Groissmayr, F. B.: Die 24jährige Witterungsperiode,
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Erklärungsversuch der 24jährigen Periode.
Während ich mich außerstande sehe, eine Ursache für die Existenz dieser,
in U.S. A. und Japan vor allem bereits gut „eingebürgerten“ Periode anzugeben,
sind einige Astrometeorologen überzeugt, daß sie durch planetare Einflüsse be-
Jingt sei, so F. Göschl, Salzburg, der in der Rundschau „All und Erde“ der
Monatsschrift „Natur und Kultur“ (8, Heft, August 1940, S. 219) sich wie folgt
äußert: „Eine 24jährige Wetterperiode. Nach der gzlanetaren Theorie wird das
Erdenwetter in erster Linie durch die Stellungen von Jupiter und Venus beeinflußt.
Nun trült Venus alle 8 Jahre in gleiche Stellung zu Erde und Sonne, Jupiter hin-
gegen ungefähr alle 12 Jahre, Beide treffen somit nach 3.8 oder 2.12 = 24 Jahren
gleichartig zusammen, Deswegen wurden vom Gefertigten schon für die Wetter-
prognosen 1920 bis 1924 die astronomischen Kalender und meteorologischen Jahr-
bücher 1896 bis 1900 zum Vergleiche herangezogen.“ Göschl weist dann darauf
hin, daß seine Vermutung durch meine Aufsätze über die 24jährige Witterungs-
periode in den Ann, d. Hydr. 1937 (S. 118ff. und S. 369ff.) bestätigt sei und fährt
fort: „Wenn die erwähnte planetare Erklärung hierfür richtig ist, dann wird das
Vergleichsjahr 1916 mit 1940 in nicht so vielen Punkten wie gewöhnlich überein-
stimmen, weil für 1916 ein nicht zu häufiger Saturneinfluß im Vordergrunde
stand. Man darf daher wur die Venuseinflüsse samt den Jupiteranregungen zum
Vergleiche verwerten,“ .
Auch W. Laun (15), Neuburg, findet eine ähnliche Erklärung: „Wenn wir
die langen Klimaperioden betrachten, die von meteorologischen Elementen abge-
leitet sind, so dürfte kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß diese ihren Ursprung
in kosmischen Ursachen haben, die aufs engste von den Stellungen der Planeten
zu Erde und Sonne abhängen. Folgende Perioden sind die bekanntesten: 242 Jahre,
150 bis 160 Jahre und 89 Jahre (kalte Winter), 100 Jahre (Wärmeperiode), 35 Jahre
(Brücknersche Niederschlagsperiode), 24, 16 und 11 bis 12 Jahre (Temperatur-
perioden), 6 Jahre (Dürre- und Wärmeperioden in Süddeutschland), Alle lassen
sich ohne Schwierigkeiten mit den Planetenumläufen in Verbindung bringen, so
daß man diesen Zusammenhang heute wohl als feststehende Tatsache bezeichnen
darf. Zum Vergleich seien kurz die in Betracht kommenden Planetenumläufe an-
geführt: Pluto 248, Neptun 165, Uranus 84, Jupiter 11,9 Jahre. Die nicht ohne
weiteres erkennbaren Perioden crgeben sich aus Vielfachen bzw. Verbundumläufen
je zweier Planeten.“
Auch Strakosch-Graßmann machte in einem Brief an mich einen ähn-
lichen Erklärungsversuch, Sollten diese Deutungen richtig sein, so findet da-
Aurch wohl die zeitliche Konstanz meiner Periode ihre volle Begründung.
Schrifttum.
Daten sind entnommen: „World Weather Records, Vol. 79 und 90 (Smithsonian Miscellanoues
Collections‘‘, Washington 1927 und 1934), ab 1930 z. T. dem „Mitteleuropäischen Witterungsbericht“
(und den Temperaturen des übrigen Europa) des Staatl, Instituts für langfristige Witterungsvoraussage
ın Homburg v.d. H., dem ‚‚Witterungsbericht von Ungarn“ {Idöjäräsi jelent&s Magyarovszägröl), den
„Monthiy Weather Reviews“, die alte Temperaturreihe von Jakobshuvn 1840—1838 der „Meteorol.
Ztschr.‘““ März 1890, S. 113, ferner brieflichen Mitteilungen der Meteorol. Institute von Stockholm,
Kopenhagen, Helsinki, Davos, wofür ich deren Leitern meinen verbindlichsten Dank ausspreche.
1. Eine 24jährige Witterungsperiode, „Ann d, Hydr.“ 1437: I. Mittlg. 8. 118ff.; 11, Mittlg, S. 369ff.;
117, Mittlg. ebenda 1940, 8, 200ff, Siehe terner: „1936 das Jahr höchster Kontinentalität in
U. 8. A.“ von F. B. Groissmayr in „Ann, d, Hydr.“ 1939, 8. 36Sff,
2. „Ann, d. Hydr.“ März 1937, 8. 126.
3. Ztschr. f, angewandte Meteorologie: „Das Wetter“: F. B, Groissmayr: „Die Bedeutung der
Witterungsperioden für die langfristige Vorhersage.“ 56. Jahrgang, Heft 1, S. 10.
4. „Ann, d. Hydr“ März 1937, S. 123, -
5. Nach Fertigstellung dieser Arbeit eingetroffen,
®, „Witterungsbericht von Ungarn‘ (Monatesberichte).
7. „Monthiy Weather Review‘ (Climatological datas).
3. Dr. Steiner Lajos: ‚„Az-Idöjäräs““ 1928 november-december: „Az 1928/29 t61 hömers&kleti
jellege‘“ 8. 178ff. (deutscher Auszug 8. 230),
„Present State of Seasonal Forecasting in the U, 8. A, and in Central Europe“ by J. Szolnoki
in „Tycos-Rochester‘ July 1931, 8, 95.
Februarminimum 1929 von Losone entnommen aus: ‚„„Minimälny teploty o üinoru 1929“
(Temperatures les plus basses en f6vrier 1929) Karte des Cs, Stätin Ustav Meteorologicky, Praha.
11. Siehe Ziff, 3, S. 10 und 123.
D.