Penndorf, R.: Über die Verwendung det spezifischen Feuchte im Höhenwetterdienst.
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der Luft abhängig. Gerade dieser Bestandteil ist für die Unsicherheit und
manche Fehler unserer Prognosen verantwortlich und die Vorhersage seiner
Auswirkungen bereiten dem Prognostiker die meisten. Schwierigkeiten, weil diese
dem Laien am meisten auffallen, Deshalb sollte ihr mehr Aufmerksamkeit ge.
schenkt werden. Es ist nötig zu wissen, wie groß die zum Ausfallen zur Ver-
füyung stehende Wasserdampfmenge ist. Darüber geben die üblichen Darstellungen
in Thetagramm oder Stüvepapier keine Auskunft,
Wenn wir eine Eigenschaft der Feuchte darstellen wollen, so kommt nur
die spezifische Feuchte in Frage, da sie sich bei adiabatischen Vorgängen nicht
ändert, Sie ist eine konservative Luftmasseneigenschaft, genau wie die poten-
tielle Äquivalenttemperatur, Zusätzliche Berechnung sarbeit entsteht auch nicht.
da die Werte für alle Aufstiege ausgestrahlt werden, also vorhanden sind.
3. Typhomologe europäischer Luftmassen im Rossbygramm.
Wir haben einmal bewußt auf eine andere Darstellung zurückgegriffen
nämlich das Rossbygramm, Es verwendet als Koordinaten Luftmasseneigen-
schaften, die sich bei adiabatischen Prozessen nicht ändern, die spezifische
Feuchte q als Abzisse und die potentielle Temperatur 4 als Ordinate, Die Linien
gleicher äquivalent-potentieller Temperatur sind dann in dieser Darstellung fast
Gerade®), Allerdings fällt
eine direkte Darstellung der
„Aquipot“. Temperatur nach
der Höhe weg, denn es fallen
zwei Punkte, die gleiche
potentielle Temperatur 4,
und gleiche spezifische
Feuchte q, besitzen, aber in
verschiedener Höbe liegen,
aufeinander, Man hilft sich
dann damit, daß man die
Höhen an die Aufstiegs-
punkte anschreibt. Wir er-
halten also gleichzeitig eine
Aussage über die #- und
die q-Werte, Genau wie im
Thetagramm die Luftmassen-
art durch die Homologen erkannt wird, so wird im Rossbygramm auch die Luft-
masse an der Lage des Aufstiegs erkannt. Darüber gibt es eine zahlreiche amerika-
nische Literatur [1], auf die verwiesen sei. Eine Aussage über die Stabilität der
Lufimasse erhält man durch die Lage der Zustandsküurve zu der Geradenschar der
#-Werte, Nimmt & mit der Höhe zu, dann ist die Luftmasse stabil, nimmt sie
ab, dann ist sie instabil. In dem Beispiel der amerikanischen Luftmassen (Abb. 1)
ist demnach die winterliche Polarluft sehr stabil, ihre Kurve liegt nahezu parallel
der Ordinate, während die sommerliche Tropikluft durch eine fast horizontale
Linie geringer Neigung gekennzeichnet ist, Besonders wird dadurch die Unter-
scheidung zwischen maritimen und kontinentalen Luftmassen erleichtert, was sich
im amerikanischen Wetterdienst gezeigt hat. Diese Unterschiede spielen in Mittel-
europa auch eine Rolle, Knicke in der Kurve deuten Inversionen oder Isothermien an.
Mit einem Blick kann man Aufgleitvorgänge von Schrumpfungsinversionen
unterscheiden, Denn bei Aufgleiten nimmt die spezifische Feuchte nach oben
hin zu, im anderen Falle nimmt sie ab, Aufgleitfronten zeigen sich in einem
Knick der Kurve,
Denken wir uns einen Aufstieg in einer einheitlichen, gesättigten Lufltmasse
ausgeführt, 80 herrscht an jedem Punkt die relative Feuchte von 100%. Im
Thetagramm kann das eine Humologe oder auch eine Linie zwischen zwei Homo-
logen sein. Wir können aber auch umgekehrt verfahren, indem wir aus dem
4) Zu beachten ist, sämtliche Werte sind aus dem Partialdruck trockener Luft berechnet.
Näheres auch bei Chromow [s, S, 111] und Weickmann f{ı, 5, 43 u, 911.
Ann, 4. Hydr. uSw. 1041, Heit 1.
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