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Full text: 69, 1941

Dr. Hans Müller-Aunnen: Singularitäten des Niederschlags in Nordwestdeutschland. 87 
Eine Erweiterung der Erklärung der Singularitäten bringt darüber hinaus 
noch die Gegenüberstellung der Temperaturanomalien mit den Unstetigkeiten im 
Niederschlagsverlauf. Für diesen Vergleich lag mir das selbst bearbeitete Material 
von Annen vor!) (12 km südwestlich von Dortmund). In dieser Arbeit gewann 
ich die Temperatursingularität durch Beachtung der Streuung der täglichen 
Temperaturwerte, Nur diejenigen Temperaturabweichungen erachtete ich als 
singulär, wenn die zu dem Tag gehörige Streuung unternormal war. Denn erst 
dann war die Abweichung der Temperatur von der Normalen regelmäßig. Dieser 
Arbeit entnahm ich die Temperatursingularitäten und stellte sie den positiven 
Niederschlagswerten gegenüber. Dabei zeigt es sich, daß in den Monaten Mai 
bis August, die nur bearbeitet wurden, in keinem Fall positive Temperatur- und 
Niederschlagsanomalie gekoppelt waren, Dagegen konnte ich den 8 negativen 
Temperaturabweichungen 6 Termine mit hoher Niederschlagsbereitschaft zuordnen. 
Dabei bestand im ganzen eine Tendenz der Zuordnung dahin, daß der betreffende 
Temperaturtermin etwas nach dem Niederschlagstermin lag. Dies entspricht auch 
vollkommen dem synoptischen Bild der Kälterückfälle: erst die Niederschläge, 
dann der Temperaturrückgang. Zusätzlich ist hier noch zu bemerken, daß von den 
beiden fehlenden Terminen des Temperaturrückgangs diese mit großer Niederschlags- 
bereitschaft an 2 von den 3 Stationen (Gütersloh, Lüneburg, München) gekoppelt 
sind, doch wurde ein solcher Termin ja nicht als Niederschlagssingularität gezählt. 
Diese weitergehende Übereinstimmung von Kälterückfall und hoher Niederschlags- 
wahrscheinlichkeit ist also sehr ausgesprochen und gesetzmäßig. Das gleich gute 
Ergebnis wurde im ersten Teil der Arbeit schon bei den Pentaden gefunden. 
(Termine der Kälterückfälle: 19, V., 27. V., 7. VI, 14. VI, 25. VI, 18. bis 20. VII, 
6. bis 7, VIII. und 24, VIII). 
2. Vergleich der Niederschlagstage mit großen Mengen, 
Eine besondere Diskussion der Niederschlagstage mit 21,0 mm (n’‘) verlohnt 
nicht. Die Häufigkeitszahlen sind so stark mit denen der Tage z 0,1 mm korreliert, 
daß sich dieselben Unstetigkeiten ergeben. 
Die Reihe mit den Niederschlagstagen Z 10,0 mm (n'’”’) zeigt in ihrem Jahres- 
gang ein etwas anderes Bild als die beiden vorgenannten. Auch ist die Charakteristik 
der Kurve etwas anders, Größere Schwankungen treten im Winter bei der geringen 
Zahl der Tage nicht auf. Das Bild zeigt aber große Unstetigkeiten, wenn auch 
die Breite der Maxima bzw. Minima nicht so groß ist wie bei n’ und nn”. Trotz- 
dem zeigt auch diese Reihe n’’’ noch große Übereinstimmung mit n', Über die 
ganze Zeit treten deutliche Unterschiede nur an 7 Stellen auf: 
w— D — u’ — m + N + yy m“ WW + 
5.— 607 22.1110 6—7. VILLE SIXE ML X, 25, KIM), 26. IL. 
Von diesen war als negative Singularität der 5.—6. V, und als positive der 11. X, 
festgestellt. Die übrigen Termine galten als nichts Besonderes, Damit wäre eine 
gute Übereinstimmung auch mit dieser Reihe n’‘ nachgewiesen. Die Singularitäten, 
die bei n’ nachgewiesen wurden, erfahren also ihre Erhärtung durch das fast 
gleichzeitige Auftreten in allen 3 Reihen. ‘ 
Der Vollständigkeit halber wurde auch die Niederschlagsmenge einer Be- 
trachtung unterzogen, Diese kann zwar nichts wesentlich Neues mehr bringen, 
weil die Reihe n’” mit ihr gute Übereinstimmung zeigt. Denn letzten Endes wird 
eine hohe Niederschlagsmenge nicht durch viele kleine, sondern durch die starken 
Niederschläge hervorgerufen. Der Vergleich der Reihe n’”” mit Reihe m zeigt 
denn auch die frappante Ähnlichkeit zwischen beiden, die noch besonders deutlich 
wird, wenn man durch Mittelbildung über 3 Werte die Zufallswerte stark reduziert 
(siehe auch die Kurven im Anhang). Da in der Niederschlagssumme die kleinen 
Niederschläge, wenn auch nur mit geringem Gewicht, eingehen, so vermeidet die 
m-Reihe dadurch sogar die Diskrepanzen mit der n’-Reihe, die die Reihe n‘’’ 
noch aufweist (siehe letzten Absatz). So fällt bei der m-Reihe der Unterschied 
gegenüber n’ fort am 6. V., am 6. VIL, am 11. X. und am 26. XII, so daß nur 
‘) H. Müller, Eine Studie über die Struktur des sommerlichen Temperaturvorganges, Ann. d. 
Hydr, 1935, 8. 305 und 466,
	        
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