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Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, April 1941.
Funkortung in hohen Breiten (Eigenpeilung).
Von 6, Prüfer,
Die Bestimmung eines Schiffsortes wird im allgemeinen aus den Beobach-
tungen von Gestirnshöhen ermittelt. Bei Ausfall der astronomischen Navigation
müssen andere Mittel zur Ortsbestimmung herangezogen werden. Unter diesen
nimmt die Funkortung eine mit der Zeit immer mehr hervortretende Stellung
ein, Hierbei sind zu unterscheiden: die Ortung‘ durch Fremdpeilung und die
Ortung durch Eigenpeilung. Im ersten Falle wird das Schiff von festen Stationen
aus gepeilt, die Standlinien sind Großkreise, Im zweiten Falle, dem weitaus
wichtigeren, peilt das Schiff selbst bestimmte feste Funkfeuer, Die Standlinien
sind Azimüutgleichen,
In niedrigen und mittleren Breiten lassen sich Kigenpeilungen auf der
Mercatorkarte auswerten!), Die Azimutgleichen werden mit gewisser Annäherung
durch Stücke von Geraden ersetzt, welche man mit Hilfe der Loxodrombeschickung
erhält. Dieses Verfahren versagt in Polnähe.
Verzichtet man für die Funkortung auf das Mercatornetz, so ist es not-
wendig, solche Abbildungen von Teilen des Erdnetzes zu finden, in welchen die
Azimutgleichen leicht zu zeichnende Kurven sind, Wählt man z. B. die Abbildung
z=x+iy=BSino +14, i=)-1,
mit den Bedingungen
= 4 und
e=Ing(7+) ,
welche sich leicht aus der Beziehung zwischen der Zahlenkugel und der Zahlen-
ebene herleiten lassen (wenn r= € und 4A Polarkoordinaten in der Zahlenebene
bedeuten), so werden mit
an X == tggpcosi und
, Yy = secgpsini
die Linien # = const die ENipsen
% ip wg}
und die Linien 4 = const die Hyperbein
SL nal
sin? A” cos
Bezeichnen & und k die Koordinaten einer festen Funkbake, so stellt die
Gleichung
(4) cotg a sec 9 = — tg g6otg (A — k) + tg u cosec (1 — k)
die durch (ww, k) gehende Azimutgleiche dar, Mit k=0, d.h. befindet sich die
Station auf dem Nullmeridian, wird die Azimutgleiche zu
6) ; Feotgas x igw,
Das ist die Gleichung einer Geraden, Diese Abbildung ist als das Weirsche
und auch als das Lambert-Littrowsche Netz bekannt, Auf seine Eignung
für die Funkortung hat A, Klose in der Zeitschrift für Deutsche Mathematik
(Jahrg, 2, Heft 1) hingewiesen. Der Anwendungsbereich des Weirschen Netzes
geht aber kaum über g = 4 60° hinaus. Der Pol ist der unendlich ferne Punkt,
und die Linien @ = const entfernen sich vom Nullpunkt mit dem tang bzw, sec
nach den Achsen.
Durch die inverse Abbildung w = 1 kann man jedoch den Pol zum Mittel-
punkt einer neuen Darstellung machen, in der dann naturgemäß die im Weir-
schen Netz als Geraden auftretenden Azimutgleichen zu Kreisen werden. Hier-
von kann man sich leicht überzeugen, wenn man aus
(6) Wu +17 = Cosec (2 +12)
1) Die Funkortungskarten von Wedemeyer und Imm!l ind für klei i i
Nord: Ar EEG 3 mler sind nur für kleine Gebiete wie
3)