Ann. d. Hydr, usw., LXIX. Jahrg. (1941), Heft I.
Über die Verwendung der spezifischen Feuchte im Höhenwetterdienst”.
Von RB. Peundorf, Leipzig. .
Zusammenfassung: Das Thetagramm läßt die wahre Feuchteverteilung eines Aufstieges nicht
erkennen... In das Rossbygramm werden die Typhomologen des “Thetagramms übertragen und Ver-
leiche zwischen amerikanischen und europäischen Luftmassen angebahnt. Einzelne ausswewählie
Wetterlagen zeigen deutsche Aufstiege im Rosshygramm und die leichte Erkennbarkeit der Aufgleit:
vorgänge, ebenso ist die Darstellung der vertikalen Verteilung der spezitischen Feuchte in uerolo-
gischen Schnitten der Darstellung anderer Elemente vorzuziehen.
1. Einleitung.
Die täglich zur Verfügung stehenden aerologischen Beobachtungen vermehren
sich beständig, so daß deren Auswertung schon einen großen Apparat erfordert,
Däbei kommt es jedoch darauf an, in möglichst kurzer Zeit alles Verwertbare
aus dem Material herauszuholen, Dazu dienen die zahlreichen Auswertpapiere,
die heute im aerologischen Dienst aller Länder verwendet werden. Wenn man
sich’ an eine Darsteilungsart gewöhnt hat, mag sie auch dem Anfänger zunächst
unbequem erscheinen, so sagt sie dem erfahrenen Praktiker nach jahrelanger
Übung mit einem Blick alles Wesentliche. Doch haben sich nicht alle entworfenen
Papiere bewährt, sondern man kommt durchaus mit einigen wenigen aus, wie
die Zusammenstellung der IAK [1] deutlich zeigt.
In Deutschland werden heute vorzugsweise zwei Darstellungsarten verwendet,
einmal das Stüvepapier?) und die luftmassenmäßige im Schinzeschen Theta-
gramm. Diese Papiere werden als bekannt vorausgesetzt, Es ist durchaus nörig,
beide Papiere nebeneinander zu verwenden, da sie sich ergänzen, Das Theta-
gramm besitzt dann große Vorteile, wenn starke Luftmassengegensätze auf engem
Raum vorhanden sind, weil Fronten und Luftmassen einfach nach den Sprüngen
der äquivalentpotentiellen Temperatur festzulegen sind, Ebenso zeigt es, daß die
Luft über einem Gebiet einer einheitlichen Luftmasse angehört, wenn die ein-
getragenen Aufstiege annähernd zusammenfallen,
Für viele Zwecke genügte sogar eine Darstellung in dem p#-Diagramm
ohne die Homologen, da erstens die Streuung der Einzelwerte um die Homologen
nicht bekannt ist und andererseits Extremfälle vorkommen, die von den Homo-
logen ganz erheblich abweichen. Gedacht wird an die Einbrüche frischer cAK
in strengen Wintern (Dezember 19839) und an die Seiroccoluft bei Vb-Lagen
(Mai 1937). In diesen Fällen liegen die gezeichneten Kurven weit außerhalb der
Homologen, und trotzdem ist natürlich eine Luftmassenbestimmung nach Herkunft
and Weg eindeutig möglich. Auch gibt es viele Fälle, wo die Bestimmung der
Luftmassenart durch ihre Lebensgeschichte zu einem anderen Resultat führt als
es das Thetagramm liefert. In diesen Fällen, wo man auf Grund der Boden- und
Höhenwetterkarte zu einem anderen Ergebnis kommt, ist dieses immer richtiger
als das Thetagramm, vorausgesetzt, daß die Analyse richtig ist! Notwendiges
und hinreichendes Kriterium für die Einheitlichkeit einer Luftmasse über ver-
schiedenen Orten ist die Tatsache, daß die Aufstiege über diesen Orten nahezu
identische &’-Werte besitzen.
Wenn sekundäre Vorgänge — nämlich die Feuchtlabilität — die beherrschende
Rolle spielen, dann versagt das Thetagramm; das heißt immer dann, wenn man
genau die Verteilung der Feuchte wissen muß.
4) Erweiterter Vortrag zur Feier des 25jährigen Jubiläums des Geophysikalischen Institute
Leipzig 1938 — % Im Wett rdienst des Geophysikalischen Instituts Leipzig wird dabei eine ab.
gewandelte Form benützt. Die Aufstiege werden nebeneinander auf ein durchsichtiges Deckblatt
(Kreidepapier) von 86 cm Länge eingeiragen, auf dem nur die Hauptisobaren (jeweils 100 mb-Abstand)
and die [-othermen in 10°C Abstand vorgedruckt sind. Beim Zeichnen wird dann jeweils eia Blatt
Stürvepapier unterlegt, Damit wird eine rasche Übersicht über 10 Aulfstiege erreicht, ohne daß damit
jchr viel Raum nötig ist. Durch Aufeinauderlegen der Blätter aufeinanderfolgender Tage gewinnt man
einen Eınbliek in dıe diurne Änderung, wenn man die Aufstiege stets in gleicher Reihenfolxe einträgt.
Alle Vorteile des Stürepapiers bleiben gewahrt.
Aus. 4. Hydr, usw, 19041. Haft L