132 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1941.
American Air Masses“ aus der Feder von Hurd
CC. Willett und eine Abbandlung von B. Haur-
witz über „The Norwegian Wave-Theory of Cy-
elones“, Sie will, wie der Herausgeber Robert
G, Stone im Vorwort betont, nicht in das gesamte
Feld der synoptischen Meteorologie Kinblick ver-
schaffen, sondern ein „first reader“ sein für diejeni-
gen, die sich mit den neuzeitlichen meteorologischen
Prinzipien, insbesondere der „Norwegischen Schule“
vertraut machen wollen. Diesen Zweck unterstützt
ein Glossar, in dem die gebräuchlichen Ausdrücke
erklärt werden (z. B. unter € cold front, conditional
equilibrium, eonveetive instability, conservatism),
ein größerer Satz Abbildungen, hauptsächlich aus
Wetterkarten und Querschnitten bestehend, und
ein Literaturnachweis, der neben dem englisch:
sprachigen Schrifttum zur Luftmassenanalyse und
Verwandtem auch das anderssprachige (überwiegend
deutsche) Schriittum in Auswahl bringt.
Namias’ Einführung in das Studium der
Luftmassenanalyse gliedert sich in folgende Ab
zehnitte: Atmosphärische Stabilitätebedingungen
konservative Eigenschaften von Lultmassen, da:
R 088 by- Diagramm (Verwendungstechnik und Aus
deutung), Elemente des Frontenaufbaus (Warm
front, Kaltiront), Elemente des Zyklonenaufbaus
das Tephigramm (Shaw), synoptische Aspekte
des Gewitters, Die in leicht Jesbarem Englisch
geschriebenen Kapitel weisen klaren Aufbau auf:
alles Wesentliche der Luftmassenanalyse ist gut
herausgearbeitet, ohne daß der Verf, über den not
wendigen Vereinfachungen in „Schematismus“ ge
riete, So etwa fügt er, wo er eine Tabelle de:
mittleren Verhaltens der meteorolopischen Elemente
bei Frontdurchgängen bringt, hinzu, daß „Einzel
fälle ganz andere Kennzeichen aufweisen können“ —
oder er betont auf derselben Seite {S, 34): „Es
kommt häufig vor, daß sich eine Okklusionsfront
zu einer wohlausgeprägten Kaltfront entwickelt“
Aus dem Jetzten Abschnitt ist seine Gewitter.
Klassifikation zu erwähnen, diesichan Willetts
Klassifikation der Nebel anlebnt und das folgende
Aussehen hat:
1. Luftmassen-Gewitter ;
a) aus örtlicher Konvektion,
b} in thermodynamisch kalten Luftmassen
Front-Gewitter:
a) an einer Kaltfront,
b) an einer Warmifront,
e) an einer Okklusionsfront.
Orographische Gewitter,
Gewitter in horizontal konvergierenden Luft-
strömen.
H. ©, Willetts Beitrag über die nordamert
kanischen Lauftmassen ist im wesentlichen ein revt
dierter Auszug seiner 1933 erschienenen Unter
suchung „American Air Mass Properties‘, die in
dieser Zeitschrift bereits gewürdigt wurde (Bespr
Ann. d. Hydr. 1934, S, 309-—310), Willetts Pionier
arbeit. für die „Norwegische Schule“ in Amerika
ist bekannt, und es sei hier nur darauf hingewiesen,
daß er in seiner Klassifikation an der Hauptein-
teilung in T-Luftmassen {tropisch-subtropische) und
P-Luftmassen (polar-subpolare) festhält, und daß
pach ihm im Falle Nordamerikas „die Unterschei:
dung zwischen polaren und arktischen Luftmassen
and die zwischen tropischen und äquatorialen Luft-
massen sowohl schwer zu treffen wie auch vop
geringer Bedeutung“ ist,
Der Abbildungsteil enthält außer Staubsturm-,
Hochwasserregen- und Vereisungswetterlagen auch
Bergerons Modell der okkludierten Zyklone. Hier
>
wie an mancher Einfüguvdg und Anmerkung im
Textteil bemerkt man die Umsicht des Heraus-
gebers RR. 6. Stone, der mit diesem Büchlein
sicherlich der Aufgabe gerecht wird, die er ihm
im Vorwort stellt, M, Rodewald,.
