Goedecke, E.: Die heutige Kenntnis 7,..d. Morphol, u. Hydr.d. Helgoländer Tiefen Rinne usw. 417
Außer den hydrographischen Beobachtungen des F. Sch. „Elbe 1“ werden dann
die Temperatur- und Salzgehaltsbeobachtungen des Oberflächenwassers von F, Sch.
„Weser“ zum Vergleich mit herangeholt. Die besondere Betrachtung der Auf-
zeichnungen dieser beiden Feuerschiffe ist aus ihrer Lage zur Konvergenzzone
der südöstlichen Deutschen Bucht zu verstehen. Auf Grund der bisher ge-
wonnenen Erfahrungen über den hydrographischen Horizontal- und Vertikal-
aufbau dieses Gebietes und seiner Änderungen im Laufe eines Jahres pendelt
der südliche Teil dieser Konvergenzzone im Mittel zwischen diesen beiden Feuer-
schiffen hin und her, Das F, Sch. „Weser“ liegt meistens westlich der Konver-
genzzone und gibt vorwiegend die Schwankungen innerhalb des Grenzgebietes
des westlichen Wasserkörpers wieder, das F. Sch. „Elbe 1“ dagegen bleibt meistens
östlich der Konvergenz und zeichnet vorwiegend die Schwankungen innerhalb
desjenigen des östlichen Wasserkörpers auf, Das zeigen insbesondere schon die
Salzgehaltskurven des mittleren Jahresganges im Öberflächenwasser (Abb. 15)
bei „Weser“ und „Elbe 1“ Bei „Weser“ werden im Mittel stets höhere Salz-
gehalte beobachtet als bei „Elbe 1“ und geringere Salzgehaltsschwankungen als
bei „Elbe 1“, was auf Grund ihrer Lage zur Konvergenz zu erwarten ist, Trotz-
dem besteht zwischen beiden Wasserkörpern im großen gesehen eine bedeutende
gegenseitige Beeinflussung. Denn der jährliche Salzgehaltsgang (1935) des Ober-
flächenwassers ‘bei „Weser“ ist fast gleichsinnig mit dem von „Elbe 1“. Eine
ähnliche, nahezu übereinstimmende Gleichsinnigkeit im Jahresgang dieser beiden
Feuerschiffe konnte auch Zorell bereits auf Grund des 10 jährigen Salzgehalts-
beobachtungsmaterials 1923/32 feststellen [siehe (z) Fig. 15a auf Taf. 6]. Es
bleibt hiernach noch die Frage offen, wie sich die Bodenwasserverhältnisse bei
beiden Feuerschiffen zueinander verhalten werden. Um diese zu prüfen, hätte
der Verfasser gern gesehen, wenn auf „Weser“-F, Sch, hydrographische Tiefen-
beobachtungen durchgeführt worden wären, Es hat sich nun herausgestellt,
daß der mittlere Jahresgang des Salzgehaltes im Bodenwasser bei „Elbe 1“ mit
demjenigen des Oberflächenwassers darüber vollkommen gleichsinnig ist (Abb. 14).
Selbst die in den Frühlingsmonaten stets beobachteten größeren Salzgehalts-
schwankungen der Oberfläche werden vom Bodenwasser entweder schon zu
gleicher Zeit oder einige Tage später in ähnlicher Weise mitgemacht, Bei
„Elbe 1“ fritt schon eine wesentliche Vermischung zwischen oben und unten
auf, so daß auch der mittlere Gang davon maßgeblich beeinflußt wird. Holt
man einmal das von der Konvergenzzone sehr viel weiter westlich gelegene
„Borkumriff“-F, Sch, und das von dieser hydrograäphisch wichtigen Grenzzone
östlicher gelegene „Amrumbank“-F, Sch. heran, so zeigen beide Feuerschiffe in
der gesamten Wassersäule betrachtet einen voneinander abweichenden Jahres-
gang des Salzgehaltes (Abb, 16).
Charakteristische Unterschiede zwischen Oberfläche und Boden hinsichtlich
des mittleren Jahresganges bestehen also anscheinend bei den einzelnen Feuer-
schiffen nicht. Nur die Form des mittleren jährlichen Salzgehaltsverlaufes inner-
halb der ganzen Wassersäule unterscheidet die Feuerschiffe der Deutschen Bucht
in bezug auf ihre Lage zur Konvergenzzone und ordnet sie entweder dem Ein-
flußgebiet des westlichen oder des östlichen Wasserkörpers zu. Das heißt auch
mit anderen Worten:
Diese Ausführungen über den mittleren Jahresgang der hydrographischen
Verhältnisse bei den Feuerschiffen der Deutschen Bucht haben gezeigt, daß die
Tatsache einer ständig vorhandenen Vermischung infolge mehr oder weniger
starker Turbulenz zwischen Oberflächen- und Bodenwasser nahe der 20 m-Tiefen-
linie eine getrennte Untersuchung der mittleren Salzgehaltsjahresgänge der beiden
Horizonte in diesem Gebiet nicht zuläßt., Soweit aber die Ergebnisse der Be-
arbeitungen der Helgoländer Terminbeobachtungen bisher haben durchblicken
lassen, gelten die für diese Feuerschiffe abgeleiteten Ergebnisse nicht für die
tiefere südöstliche Deutsche Bucht und insbesondere gar nicht für die Helgo-
länder Tiefe Rinne .(s)., Denn hier hat sich gezeigt, daß das Oberflächenwasser
besonders bei den tieferen Stationen einen anderen Salzgehaltsjahresgang hat
als das Tiefen- und Bodenwasser.