Neumann, Gerb.: Mittelwerte längerer u. kürzerer Beobachtungsreihen des Salzgebaltes usw. 381
Beobachtungen in den Jahren 1903’ bis 1911 in 28 m und in den Jahren 1924
bis 1986 in 27 m Tiefe gemacht worden sind. In der Ruppinschen Kurve ist im
Dezember wieder ein kleines sekundäres Maximum angedeutet. Dieses flache
Wintermaximum im Bodensalzgehalt erklärt Ruppin dadurch, daß das Ober-
flächenwasser, das im Winter ein ausgesprochenes Maximum zeigt, sich mit dem
einströmenden Bodenwasser vermischt und in diesem eine Salzgehaltszunahme
verursacht. Wie wenig diese Erklärung, die doch allgemeine Bedeutung haben
sollte, zutrifft, geht aus dem Jahresgang für 1924 bis 1936 hervor, wo von einer
golchen Wirkung des Oberflächensalzgehaltes auf den Bodensalzgehalt nicht das
geringste zu erkennen ist.
Zusammenfassend stellen wir nun kurz die durch den Vergleich verschiedener
Beobachtungsperioden gewonnenen Tatsachen fest. Die Mittelwerte zeitlich weit
auseinander liegender Beobachtungsreihen können ganz erheblich voneinander
abweichen, Weit weniger spürbar sind
die Unterschiede, wenn wir kürzere
Beobachtungsreihen um einige Jahre am
Anfang und Ende der Reihe erweitern.
Die Wegemannschen Untersuchungen
haben also in bezug auf kürzere und
aufeinanderfolgende Beobachtungsreihen
durchaus zutreffende Ergebnisse ge-
zeitigt, bei zeitlich weit auseinander.
liegenden Beobachtungsreihen müssen
sie aber in vielen Punkten wesentlich
verbessert werden. Abgesehen von dem
Hauptmaximum und -minimum, deren
Lage als einigermaßen sicher angegeben
werden kann, ist die in Einzelheiten
gehende Form der Jahreskurve fast in
jedem Beobachtungszeitraum verschie-
den, An Stelle des sekundären Maximums
kann in einem anderen Zeitraum ein sekundäres Minimum treten, während zu
gewissen Zeiten ein doppelter Gang überhaupt nicht vorhanden ist. Für jeden
Beobachtungszeitraum jst eine bestimmte Form der Jahreskurve charakteristisch,
die bei allen Feuerschiffen des Kattegats und der Beltsee zu finden ist. Wir
müssen daher annehmen, daß es sich bei den Unterschieden der Monatsmittel
verschiedener Beobachtungsreihen nicht um Zufälligkeiten handelt, die rein
örtlich bedingt sind, sondern daß gesetzmäßige zeitliche Änderungen des Salz-
gehaltes das ganze Gebiet erfaßt haben. Solche Änderungen werden in einzelnen
Beobachtungen nur sehr undeutlich zu erkennen sein, wohl aber in den Mittel-
werten aufeinanderfolgender Jahre zum Vorschein kommen,
Ta
Säkulare Änderungen des Salzgehaltes im Kattegat und in der Beltsee.
Es ist. schon vielfach versucht worden, säkulare Schwankungen der hydro-
graphischen Verhältnisse in der Ostsee, insbesondere im Übergangsgebiet
zwischen Nord- und Ostsee, nachzuweisen. In neuerer Zeit hat sich Jensen (8)
mit diesem Problem beschäftigt und versucht, einige dieser Schwankungen zu
erklären. Wenn wir uns im folgenden mit den Säkularvariationen des Salz-
gehaltes befassen, dann soll das nur so weit geschehen, wie es zum Verständnis
der im vorangegangenen Abschnitt mitgeteilten Jahresgänge erforderlich ist.
Ebensowenig liegt es im Rahmen dieser Mitteilung, irgendwelche wahrscheinlich
gemachten Perioden zu deuten.
In Abb. 6 sind für die vier Feuerschiffe Horns Rev, Skagens Rev, Schultz’
Grund und Gjedser Rev die Jahresmittelwerte des Oberflächensalzgehaltes von
1880 bis 1938 in graphischer Darstellung wiedergegeben. Die gestrichelten
Kurven stellen die ausgeglichenen Werte dar. Die Ausgleichung erfolgte
graphisch in der Weise, daß jeweils für drei benachbarte Mittelwerte der
Schwerpunkt ermittelt wurde, Diese Schwerpunkte wurden nach derselben
Ann. ad. Hydr. usw, PK, Helt XL