Wind, Wetter und Wellen auf dem Weltmeere,
(Das Meer in volkstümlichen Darstellungen,
8. Bd., herausgegeben im Auftrage des Instituts
für Meereskunde zu Berlin von Georg Wüst.)
Berlin 1940, E. 8. Mitiler & Sohn, Preis geb,
4,80 RM,
Der neneste Band dieser verdienstlichen Bücher-
reihe ist der eigentlichen Umwelt des Seefahrers,
den Erscheinungen in und über der Meeresober-
Näche, gewidmet, — A, Defant gibt anregende
und anschauliche Beispiele des Ineinandergreifens
atmoösphärischer und ozeanischer Prozesse und
gegenseitiger Beeinflussungen und Abhängigkeiten
(zZ. B.. Bedeutung des Kohlensäuregehalts in Ozean
xod Atmosphäre im Wärmehaushalt, Kreislauf des
Wassers mit Seitenblick auf die Welteislehre,
„Glashauswirkung« der Atmosphäre, atmosphärische
Bedingtheit der ozeanischen Gesamtzirkulation und
»eanischer Einfluß auf die Klimatel. — Den
xlimatischen Verhüälteissen des wichtigsten, des
Atlantischen Ozeans, widmet E, Kuhlbrodt einen
besonderen Beitrag, dem das Köppensche Klima-
iystem zugrunde gelegt ist. Der Gefahr trockener
Statistik kann der Verfasser durch Schilderung auf
Grund reicher eigener Anschauung unter Zuhilfe-
ıshme charakteristischer Wolken- und Veyetations-
bilder von atlantischen Inseln und Küsten begeg-
aen, — In einem flott geschriebenen Aufsatz „Als
Meteorologe auf Forschungsschiffen der deutschen
Kriegsmarine« schildert U, Roll die modernen meteo-
rologischen und aerologischen Arbeitsmethoden auf
See, besonders die Verwendung und Bedeutung der
Radiosonde, Die Angaben, die in Text und Karte
über das bisher gesammelte aerologische Beob-
achtungsmaterial gemacht werden, sind allerdings
nicht vollständig; insbesondere hätten die 11000
Pilotaufstiege Erwähnung verdient, die seit 1922
auf den Forschungs- und Einweisungsfahrten und
von den ständigen Meßstellen der Deutschen See-
warte ausgeführt worden und die aus dem täglichen
Wetterdienst, besonders aus der Seeflugberatung,
nicht wegzudenken sind. — H. Seilkopf behan-
delt auf Grund seiner umfassenden Erfahrung auf
und über der Bee wie am Wetterkartentisch die
„Stürme und Orkane und ihre Bedeutung für
Schiffahrt und Luftfahrt“. Einleitend werden die
Schwierigkeiten und Hilfsmittel der Windbestim-
mung auf See beleuchtet, u. a. wird auch der be-
deutungsvolle Unterschied zwischen Seegang bei
Kaltluft und Warmluft behandelt; darauf werden
die typischen Stürme der Weltmeere charakterisiert
und die Theorien ihrer Entetehung und Entwick-
lung (Bergeron, Scherhag, Rodewald}) ge-
geben; den Schluß bildet eine vergleichende Ke-
grachtung über Seeschiff und Luftfahrzeug im
Sturm. — Auf Grund des heutigen Standes der
Theorie und der Beobachtung und Messung auf
See wie im Laboratorium vermittelt H, Thorade
dem Leser einen klaren Einblick in das Wesen
der Wellen und ihre Entstehung durch den Wind
sowie eine Übersicht über die Ausmaße, die sie
erreichen können, — Den Abschluß des Bandes
bildet eine Würdigung der Lebensarbeit des ver-
storbenen bekannten Wellenforschers und -photo-
graphen Franz Graf Larisch-Mönnich durch