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Full text: 68, 1940

Defant, A. Die ozeanograph. Verhältnisse während der Ankerstation des „Altair“ usw. 33 
Diese Werte ergeben nach Formel 30 für die Eigenperiode des schwin- 
genden Systems T=16.76 Stunden, während bei ruhender Erde nach Formel 31 
T, == 89.41 Stunden wäre, Die Annäherung nach Formel 33 ergibt T = 16.81 Stunden. 
Das wichtige Ergebnis dieser theoretischen Überlegungen ist somit, daß das 
ganze Schwingende System des ozeanischen Aufbaus der Wassermassen in der 
Umgebung der Ankerstation des „Altair“ auf eine Eigenperiode von 16.8 Stunden 
abgestimmt ist, ein Wert, der sich nur um 0.2 Stunden von der von uns ge- 
[undenen Periode der Stromschwankungen und des thermo-halinen Aufbaus von 
17 Stunden unterscheidet. Auf jeden Fall weicht die Eigenperiode des schwingenden 
Systems nur sehr wenig von der Periode der Trägheitsschwingungen ab. 
Nun werden uns auch die in den auf der Ankerstation gesammelten Beob- 
achtungen festgestellten Schwankungen der Ströme und des thermo-halinen Auf- 
baus, die mit einer Periode von rund 17 Stunden ablaufen, verständlich. Durch 
irgendwelche starken atmosphärischen Störungen vor der Ankerung (14. und 
15. Juni: Sturm aus NW) wurde das Gleichgewicht im stationären thermo-halinen 
Aufbau der Wassermassen im Bereiche des Golfstromes und des Gegenstromes 
auf seiner linken Fianke in. der Umgebung der „Altair“.Kuppe gestört, Nach 
Abklingen der störenden Kraft — der Wind war knapp vor der Verankerung 
auf Windstärke Beaufort 3 abgeflaut und flaute während dieser bis auf Wind- 
stille ab — kehrte allmählich das gestörte Gleichgewicht in den stationären 
Zustand zurück, Dies erfolgt aber, wie wir es von ähnlichen Erscheinungen 
her wissen, in Begleitung von abklingenden Schwingungen um dieses Gleich- 
gewicht, Diese Schwingungen sind freie Schwingungen des aus dem 
Gleichgewicht gebrachten Systems, Die Periode dieser Eigenschwingungen 
hat sich aus den Strombeobachtungen und 6zeanographischen Serienmessungen 
zu. 17 Stunden ergeben, Ein den Verhältnissen in der Natur nachgebautes Modell 
des Schwingungsgebietes in Form eines zweifach geschichteten Meeres ergab 
theoretisch eine Eigenperiode von 16,8 Stunden, Wir können mit großer Wahr- 
scheinlichkeit annehmen, daß die beobachtete Periode von 17 Stunden die Eigen- 
periode des schwingenden Systems ist. Daß sie so nahe an die Periode der 
Trägheitsschwingungen herankommt, ist jetzt theoretisch daraus verständlich, 
denn die Eigenperiode des Systems bei ruhend gedachter Erde erreicht fast den 
Betrag von 90 Stunden. Ihre Frequenz (oc; =01952 ><10—*) ist gegenüber der 
Frequenz der Trägheitsschwingungen (04= 1.023 X 10—3) so klein, daß sie fast 
völlig zurücktritt. Vielleicht bedingt die tatsächliche vertikale Dichteverteilung 
mit einer scharfen Sprungschichte am unteren Teil der Deckschichte, die wir 
theoretisch durch eine Diskontinultätsfläche zwischen zwei homogenen Wasser- 
körpern schematisiert haben, daß die Eigenperiode des Systems noch mehr sich 
der Trägheitsperiode nähert, ; 
Auf jeden Fall besteht kein Zweifel, daß neben den der Einwirkung der 
Gezeitenkräfte zuzuschreibenden Schwingungen mit halbtägiger Gezeitenperiode 
auch zonale Eigenschwingungen des ganzen Systems zur Beobachtung gelangten, 
die als Folge von atmosphärischen Störungen vor der Verankerungszeit an- 
zusehen sind. 
6. Zusammenfassung. . 
Die Analyse der auf der 3'4.tägigen Ankerstation des Forschungsschiffes „Altair” 
in 8 Tiefenhorizonten gewonnenen Strommessungen ergab folgende Ergebnisse: 
\. Die Ankerstation ist außerhalb des Hauptstromstriches des Golfstromes, im 
Raume des im Norden anschließenden „Gegenstromes“ ausgeführt worden. 
In allen Tiefen geht die Grundströmung ohne große Richtungsänderung stets 
nach Westen mit einer kleinen Komponente nach Süden, Bis etwa 25 m Tiefe 
ist ihre Stärke konstant 15.2 em/sec, wächst bis etwa 150 m allmählich auf 
20.5 em/se6 an, um dann zuerst langsam, später rascher bis auf 6 em/sec In 
800 m Tiefe abzunehmen. Während der Verankerung waren die Änderungen 
dieser Grundströmung gering, 
Dieser Grundströmung sind überlagert: 
a) Schwankungen mit der halbtägigen Gezeitenperiode. Amplitude und Phase 
dieser Schwingungen sind für die ganze Schichte 0 bis 800 m nahezu 
o.
	        
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