Kleinere Mitteilungen,
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Über die Zustände auf dem Höhepunkt des Brandes lassen wir am besten
Hissongs Bericht selbst sprechen: „Zwischen 0” Uhr und 3 Uhr am 8, April,
als der große Ölsee brannte und die Tornados am zahlreichsten gewesen zu sein
scheinen, zitterten die Häuser in San Luis Obispo, 4 km vom Feuerherde ent-
fernt, als ob ein mäßiges Erdbeben herrschte, Die Fenster klapperten stark und
anhaltend, und das Gebäude des Wetterbüros schwankte zeitweise merklich. Das
Brausen war selbst auf diese Entfernung schreckenerregend, Viele Einwohner
weigerten sich, in ihren Häusern zu bleiben. Gegen 3 Uhr legten sich diese
Vibrationen“.
„Von der Zeit an, wo der Wind nach Nordwest drehte und die großen
Reservoire übersiedeten, bildeten sich Hunderte von Wirbelwinden in und an
den Rändern des Feuers, bis der letzte Tank am Morgen des 11. übersiedete,
Während der Zeit, in der die großen Reservoire brannten und die Temperatur
über dem Feuer wahrscheinlich am höchsten, infolgedessen die vertikale Kon-
vektion am stärksten war, scheinen die Wirbel am zahlreichsten und heftigsten
gewesen zu sein, Viele von ihnen hatten alle Kennzeichen echter Tornados, Die
kreisenden, sich krümmenden, trichterförmigen Wolken wurden von Tausenden
gesehen, da der weiße, kondensierende Wasserdampf in den Wirbelröhren sie
gegen den Hintergrund des schwarzen Rauches ausgezeichnet sichtbar machte,
Einige der Röhren schienen nicht mehr als einen Fuß Durchmesser an ihrer
dünnsten Stelle zu haben, und einige machten, wie berichtet wird, den Eindruck
von Tauen, die von den Rauchwolken herabbaumelten.“
Die Zahl dieser Windhosen ging, wie schon erwähnt, in die Hunderte.
Ein Augenzeuge berichtet, mindestens 20 gleichzeitig gesehen zu haben, wobei
das Brausen der Wirbelwinde schrecklich gewesen sei, Praktisch jede Explosion
oder jedes „boil-over“ eines Ölbehälters brachte Windhosen hervor.
Daß darunter auch regelrechte Tornados gewesen sind, geht aus den zer-
störenden Wirkungen hervor, die manche von ihnen hervorriefen, So ergriff
eine Windhose ein Häuschen („cottage“), etwa 1 km ostnordöstlich des Feuer-
herdes, hob es mehrere Fuß hoch in die Luft und trug es etwa 45 m weit nord-
wärts, wo es in einem Felde niederfiel, ein „völliges Wrack“. Zwei seiner Be-
wohner wurden dabei getötet, Zwei andere, die das Haus gerade verlassen
hatten, wurden ein Stück über den Boden hinweg getragen, ohne ernsthaft ver-
letzt zu werden.
Durch eine andere Trombe wurde ein Haus („house“) etwa 100 m nördlich
von dem eben erwähnten vollkommen zerstört. Nach Angabe von Beobachtern
wurde es etwa 300 Fuß (90 m) in dem Schlauche hochgerissen, ungefähr 30 m
nach Nordwesten getragen und dann fallen gelassen. Die namentliche Erwäh-
nung der Hausbesitzer schließt Übertreibungen bei der Schilderung dieser „Haus-
versetzungen“ wohl aus. Im übrigen wurden noch Dächer abgedeckt, Obstbäume
entwurzelt und dergleichen mehr. .
Auch über den Drehsinn der Tromben liegen Beobachtungen vor. Ein
Augenzeuge z. B, berichtet, nahe dem pilzförmigen oberen Ende einer Wirbel-
röhre, in ungefähr 60 m Höhe, einen kleinen Schuppen oder Hühnerstall gesehen
zu haben, der im Gegenzeigersinne herumwirbelte, Die Mehrzahl der Wirbel
hatte diesen Drehsinn. Auch die Verdrehung der nicht entwurzelten Bäume und
die Lage der Trümmer läßt ein Wirbeln im Gegenzeigersinne, wie Hissong
schreibt, deutlich erkennen. Doch sind nach Angabe von Augenzeugen während
der Tagesstunden des 8. April wenigstens zwei Tromben aufgetreten, die ein-
wandfrei im Uhrzeigersinne rotierten.
Was die Lebensdauer der Tromben anlangt, so wurden während der
Tagesstunden keine in größerem Abstande vom Feuer als etwa 1!/, km beob-
achtet. Doch sind während der Nacht vom 7, auf den 8, April, als das Feuer
seinen Höhepunkt hatte, einige zweifellos über eine größere Strecke fortgewandert,
Mitgeführte Trümmer wurden noch in etwa 5 km Entfernung vom Feuer an den
Hängen der Santa Lucia-Kette gefunden, wo sieh die Windhosen — wie sie das
gewöhnlich bei stark ansteigendem Gelände tun — vom Boden abgehoben und
aufgelöst haben,