teils durch Beschleunigung, teils durch Überwindung der Reibung. Der 
letztere Anteil überwiegt bei weitem und stellt damit die Frage, wo die Be- 
wegungshindernisse hauptsächlich zu suchen sind, Montgomery und Palmen 
erwägen die verschiedenen Möglichkeiten der Reibung am Boden und in der 
Sprungschicht, doch müssen sie diesen Gedanken verwerfen, da er ganz unwahr- 
scheinliche Werte der Geschwindigkeit und des Austausches voraussetzen würde; 
3ie schließen daraus, daß es wahrscheinlich die seitliche Reibung ist, die für den 
Gegenstrom die Hauptrolle spielt. Das würde übrigens passen zu den häufig 
an seinem Rande beobachteten turbulenten Vorgängen, z. B. den Kabbelungen, 
Bisher unveröffentlichte topographische Karten der Oberfläche des Atlan- 
tischen Ozeans, die Defant auf Grund der „Meteor“-Beobachtungen entworfen hat, 
und in die Montgomery und Palmen Einsicht nehmen konnten, bestätigten 
diese Auffassungen. Im Bereiche des Nordäquatorialstroms laufen die Tiefen- 
linien der 100-db-Fläche fast westöstlich und zeigen eine Neigung der Fläche 
von Norden nach Süden an. Anders die Meeresoberfläche: die Höhenlinien 
laufen von Nordnordost nach Südsüdwest, und der Meeresspiegel steigt an von 
Ostsüdost nach Westnordwest; der Strom läuft an der Meeresoberfläche also 
bergauf! Im Spiele der Kräfte kann man beim Nordäquatorialstrom die Reibung 
als unbedeutend im Verhältnisse 
zu Wind, Ablenkungskraft und 
Gefälle beiseite lassen und erhält 
so das Schema der Abb. 5 A. 
Beim Gegenstrome dagegen 
(Abb. 5 B) fällt der Windschub 
fort, und er entspricht einem 
Gleichgewichte zwischen Gefälle, 
Ablenkungskraft und Reibung, 
ähnlich wie es beim Guldberg- 
Mohnschen Schema zur Berech- 
nung des Windes aus Gradient 
und Reibung ist. Allerdings liegen . 
die Verhältnisse so, daß infolge . Abb. 5, Gleichgewicht der Kräfte: 
der ansehnlichen Geschwindigkeit A) im EEE HTÄLSIT ON B) im Gegenstrom 
des Gegenstroms die Komponente nach Monfgomery um Palmen 
des Gradienten, die der Ablenkungskraft das Gleichgewicht hält, bei weitem größer 
ist als die, welche zur Überwindung der Reibung dient. Da nun die Beobachtungen 
mancherlei Störungen durch interne Wellen u. a. aufweisen, ergeben sich für die 
Längskomponente des Gefälles keine einheitlichen Werte. Die Bearbeiter schlagen 
daher den Ausweg ein, daß sie hierfür nur Beobachtungen in der Nähe des 
Äquators heranziehen, wo das Quergefälle verschwindet. Hier ergibt sich in 
der Tat für die Meeresoberfläche ein Gefälle von etwa 20 dynamischen Dezi- 
metern (Abb. 6: die Stationen liegen zwischen 1° 18’ S-Br. und 1° 8’ N-Br., vgl. 
a. die obige Schätzung). Übrigens ließ schon der von Defant (1935) entworfene 
Längsschnitt durch den Gegenstrom ähnliches vermuten, da er ebenso wie die 
Eradien:
	        
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