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Full text: 69, 1941

Dr. Hans Müller-Annen: Singularitäten des Niederschlags in Nordwestdeutschland. 83 
daß z. B. am 7. Mai in allen Jahren (Perioden) nicht mit derselben konstanten 
Wahrscheinlichkeit Niederschlag erwartet werden kann. Im Falle der Konstanz 
würden bei Q>1 die Singularitäten infolge ihrer Datumskonstanz noch deut- 
licher hervortreten müssen. 
5. Schwankungen der Singularitäten. 
Es gilt nun zu untersuchen, in welcher Weise die Niederschlagswahrschein- 
lichkeit schwankt. Analog zu üblichen Verfahren schien eine Unterteilung der 
74jährigen Reihe angebracht. Diese Trennung erfolgte zunächst willkürlich in 
20jährige Unterreihen, die wieder zu 40- und 60jährige Reihen zusammengesetzt 
wurden. Alle diese Reihen brachten keine besseren Q-Werte. 
Eine noch weitergehende Unterteilung schien besser zu sein, da eine 14jährige 
Reihe den Wert von 1.25 ergeben hatte. Es wurden nun zunächst für Januar 
und Juli (singularitätsarmer und -reicher Monat) die Koeffizienten berechnet 
für 12-, 14-, 16-, 18jährige Reihen, dann für 36 und 54 Jahre. Bei gleicher Ge- 
nauigkeit der Werte ergibt sich für die kurzen Reihen ein Anstieg des Q-Wertes, 
besonders deutlich bei den 12- und 18jährigen Reihen im Januar und bei den 
14- und 18jährigen im Juli. Die 16jährige Reihe stand diesen Werten nur 
wenig nach. 
Diese Erkenntnis, ebenfalls gewonnen mit willkürlicher Unterteilung der 
Gesamtreihe, legte den Schluß nahe, die Verbesserung der Q-Werte auf perio- 
dische Erscheinungen zurückzuführen. Die Länge der Reihen mit den größten 
Q-Werten weist auf die 24- und 35jährige Klimaschwankung hin. 
Dabei wird angenommen, daß in einer Periode einheitlicher Wettergestaltung 
die Singularitäten in jedem dieser Jahre an fast gleichem Termin eintreten, z. B. 
in sog, kontinentalen Epochen. Nehmen wir z, B, bei der 24jährigen Reihe an, 
daß sie im wesentlichen zur Hälfte aus niederschlagsreichen und zur anderen 
Hälfte aus niederschlagsarmen Jahren besteht, so ergibt sich damit für je 12 Jahre 
ein einheitliches Bild. Das gleiche gilt für die 35jährige sog. Brücknersche 
Schwankung. 
Nun liegen die Niederschlagsschwankungen natürlich nicht auf einer Sinus- 
kurve. Diese Tatsache erschwert die Untersuchungen. Außerdem werden ja 
beide Perioden, die 24- und 35jährige, gewissermaßen aus demselben Material 
abgeleitet. Der Umstand, daß zum Nachweis der einen Periode z. B. die Winter- 
monate mit ihren Erscheinungen, bei einer anderen die Sommermonate oder die 
Jahreswerte genommen werden, zeigt deutlich, daß Sommer und Winter in bezug 
auf die Wellen verschiedenartig ansprechen. 
Es wurden zunächst ein Winter- und ein Sommermonat untersucht (Januar 
und Juli). Die Q-Werte wurden berechnet für 
1. 12 Jahre a) niederschlagsreich b}) -arm c) gemischt. 
2. 18 Jahre a) bb) „ © ” 
Die Einteilung zu 1. erfolgte nach einer Arbeit von Groissmayr aus den 
Annalen der Hydrographie 1937. Zur Gruppe a) nahm ich die Jahre 1895 bis 
1906, zur Gruppe b) 1883—1894 und zur Gruppe c) die Jahre 1889—1908, 
Statt niederschlagsreich bzw. -arm läßt sich auch ozeanische und kontinentale 
Epoche einsetzen. Die Einteilung zu 2. erfolgte nach K. Knoch Klimatologie. 
Zur Gruppe a) gehören die Jahre 1902—1919, zu Gruppe b) 1886-—1902 und zu 
Gruppe ec) die Jahre 1892—1909. Die Gesamtzeit im ersten Fall war also 1883 
bis 1906, im zweiten Fall 1886—1919, also Epochen, die sich zum größten Teil 
überdecken. Darum ist ein Vergleich der Ergebnisse beider Reihen möglich. 
Die Ergebnisse der Berechnungen der Q-Werte: 
), 24jhrg. Januar Juli 2. 35jhrg. Januar Juli 
a) 0.94 | Mittel 1.24 | Mittel 1.17) Mittel 0.88 ) Mittel 
b) 084} 0.94 0.88 $ 1.01 113 1.15 095) 0.92 
ce) 1.08 0.85 0,92 0.90 
Im Januar zeigen die beiden Perioden entgegengesetztes Verhalten. Die 
reinen Perioden haben bei der ersten Reihe einen geringeren Q-Wert als die 
gemischte Epoche c), während es bei der zweiten (35jhrg. Periode) umgekehrt
	        
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