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Full text: 68, 1940

68 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1940, 
bemerkenswert), Nach ihr führt der Rhein bei Köln am 26. und 30. Oktober 
und bei Emmerich am 27. Oktober den niedrigsten Wasserstand! Und das im 
Mittel der Jahre 1901 bis 19301 Springstubbe machte mich bereits damals beim 
Erscheinen meines oben genannten Beitrags auf die Zusammenhänge zwischen 
der von mir gefundenen Singularität am 11, Februar und den relativ niedrigen 
Rheinwasserständen zu dieser Zeit aufmerksam, wofür ich ihm auch hier danke. 
Es scheint mir jetzt auch kein Zufall mehr zu. sein, wenn der früheste Eintritt 
der Wintertemperatur von — 10°C für das Altreich (Frankfurt/Oder) !} auf den 
29. Oktober (1915} fiel, So zeigte sich auch die erste Schneedecke frühestens 
am 29. Oktober (Mitteldeutschland). 
Im Temperaturkalender zeigt sich die Singularität des 28, Oktober für den 
Durchschnitt der angeführten Jahre ebenso deutlich ausgeprägt), Noch besser 
aber läßt der Minimalwert dieses Tages seine Sonderstellung erkennen. Erst am 
21. November war eine so niedrige Temperatur zu beobachten, wie sie sich einmal 
schon am 28, Oktober einstellte, Der Unterschied zwischen dem Höchst. und 
Tiefstwert dieses Tages ist so groß, wie er vorher seit dem 2. Juni micht mehr 
war und nachher erst wieder am 15. Dezember gefunden wird! 
Ich glaube, ich kann mich hier bezüglich der Stellung des 28, Oktober im 
Temperaturverlaufe NW-Böhmens auf das Angeführte beschränken und von einer 
Übersicht ähnlich wie beim 28. September Abstand nehmen, sie würde ein ähn- 
liches Bild zeigen. Nur in 6 Jahren von 20 fällt ein Niedrigstwert nicht in die 
Zeit zwischen dem 25. (einmal) und 29%. Oktober, 
Vielleicht halten. es einige Kollegen für zu weitgehend, wenn ich anrege, daß 
man die Bereitschaft bestimmter Tage für bestimmte Temperaturen nicht uur 
als „Diagnose“ wie Grebe®), sondern syuthetisch mit den übrigen Verfahren 
vielleicht auch bei namentlich für einige Tage gestellten Vorhersagen mit Erfolg 
verwerten kann, sofern die Großwetterlage ähnliches Wetter erwarten läßt, wie 
es die Singularität bringt, Zumindest kann vielleicht bei unentschiedenen Wetter- 
lagen die Kenntnis von Singularitäten erwünscht sein, 
Met, Station Podersam (Sudeten). Gerhard Schindler, 
2. Klimatographische Witterungsschilderung, Nr. 142: Chile. — Aus der 
Sammlung des überseeischen. meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte. — 
Ein Puelche im Gebiet des VYulkans Puyehue in Südchile (40398, 72° W}. 
Beobachtungszeit: Anfang März 19367, | 
Bei sonnenklarem und windstillem Wetter treten wir unsere Reise zu Pferde 
von den Termas de Puyehue um die Mittagszeit an. Die Temperatur beträgt 
25°, Im Sumpfwald auf dem Talgrund des Gol-Gol-Tales, das wir durchqueren 
müssen, ruht eine feuchtwarme Luft, die den Schweiß aus allen Poren treibt. 
In den frühen Stunden des Nachmittags setzt ein warmer und trockener Wind 
ein, der uns, trotzdem wir schon in größere Höhen gelangt sind, keine Erfrischung 
bringt. Im Gegenteil, das Durstgefühl verstärkt sich mehr und mehr, Der Wind 
nimmt von Stunde zu Stunde an Stärke zu und fällt unmittelbar von Argentinien 
im das. chilenische Andengebiet ein. Die Sonne zeigt einen fahlgelben Sehimmer. 
Meine Begleiter deuten mir au, daß wir noch in der kommenden Nacht einen 
Puelche, den Föhnwind der Anden, wie man ihn vielleicht bezeichnen kann, 
erleben werden, Als wir gegen 17%b den Fuß des Yulkans in einer Höhe von 
1450 m erreicht haben und die waldlose Kraut- und Wiesenstufe des Vulkans 
keinen Schutz mehr bietet, empfinden wir erst richtig den Inzwischen zum Sturm 
angewachsenen Wind. Nach. kurzer Rast reiten wir schnell weiter, um im Wind- 
schatten des Vulkans Schutz zu finden. Das Durstgefühl steigert sich derart, 
daß wir zur Erfrischung Schnee, der an den Halden des VYulkans liegengeblieben 
ist, in den Mund nehmen. Der Wind treibt vom Gipfel des Yulkans und vorn 
denen der umliegenden Kämme, die bis auf eine Entfernung von mindestens 
@) H, Springstubbe: Niederschlagssingularitäien und Flußwasserführang in Met, Ztschr, 
1936, 6. — 15) R. Hennig: Die in. Deutschland möglichen Tomperaturextreme in „Kosmos“, 1926, 
3.236 8. — 4) Auch 1939 hatte der 28. Oktober das tiefste Tagesmaximum der Temperatur während 
des ganzen Monats, — 1°) H, Grebe: „Die Temperaturverhältnisse in Jena von 1770 bis 1035, Beitrag 
zur Witterungegeschichte Mitteldeutschlands“* im Met. Ztechr. 1937, 3. a 
X) Weitere Klim, Wittrgsschldrgn, d, Verf, aus Chile s. Ann. A. Hydr. 1939, S. 565 u. 1940, &, 24
	        
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