Ann, d. Hydr, usw., LXVIMN, Jahrg, (1940), Heft XI,
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Mittelwerte längerer und kürzerer Beobachtungsreihen des Salzgehaltes
bei den Feuerschiffen im Kattegat und in der Beltsee.
Von Gerhard Neumann, Deutsche Seewarte, Hamburg,
(Hierzu Tateln 26 und 27.)
Zusammenfassung, In der neueren Literatur wird vielfach noch die Auffassung vertreten, daß
der Jahresgang des Salzgehaltes, sowohl an der Oberfläche als auch am Boden, im Gebiet zwischen
Nord- und Ostsee einen doppelten Gang aufweist, Die Bearbeitung des neueren Beobachtungs-
materials (nach 1924) führte jedoch zu einer ganz anderen Vorstellung von der Lage der sekundären
Extreme. Dort, wo nach den älteren Beobachtungen ein sekundäres Minimum zu erwarten war,
yurde ein sekundäres Maximum gefunden und umgekehrt, Um die Realität dieser Einzelheiten im
Jahresgang des Salzgehaltes zu prüfen, wurden die von verschiedenen Autoren veröffentlichten Jahres-
zürven untereinander und mit den Mittelwerten der Jahre 18380 bis 1938 verglichen, Es zeigte sich,
J1aß die Lage der sekundären Extreme fast in jeder Beobachtungsreihe verschieden war und im Mittel
ängerer Beobachtungszeiträume der doppelte Gang zu verschwinden scheint, In den Monatsmittel-
weiten aufeinanderfolgender Jahre sind deutlich säkulare Schwankungen des Salzgehaltes angedeutet,
Die säkularen Schwankungen sind in den einzeluen Monaten sehr verschieden; besonders groß sind
sie in den Mittelwerten des Oktober, Die Unterschiede in den ‚Jabresgängen der einzelnen Beob-
achtungsperioden lassen sich auf diese säkularen Schwankungen des Salzgehaltes zurückführen. In
Jen Jahresmittelwerten sind die säkularen Änderungen des Salzgehaltes besonders deutlich, Die
39jährige Beobachtungsreike reicht jeloch nicht aus, um die Periode dieser Schwankungen sicher
festzustellen und etwas über das Wesen und die Ursachen dieser Säkularvaristionen aussagen zu können,
Anläßlich einer Untersuchung über die Frage der Verwendbarkeit von
Vierteljahresbeobachtungen der Wassertemperatur und des Salzgehaltes im Gebiet
zwischen Nord- und Ostsee ist G. Wegemann (1) auf einen Vergleich der Mittel-
werte kürzerer und längerer Beobachtungsreihen eingegangen, indem er den
Zeitraum 1903 bis 1906 einem längeren (7- bis 11jährigen) gegenüberstellt. Zur
Beantwortung dieser Frage stand ihm neben dem Material der Terminbeob-
achtungen das der dänischen Feuerschiffe zur Verfügung, Wegemann stellt
beim Vergleich seiner Mittelwerte untereinander fest, daß in der Nord- und Ost-
see die Abweichungen der vierjährigen von den acht- bzw, neunjährigen Reihen
nur gering sind, so daß er Vierjahresreihen durchaus als ausreichend betrachtet,
am ein Bild von den Salzgehaltsverhältnissen zu gewinnen, Auch in der Belt-
see und im Kattegat, wo schon größere Unterschiede auftreten, findet Wegemann
die Abweichungen der kurzen von den langen Reihen in „erträglichen“ Grenzen.
im Verlauf einer Untersuchung des Verfassers über periodische und un-
periodische Schwankungen des Salzgehaltes und der Temperatur im Kattegat
und in der Beltsee zeigte sich, daß besonders im Jahresgang des Salzgehaltes
schr große Unterschiede zwischen den aus verschiedenen Beobachtungsreihen ab-
geleiteten Monatsmitteln auftraten, Da uns jetzt bedeutend längere Beobachtungs-
reihen zur Verfügung stehen, sollen im folgenden die von verschiedenen Autoren
mitgeteilten Jahresgänge des Salzgehaltes untereinander und mit den Mittel-
werten der Jahre 1903 bis 1930 verglichen werden. Neu hinzu kommen die aus
den Jahren 1924 bis 1936 gebildeten Jahresgänge bei den deutschen Feuer-
schiffen Fehmäarnbelt und Adlergrund und ‚die für denselben Zeitraum berech-
neten Jahresgänge bei den im Kattegat und in der Beltsee liegenden dänischen
und schwedischen Feuerschiffen. Die aus den Jahren 1924 bis 1936 für sämt-
liche Feuerschiffe der Beltsee und des Kattegats berechneten Monatsmittelwerte
des Salzgehaltes sollten ursprünglich anderen Zwecken dienen. In dieser Mit-
teilung können sie aber als sehr brauchbare Ergänzung zu den aus älteren
Beobachtungsreihen abgeleiteten Jahresgängen aufgenommen werden.
Eine erste zusammenfassende und sehr gründliche Bearbeitung des da-
mals vorhandenen Beobachtungsmaterials verdanken wir J. P. Jacobsen @).
Er benutzte zur Berechnung seiner Mittelwerte neben den Beobachtungen der
Terminfahrten die der dänischen Feuerschiffe von 1880 bis 1905. Leider hat
Jacobsen die berechneten Mittelwerte nicht in Tabellenform veröffentlicht,
sondern nur für drei Feuerschiffe die harmonisch ausgeglichenen Werte graphisch
dargestellt, Während sich Jacobsen bei der Berechnung der Mittelwerte für
die verschiedenen Beobachtungsorte streng an denselben Zeitraum hält — was
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