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Full text: 69, 1941

202 Annalen der Hydrographie und Maritimer Meteorologie, Juli 1941, 
dem schwereren Wasser der Subtroposphäre scheidet, vgl. a, Tafel 29 des ge- 
nannten Berichts (1937). Der Gegenstrom ist unterhalb der Sprungschicht stark 
abgeschwächt und kehrt sich in noch größeren Tiefen sogar um, Im größten 
Teile des Gebietes wächst ferner der Salzgehalt von oben bis annähernd zur 
Sprungschicht an, um weiter unten wieder abzunehmen; nur auf den beiden 
Rücken ist ein solches Maximum des Salzgehalts nicht vorhanden. Daraus 
schließt Defant auf eine aufsteigende Bewegung des Wassers und kommt damit 
zu dem Zirkulationsschema der Abb. 1: einer Konvergenz an der Meeresober- 
fläche entspricht eine Divergenz in der Tiefe, und umgekehrt. 
2. Methode der Dichteflächen!) (Isentropische Analyse), Auf einem anderen 
Wege hat R. B. Montgomery (19838) die Aufgabe behandelt, indem er den 
Gedankengängen von C.-G. Rossby folgte und dem seitlichen Austausche die 
Vorherrschaft gegenüber dem senkrechten zusprach (vgl, den Bericht und die 
Kritik von A, Defant, diese Zeitschrift 1937). Rossby wies auf die Gering- 
fügigkeit der bisher bekannten Bodenströme hin, die es sehr unwahrscheinlich 
mache, daß durch sie die riesigen, von den großen Meeresströmungen verfrachteten 
Wassermassen sich wieder ausgleichen könnten, Man müsse sich daher über- 
legen, welche anderen Möglichkeiten es geben könnte, um Herkunft und Ver- 
bleib der z. B. vom Winde bewegten Strommenge zu erklären, Er gelangte so 
dahin, dem Gedanken großes Gewicht beizulegen, daß das Wasser der Meeres- 
strömungen sich an ihren Rändern fortgesetzt mit angrenzenden Wässern mischt 
and dadurch weithin ausbreitet, wie dies etwa G. Wüst (1935) für die Stra- 
tosphäre des Atlantischen Ozeans ausgeführt hat, Rossby und Montgomery 
sprechen deshalb dem waagerechten Austausch eine weit größere Bedeutung zu 
als dem bisher fast ausschließlich in Betracht gezogenen senkrechten. Dieser 
letztere mache sich, abgesehen von der Oberschicht, nur an den Küsten, in 
Auftriebgebieten, in Divergenzgebieten, und vereinzelt an anderen Stellen geltend, 
wie z. B. vor der Mündung der Straße von Gibraltar, Im allgemeinen sei das 
Meer zu stabil geschichtet, um eine ungeordnete Bewegung von unten nach oben 
oder umgekehrt aufkommen zu lassen, 
Hier mag eingeschaltet sein, daß eine künftige Entscheidung darüber durch- 
aus möglich erscheint, ob, . oder besser, wo im Meere Turbulenz zwischen zwei 
übereinanderliegenden Wasserschichten auftreten kann. Es ist bekannt, daß 
die Bewegung einer homogenen Flüssigkeit turbulent wird, wenn die Rey- 
noldssche Zahl nd/” (u = Geschwindigkeit, d = lineare Abmessung der Flüssig- 
keit, » = kinematische Zähigkeit) einen bestimmten Schwellenwert überschreitet; 
sie gibt das Verhältnis an zwischen dem Einflusse der Trägheit und dem der 
Zähigkeit: ist letztere zu groß — man denke z. B. an Sirup —, so wird die 
Bewegung eines Teilchens, das aus einer Schicht in die darüber- oder darunter- 
liegende eindringen will, abgebremst, und die Bewegung bleibt laminar (strom- 
linig), Ist aber die Flüssigkeit stabil geschichtet, so wird ein Teilchen, das sich 
nach oben oder unten bewegen will, schon durch die Schwerkraft daran ge- 
hindert, da sein spezifisches Gewicht entweder größer oder kleiner ist als das 
derjenigen Schicht, in die es eindringen will. Der den Austausch hindernde 
Einfluß der Schwere ist um so größer, je größer die Stabilität ist, die nach 
Hesselberg gemessen wird durch den Ausdruck E = ög/odz (ge = Dichte, op = 
Unterschied der potentiellen Dichte auf den senkrechten Abstand dz). Andrer- 
seits wird die Verwirbelung begünstigt durch die Geschwindigkeitsunterschiede 
der übereinandergleitenden Schichten; sie nimmt daher zu mit du/dz = w, 
einer Größe, die auch als „Scherung“ bezeichnet wird, Das Verhältnis beider 
Einflüsse hat L. F. Richardson (1920, S. 364) durch die Größe @= g-E/u’®* 
(hier fortan mit Ri benannt) gekennzeichnet; je größer sie ist, desto mehr 
werden die Austauschbewegrungen durch die Stabilität unterdrückt. (Bei der 
1) Vor etwa einem halben Jahrhundert führte H. Mohn den Begriff einer „Dichtigkeitsfläche“ 
in anderer Bedeutung i@ die Meereskunde ein, 83. darüber diese Zeitschrift 1935, S. 182 & Da aber 
die Methode Mohns heute wohl kaum mehr gebraucht wird, und da der Mohnsche Begriff der 
Dichtigkeitsfläche nur wenigen mehr geläufig ist, dürfte die Verwendung des Wortes in anderem 
Rinne nicht zu Irrtümern führen.
	        
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